Diskussion:Soziologie im Nationalsozialismus
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Schreibwettbewerbsreview März 2015
BearbeitenIch will noch mindestens zwei zusätzliche Kapitel schreiben und andere um Kleinigkeiten ergänzen. Nach meiner Planung wird ein Review ab Mitte März sinnvoll sein. Wenn es soweit ist, melde ich mich hier.--Jürgen Oetting (Diskussion) 10:41, 2. Mär. 2015 (CET)
Die deutsche Soziologie im Nationalsozialismus bestand ganz überwiegend aus empirischer Sozialforschung als Auftragswissenschaft. Die eher geisteswissenschaftliche Fachtradition der Disziplin erlitt einen erheblichen Bedeutungsverlust. Das war einerseits in der Vertreibung bedeutender Wissenschaftler begründet, andererseits im nach wenigen Jahren deutlich werdendem Desinteresse der Machthaber an akademisch begründeter Legitimations-Ideologie. Soziologische Theoriebildung fand zwischen 1933 und 1945 allenfalls in Ansätzen statt, eine „nationalsozialistische Soziologie“ wurde nicht begründet, obwohl sich „Volkstumssoziologen“ und auch Protagonisten des Ständestaats daran versuchten. Die empirische Sozialforschung erlebte dagegen einen Entwicklungsschub. In diesem Sinne war eine große Zahl von Soziologen akademisch und außeruniversitär für das Regime tätig. Nach den Zweiten Weltkrieg konnten sich fast alle Fachwissenschaftler, die auch vor 1945 als Soziologen tätig gewesen waren, wieder im Wissenschaftsbetrieb etablieren. In der jungen Bundesrepublik wurde dann von einflussreichen Vertretern der Disziplin bestritten, dass es im Dritten Reich überhaupt eine Soziologie gegeben habe. Die Behauptung von der Abwesenheit der Soziologie im Nationalsozialismus dominierte viele Jahre lang die Fachgeschichte und wird vereinzelt noch aktuell erhoben.
Ich bin nun zu einem vorläufigen Abschluss gekommen und bitte um Kritik und Hinweise. Über Vorschläge zur Illustration würde ich mich freuen, von keinem der Protagonisten gibt es Bilddateien. --Jürgen Oetting (Diskussion) 19:17, 10. Mär. 2015 (CET)
- Tipp: Es gibt schon Bilder. Guck dir mal die verlinkten Personen an. Gruss --Richard Zietz 10:28, 16. Mär. 2015 (CET)
- Moin Richard Zietz, danke für den Tipp. Ja, es gibt allerlei Bilder, ich war bei meiner Suche betriebsblind und zu sehr auf die bkeannten Reichssoziologen Boehm, Freyer, Ipsen, Mühlmann, Müller und Walther fixiert. "Drumherum" gibt es doch viele Möglichkeiten zu Illustration. Von Tönnies gibt es leider nur Denkmal-Fotos, die finde ich hier unpassend. Ich bebildere den Artikel heute und bitte danach um Rückmeldung. Hälst du es für sinnvoll (und zulässig), wenn ich für das letzte Kapitel (Späte fachgeschichtliche Aufarbeitung) Bücher fotografiere? Ich denke an Rammstedt (inzwischen umstrittenes) Buch Deutsche Soziologie, Klingemanns materialreiches Soziologie im Dritten Reich und das vielzitierte Buch von Silke van Dyk und Alexandra Schauer. Beste Grüße --Jürgen Oetting (Diskussion) 11:35, 16. Mär. 2015 (CET)
- @Jürgen Oetting: Fotos von Büchern – würde ich abraten. Meines Wissens werden die bei Commons wegen Urheberrecht etcetera sowieso rausgeschmissen. Gruss --Richard Zietz 11:48, 16. Mär. 2015 (CET)
- Dann lasse ich es mit den Büchern besser, inzwischen gibt es ja einige Fotodateien im Artikel.--Jürgen Oetting (Diskussion) 12:13, 16. Mär. 2015 (CET) Erledigt
- @Jürgen Oetting: Fotos von Büchern – würde ich abraten. Meines Wissens werden die bei Commons wegen Urheberrecht etcetera sowieso rausgeschmissen. Gruss --Richard Zietz 11:48, 16. Mär. 2015 (CET)
Zu Boehm zu berücksichtigen wäre auf jeden Fall noch: Ulrich Prehn: Max Hildebert Boehm. Radikales Ordnungsdenken vom Ersten Weltkrieg bis in die Bundesrepublik (= Hamburger Beiträge zur Sozial- und Zeitgeschichte, Bd. 51), Hamburg 2013. --Tolanor 17:06, 20. Mär. 2015 (CET)
- Moin Tolanor, danke für den Hinweis. Einmal abgesehen davon, dass ich bis zum Ende des Monats das Buch nicht mehr beschaffen und lesen und auswerten und Inhalte einarbeiten kann, möchte ich auch konzeptionell darauf verzichten. Es handelt sich um eine Biografie, die sicher ganz dringend im Boehm-Personenartikel verwendet werden sollte. Aber warum Boehm im Übersichtsartikel über Soziologie im Nationalsozialismus besonders hervorheben? Es gäbe über ihn allerlei zu erzählen, zum Beispiel, dass er als Professor in Jena schwer zu kämpfen hatte, weil ihm Abweichungen vorn der NS-Linie vorgeworfen wurden. Ich habe bedacht darauf verzichtet. Ich wählte ja als Beispiel für die Soz. im NS das von Boehm geleitete Institut für Grenz- und Auslandstudien in Berlin, nicht die Person Boehm. Ich habe ja auch nicht Literatur über die Personen Hans Freyer, Arnold Gehlen und Helmut Schelsky ausgewertet. Da gäbe es viel, das beginnt schon beim Artikel über alle drei in Kaeslers Klassiker der Soziologie (Band 2). So etwas sollte nach meiner Artikelkonzeption den Personenartikeln vorbehalten bleiben, da ist noch viel zu tun. Den Artikel, um den es hier geht, würde es überfrachten. Beste Grüße --Jürgen Oetting (Diskussion) 19:28, 20. Mär. 2015 (CET) Erledigt
- Ich würde da trotzdem mindestens mal reingucken, weil es ein sehr aktuelles, historisches Buch zum Thema ist, das auch auf Kontexte sehr ausführlich eingeht. Das ist insofern etwas sehr anderes als die Klassiker der Soziologie – was ja auch kein historischer Band ist. Ich kann Dir per Wikimail eine Version zukommen lassen, falls gewünscht. --Tolanor 19:22, 12. Apr. 2015 (CEST)
- Ich maile dir gleich. Für den Schreibwettberb sind Ergänzungen nun zu spät. Aber Ergänzungen können ja nur den Informationswert erhöhen, auch und besonders im Boehm-Personenartikel. --Jürgen Oetting (Diskussion) 19:43, 12. Apr. 2015 (CEST)
- Ich würde da trotzdem mindestens mal reingucken, weil es ein sehr aktuelles, historisches Buch zum Thema ist, das auch auf Kontexte sehr ausführlich eingeht. Das ist insofern etwas sehr anderes als die Klassiker der Soziologie – was ja auch kein historischer Band ist. Ich kann Dir per Wikimail eine Version zukommen lassen, falls gewünscht. --Tolanor 19:22, 12. Apr. 2015 (CEST)
Ist die Einleitung ausführlich genug für die dann folgenden Textmenge? --Jürgen Oetting (Diskussion) 11:40, 24. Mär. 2015 (CET)
- Ich finde, die Textmenge ist angemessen und wird dem Inhalt gerecht. Louis Wu (Diskussion) 22:08, 26. Mär. 2015 (CET)
- Dann bleibt es so. --Jürgen Oetting (Diskussion) 18:14, 27. Mär. 2015 (CET) Erledigt
Streichung Gierlichs
BearbeitenBisher kommt Gierlichs im Artikel nicht vor. Merkwürdig. Es ist schon allein deshalb sinnvoll ihn einmal zu nennen, weil er im Rahmen der Kölner Hochschularbeitsgemeinschaft für Raumforschung (HAG) aktiv war und engen Kontakt sowohl zu Leopold von Wiese als auch zu Bruno Kuske (dem damaligen Leiter der HAG Köln) hielt, der wiederum zum Mitbegründer der Sozialforschungsstelle an der Universität Münster wurde. Eine zentrale Institution der Sozialforschung der 1950er und 1960er Jahre.
Leo Haupts, der zur Kölner Raumforschung publiziert hat und aus Archivalien zitiert, schreibt, dass Leopold von Wiese seinen Vorschlag Gierlichs zum apl. Professor zu ernennen damit begründet, dass Gierlichs suche „als Forscher die Verfahren der Kölner Schule der Gesellschaftslehre für die Ideenwelt und Praxis des Nationalsozialismus nutzbar zu machen.“ (L. Haupts. Lebensraum im Westen...In: Gertrude Cepl-Kaufmann, Dominik Groß und Georg Mölich (Hrsg.): Wissenschaftsgeschichte im Rheinland unter besonderer Berücksichtigung von Raumkonzepten. Kassel university press 2008, S. 83). So ging’ s damals zu. Ob Gierlichs das gelungen ist oder gelingen konnte, ist eine andere Frage.
Aber um den Bezug zu Klingemann herzustellen: Klingemann erwähnt Gierlichs sehr ausführlich in seinen einschlägigen Veröffentlichungen. An Gierlichs’ Beispiel legt er eine wohl heute noch gängige Praxis offen.
--Raumforscher (Diskussion) 21:36, 13. Sep. 2022 (CEST)
- Moin Raumforscher, Willy Gierlichs ist mir nicht unbekannt, bin ja sogar („statistisch“) Hauptautor seines Personenartikels. Und ich wollte ihn mit meiner Entfernung nicht weißwaschen. Ich hatte nur angenommen, dass die Aufzählung aus dem Klingemann-Buch stammt (Carsten Klingemann: Soziologie und Politik. Sozialwissenschaftliches Expertenwissen im Dritten Reich und in der frühen westdeutschen Nachkriegszeit. VS, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15064-2, S. 15.) und daher nicht einfach erweitert werden kann. Das habe ich nun übeprüft und festgesttellt, dass an der zitierten Stelle allgemein vom NS-Raumforschungsprogramm die Rede ist. Die Aufzählung der Soziologen stammt von mir, deshalb spricht nichts dagegen, Gierlichs auch zu nennen. Ich revertiere mit Verweis auf diese Diskussion hier. Sorry und beste Grüße --Jürgen Oetting (Diskussion) 09:46, 14. Sep. 2022 (CEST) Vielleicht sollten wir die Aufzählung dort mal alphabetisch sortieren.