Diskussion:Tempelprostitution
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Der Artikel hat nicht gerade viel Informationsgehalt... --Kat 16:26, 2. Jul 2003 (CEST)
Uups, jetzt hatte ich doch vergessen, mich anzumelden ! Also, Caliban hat den Artikel neu geschrieben, falls Interesse besteht, kann ich ihn beliebig weiter ausbauen ! "Caliban 21:01, 11. Mär 2004 (CET)", Kommentare auch als Mail willkommen.
"Daher ist sie mit der späteren profanen Prostitution nicht vergleichbar und kann auch nicht als ihr Vorläufer angesehen werden."
Wieso nicht ? Glaubt "Mann" denn wirklich, dass es Frauen unter dem Deckmantel des Kultes mehr Vergnügen bereitet als bei "profaner Bezahlung" ?
Thomas Ihle 23:48, 11. Mär 2004 (CET)
- Denkst Du, die heutige Prostitution und Menschenhandel habe irgend etwas mit einem heiligen Akt oder Gottesdienst gemeinsam?
- Es ist gut möglich, dass damalige Tempelprostituierte für ihren Gottesdienst respektiert und angesehen waren. Es ist ebenfalls gut möglich, dass sie die jungen Männer gerne ins Liebesspiel initiierten. Wieso nicht? Von der heutigen sozialen Ausgrenzung, sozialen Stellung und allgemeinen Situation in der Prostitution auf damalige Verhältnisse zu schliessen, ist hochgradig unwissenschaftlich. --Katharina 10:03, 12. Mär 2004 (CET)
Katharina: Mich stört nur der oben eingegrenzte Satz. Wenn wir davon ausgehen können, dass die Tempelprostitution zum damaligen Zeitraum, im angegebenen Gebiet üblich war, dann in den griechischen Kulturkreis überschwappte und schließlich Solon es als Geldeinnahmequelle erfasste, muss man dabei wohl oder übel von einem Vorläufer, wie auch immer geartet reden können. Die heutige Stellung der Frau damit zu vergleichen war von mir nicht beabsichtigt. Gruss Thomas Ihle 18:49, 12. Mär 2004 (CET)
- Dass zwischen beiden Phänomenen überhaupt ein Zusammenhang besteht, wage ich stark zu bezweifeln. Im besten Fall ist dieser Zusammenhang spekulativ - aber für eine lineare Entwicklung gibt es keinerlei archäologische oder wissenschaftliche Belege. Der Name (Prostitution) führe ich (Spekulation meinerseits!) auf eine androzentrische Projektion bei den guten, alten Archäologen und Geschichtsforschern zurück: Nur weil da Männer mit Frauen geschlafen haben (oder war's nicht eher umgekehrt?) und für diese Gunst dem Tempel Opfergaben überreichten, heisst das noch lange nicht, dass sich die Frauen verkauften oder verkauft wurden. --Katharina 22:41, 12. Mär 2004 (CET)
Entfernter Teil:
Seltsamerweise wird in den Primärquellen wie auch in der Sekundärliteratur kaum etwas zu den Auswirkungen der sakralen Prostitution auf den Alltag der damaligen Zeit gesagt. Also soll hier völlig unabhängig von der vorhandenen Literatur kurz auf einige interessante Aspekte eingegangen werden: Die sakrale Prostitution fand ja vor der Hochzeit statt. Also bekam die unverheiratete Frau die Möglichkeit, ihre Sexualität völlig unabhängig von Heim und Herd auszuleben. Da z.B. bei Ausgrabungen auf Zypern zahllose in Ton geformte Uteri gefunden wurden, darf man wohl davon ausgehen, daß im Tempel ein umfangreiches Wissen über all diese Dinge existierte. Die unverheiratete Frau wird also im Tempel in alle mit der Sexualität zusammenhängenden Themen eingeführt worden sein. Bemerkenswert ist vor allem, daß hier vorehelicher Geschlechtsverkehr ermöglicht wurde. Wobei ja die Frage offen bleibt, ob nicht doch eine Art von Ehe-Vermittlung praktiziert wurde. Und was für ein Schicksal drohte den unattraktiven Frauen ? Nun, vielleicht mußten sie ihr Leben lang im Tempel bleiben, denn das Warten auf den Mann galt als Prüfung, die nicht abgekürzt werden durfte. Da in damaliger Zeit die Ehe unbedingt zur Zeugung von Nachwuchs führen mußte, ist die sakrale Prostitution auch unter diesem Aspekt zu sehen: So hatte die Frau die Chance, schwanger zu werden, auch wenn der künftige Ehemann aus irgendwelchen Gründen keine Kinder zeugen konnte ! Und vom zukünftigen Ehemann wurde von vornherein der Verzicht auf Eifersucht und das Denken in der "mein-Kind"-Kategorie gefordert, da ja zumindest das 1. Kind - und speziell der erstgeborene Sohn ! - von einem fremden Mann stammen konnte und wohl meistens auch stammte ! So entmachtete der Tempel die beteiligten Familien und erlaubte das, was sonst wohl nie erlaubt worden wäre. Aber der Tempel ebnete wohl auch die sozialen Unterschiede etwas ein. Denn mit großer Wahrscheinlichkeit gab der Tempel von dem Geld und Gold, was er erhielt, einen Teil an die Frau zurück, woraus dann die Aussteuer gebildet werden konnte. Und der Tempel wurde durch diese Frauen sicher auch berühmt und viel besucht, es zogen also alle Beteiligten Vorteil aus dieser Institution. Gesetzt den Fall, unattraktive Frauen mußten tatsächlich ihr Leben lang im Tempel bleiben, so ist das immerhin eine bemerkenswerte Lösung des Problems der Unverheiratbarkeit ! Welches Schicksal hätte diese Frauen denn sonst erwartet ? Sie wären vielleicht ihr Leben lang von der Gesellschaft verspottet worden und hätten in ihrer Familie ein Leben als Dienerin führen müssen. So nahm der Tempel in vielerlei Hinsicht eine soziale Funktion wahr, vor allem aber stellte er die Frau unter seinen Schutz, er nahm der Sexualität das Alltägliche und gab der Sexualität eine neue, ganz eigene Bedeutung.
Caliban, Deine Bemerkungen mögen ja interessant sein, aber a) sind sie rein spekulativer Natur und b) androzentriert bis zum geht-nicht-mehr. Du kannst nicht einfach Deine heutige Sichtweise auf die damalige Kultur projizieren und Dinge hineininterpretieren, für die es weder historische Belege noch sonst irgend welche Anhaltspunkte gibt! --Katharina 22:41, 12. Mär 2004 (CET)
Hm. Man kann also nicht "heutige Sichtweisen auf die damalige Kultur projizieren"? Ach. Ich dachte, in diesem und ähnlichen Artikeln wird das in Wikipedia ad nauseam getan. Es geht ja nur meist noch um "korrekte" anti-patriarchale, feministische Sichtweisen; was da nicht rein passt, wird entweder abgeleugnet (wie hier die Tempelprostitution mit geradezu abenteuerlichen, dazu widersprüchlichen Argumenten: danach musste für die griechischen Geschichtsschreiber Tempelprostitution in Griechenland (!) also etwas Fernes, Exotisches sein) - oder es wird irgendwie umdefiniert oder aus heutiger Sicht perhorresziert. Ein schönes Beispiel für Ableugnung unbequemer Fakten waren früher Artikel, in denen es um Kannibalismus ging. Obwohl das ad infinitum historisch und ethnologisch dokumentiert ist, wurde das teilweise als rassistisch-imperialistisches Ammenmärchen verleugnet. Das ist im Artikel "Kannibalismus" gottseidank aktuell besser. Konkret zur Sache: Was Stephanie Budin, die eine der Haupt-Vertreterinnen der These einer Nicht-Existenz von "heiliger Prostitution" (nennen wir es einmal so) im Nahen Osten ist, über die entsprechenden Passagen bei Herodot sagt, ist reine, pure, Spekulation - nichts anderes. Es wird nicht einmal der Schatten eines konkreten Beleges angeführt, dass Herodot Märchen erfunden hat (siehe dazu auch V. Pirenne-Delforge, Buchbesprechung von Budin, The Mythe of Sacred Prostitution in Antiquity, in: Bryn Mawr Classical Rev., 2009.04.28). Zudem konzentriert sich die ganze Diskussion viel zu sehr auf den Nahen Osten und die altgriechische Welt. Die zahlreichen Quellen aus anderen Welt-Teilen werden vernachlässigt. Einige davon finden sich im - viel besseren - Artikel über "sacred prostitution" in der engl. Wiki.
Katharina:
Literatur:
- Licht, Hans: Sittengeschichte Griechenlands. Rowohlt, 1968.
- Rosenbaum, Julius: Geschichte der Lustseuche. Leipzig, 7. Auflage 1904. (Reprint)
- Dufour: Geschichte der Prostitution. Langenscheidt, 5. Auflage 1905 (Reprint)
Rosenbaum schreibt ab Seite 53:
„Das ursprüngliche mag die Weihe der Jungfrau an die Göttin überhaupt gewesen sein. Sie sollte ferner dadurch der Göttin der Lust ihren Tribut bringen, um sich dann nur behufs des Kinderzeugens mit dem Manne zu vereinigen. Die Sitte verlor ihren reinern Charakter nach und nach, ward dann auch nicht mehr allgemeine Volkssitte, sondern nur für die ärmere Klasse verbindlich, die zugleich darin eine Gelegenheit fand, sich eine Morgengabe zu erwerben, während die Reichen dafür Sklavinnen dem Tempel der Göttin zustellten und dadurch zur Entstehung der beständigen Hierodulen, aus denen späterhin die eigentlichen Freudenmädchen hervorgingen, Veranlassung gaben, somit zur Entstehung der Bordelle den Grund legten. Aus der Idee der Weihe entwickelte sich später die der Initiative für den Ehestand, welche wir in den Probenächten des Mittelalters wiederfinden, auf der einen Seite, auf der andern die der Hörigkeit, woraus das „jus primae noctis“ hervorging.
Als zweites Moment ist dann die Ansicht von der Schädlichkeit des Scheidenblutes bei der Defloration zu betrachten ...... da die Defloration für die Jungfrau noch schmerzlicher ist, und sie nur einmal mit dem Fremden zu tun hatte, so konnte sie leicht zu der Idee gelangen, dass nur der Fremde daran Schuld, mithin jedes Hingeben an Fremde mit denselben Schmerzen verbunden sei, wodurch sie dann umso mehr abgeschreckt wurde, als die Umarmung des Ehemannes ihr ja nur angenehme Gefühle erregte, sie also keine Veranlassung hatte, die eheliche Treue zu brechen.“
Licht schreibt ab Seite 204: "Um die Vorübergehenden anzulocken, standen oder saßen die Dirnen wohl auch vor den Lupanarien, weshalb sie auch Prostubila oder Prosedae hießen; das erste Wort ist von prostare abzuleiten, woher ja auch der Ausdruck Prostitution kommt"
Dufour spricht ab Seite 5 sogar von "Gastlicher Prostitution" der Babylonier.
Gruss
thomas 23:10, 12. Mär 2004 (CET)
Thomas, diese Bücher stammen von 1904 und 1905. Seither hat sich in der Kulturanthropologie verdammt viel getan! Gerade der zweite Teil (über die Schändlichkeit des Scheidenblutes) ist aus heutigem Wissensstand völliger Unsinn - das ist reine Spekulation des Autoren (und vermutlich Wunschdenken!). --Katharina 23:23, 12. Mär 2004 (CET)
Stimmt, nur bei Pauly werden diese heute noch als Literaturangaben verwendet. Natürlich ist es aus heutiger Sicht barer Unsinn, doch erwähnenswert im Hinblick auf das Denken bzw. Entstehen der kultischen Prostitution. Gruss thomas 23:28, 12. Mär 2004 (CET)
- Interessant finde ich solche Texte nur in Hinblick auf das Denken der Männer um die Jahrhunderwende, ehrlich gesagt. --Katharina 23:32, 12. Mär 2004 (CET)
Wieso ? Hat sich das Denken der Männer verändert ?
(ein Scherz) Liebe Grüsse thomas 23:44, 12. Mär 2004 (CET)
- Ich hoffe doch. Hier ein interessanter Text zum Thema: http://www.geschichte-der-sexualitaet.de/Kap02.htm (von einem Mann geschrieben :-) --Katharina 23:52, 12. Mär 2004 (CET)
Ich protestiere hiermit auf schärfste dagegen, daß mein Beitrag sofort gelöscht wurde ! Wiki muß auch meine Beiträge "ertragen", da ich mich im Rahmen meines Studiums umfassend mit dem Thema beschäftigt habe und ohne Frage darin belesen und kundig bin. In den Geisteswissenschaft ist es doch gerade das Interessante, das Vorhandene zu interpretieren und neue Schlüsse daraus zu ziehen. Und diese Interpretation gehört immer dazu, es wäre schlimm, wenn in Wiki nur das absolut sichere (also die Fakten) gesagt werden dürfte. Das ist dann keine spannende Lektüre mehr, auf die es doch letztlich ankommt, damit der Leser sagen kann: ich habe verstanden ! "Caliban 10:12, 13. Mär 2004 (CET)".
- Doch, genau darauf kommt es in einer Enzyklopädie an: Dass nur Fakten präsentiert werden. Interpretationen, die auf spekulativen Hypothesen beruhen, haben in einer Enzyklopädie überhaupt nichts zu suchen - vor allem dann nicht, wenn sie die spekulativen Hypothesen als Fakt hinstellen. --Katharina 14:06, 13. Mär 2004 (CET)
So spektakulär es auch klingt, aber stimmt das wirklich, daß jede babylonische Frau dazu verpflichtet war? Oder wird hier ein ev. Irrtum Herodots weitergegeben? - siehe auch meine Anmerkung bei Diskussion:Ishtar
Da wird es mit Sicherheit auch Unterschiede hinsichtlich des gesellschaftlichen Status gegeben haben. Gruss thomas 23:41, 27. Jun 2004 (CEST)
"Dieser Kult fand später auch in Griechenland Eingang, speziell in Kappadokien und Korinth,"
Kappadokien ist nicht in Griechenland. Zweitens: Wieso ausgerechnet im "wilden" Kappadokien? Kommt mir eher unwahrscheinlich vor. Kann das vielleicht jemand näher erläutern? --Klingsor 12:16, 30. Nov 2004 (CET)
Verachtung
BearbeitenDurch den Einfluss europäischer Moralvorstellungen schlägt ihnen heute jedoch von den Ober- und Mittelschichten meist nur noch Verachtung entgegen.
- Sehr interessant - sie werden als Kinder vergewaltigt und sexuell versklavt, und dann werden sie dafür verachtet, was ihnen angetan wurde. Der Mensch ist schon ein krankes Tier. Aragorn2 17:33, 5. Mär 2006 (CET)
- Hallo Aragorn2 Das ist die die direkte Konsequenz aus der Vorstellung, das wir Menschen in unserem Denken und Handeln frei sind. Wenn uns dann etwas angetan wird, haben wir entweder insgeheim dazu beigetragen, weil wir es selber ja so wollten, oder es wurde uns angetan, weil wir zu schwach waren, uns durchzusetzten. Was auch für viele verachtenswert ist.
- Und was soll der moralische Erguß? Das ist hier eine Enzyklopädie, wir können weder etwas dafür, noch es ändern. Und zu Diskussion ist das hier nicht geeignet. Kenwilliams QS - Mach mit! 19:53, 5. Mär 2006 (CET)
Überarbeiten
BearbeitenDie von Neon2 ergänzten/veränderten Bearbeitungen beinhalten leider Inhalte aus dem von "Spiegel-Schulz" üblichen Angaben auf reißerischem Niveau. Als Quelle daher nicht geeignet. Außerdem widerspricht sich die Ergänzung im Artikel und umschreibt nicht das, was zumindestens in Mesopotamien wirklich passierte; siehe beispielsweise hier --Neb-Maat-Re 12:23, 24. Jun. 2010 (CEST)
Als "reißerisch" würde ich eher bezeichnen, gut etablierte Erkenntnisse aus ideologischen Gründen einfach umwerten und negieren zu wollen. Der Spiegel hat schließlich nichts anderes getan, als Experten auf diesem Gebiet zu fragen, was sie denn von diesen neuen "Erkenntnissen" halten. Eigentlich genau das ist seriöser Journalismus, der gerade beim Spiegel durchaus nicht selbstverständlich ist. Sicherlich gibt es aber durchaus noch andere Quellen für diese Sichtweise. Was "wirklich" in Mesopotamien passierte, ist ganz offensichtlich umstritten. Als erfahrener Wikipedianer kennst du ja die Vorgehensweise in diesem Fall, das muss ich dir nicht alles vorbeten. Es wäre auf jeden Fall mit diesen Regeln nicht vereinbar, zugunsten einer scheinbaren Kohärenz bestimmte Sichtweisen zu unterdrücken.
Mir ist auch völlig unverständlich, was der urdeutsche Begriff "Dirne" mit dem Gilgamesch-Epos zu tun hat. Da ist er so fehl am Platz, wie man es sich nur vorstellen kann. Neon02 12:44, 24. Jun. 2010 (CEST)
- Damit vertrittst du eine Ansicht, die sich gegen die Übersetzung in der gesamten Assyriologie richtet. Daher sind entsprechende persönliche Meinungen a la "Mir ist auch völlig unverständlich" irrelevant (auch meine Meinung ist irrelevant). Hättest du dich nur ein wenig in die Thematik eingelesen, würdest du nicht derartig argumentieren. "Der Spiegel" ist als Quelle "Schrott", schon mehrfach bewiesen. Gegendarstellungen von Ägyptologen und Assyriologen sind die Regel. Es geht darum, Fachliteratur zu verwenden und nicht einen "Spiegel-Schulz", der mit seinen Veröffentlichungen immer wieder "Kopfschütteln" verursacht. Umstritten ist die "Wahrheit" in Mesopotamien nur dahingehend, inwiefern die "Dirnen" ihrem Gewerbe nachgingen und wie man dies genau definieren kann. Eine direkte Tempelprostitution liegt aber nicht vor, da die Dirnen im Zusammenhang des Tempels zwei Titel führten: Tempeltitel: Dienerin der Ischtar; allegemeine Bezeichnung ihrer sonstigen Tätigkeit: Dirne, Kurtisanin, Freudenmädchen. So auch im Gilgamesch Epos: Schamchat, die Dienerin der Ischtar und Dirne. So auch im Zusammenhang der Göttin Ninsun belegt. Das wiederum ist ein weites Feld. Dazu ein aktuelles Vergleichsbeispiel: Eine moderne Prostituierte ist gleichzeitig Mitglied der Kirche und verrichtet dort kirchliche Aufgaben. Zudem repräsentieren derartige Kirchenmitglieder eine bestimmte Kategorie von Frauen. Möchte nun ein Mann "die sexuellen Dienste" dieser Frau in Anspruch nehmen, wendet er sich eventuell an die Kirche, weil er weiß, dass dort jene Frauen mitarbeiten. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass diese Frau im "kirchlichen Auftrag" handelt, wenn sie das Angebot des Mannes annimmt. Im Ergebnis passt "Spiegel-Schulzens" Bericht daher überhaupt nicht. Fachliteratur und entsprechende Ergänzungen täten dem Artikel daher gut. Was "Unterdrücken von Ansichten" betrifft, so sollen die Positionen dargestellt werden, wie sie dem aktuellen Stand der Forschung entsprechen; dazu veraltete Annahmen uvm. Schau doch mal auf die Literaturliste, das steht leider nicht viel. Der Inhalt bislang widersprüchlich und teilweise falsch. Eine entsprechende Erweiterung wäre hilfreich. Die "Quelle Spiegel" ist daher auch nicht notwendig, da dort, wie beschrieben, reißerische Berichterstattung betrieben wird, deren Informationen von vornherein zumindestens mit einem großen "?" zu versehen sind. --Neb-Maat-Re 13:36, 24. Jun. 2010 (CEST)
- Ich kann NebMaatRe nur zustimmen, was den Spiegel angeht. Die historische Abteilung dort ist unter aller Sau. Ich habe noch nie einen fehlerfreien Artikel gefunden. Meist strotzt es nur so vor Fehlern, da die Interpretationen reißerisch sind. In historischen Artikeln ist der Spiegel nicht nutzbar, nicht mehr als die Bild-Zeitung. Marcus Cyron - Wikipedia:Literaturstipendium 14:07, 24. Jun. 2010 (CEST)
Im Spiegel-Artikel stand ja nur, dass die Behauptung, Tempelprostitution habe nie existiert, von der Mehrheit der Assyrologen nicht geteilt wird. Das ist das absolute Gegenteil zu reißerisch und effekthascherisch. Wenn das nicht stimmt, sondern sich die Auffassung, dass Tempelprostitution eine Erfindung sei, sich in der Assyrologie tatsächlich vollständig durchgesetzt hat (nachzuweisen etwa an Lehrbüchern), könnte diese Passage entfernt werden. Wenn das aber zutrifft, ist in diesem speziellen Fall gegen die Quelle Spiegel nichts einzuwenden, da er ja nur eine Banalität darstellt.
Ansonsten erscheint mir deine Interpretation der Titel der Schamchat weit hergeholt und keinesfalls zwingend. Ich habe eher den Eindruck, dass da eine künstliche Trennung aufgemacht wird, die in der Realität keineswegs existierte. Dein Beispiel ist schon deshalb absurd, weil eine Prostituierte heutzutage keinesfalls für die Kirche arbeiten kann, sondern sofort bei Bekanntwerden ihrer Tätigkeit exkommuniziert würde. Allein das zeigt schon den Abgrund, die heutige christliche Sexualmoral von der damaligen trennt. Deshalb liegt der im Spiegel-Artikel ausgesprochene Verdacht nahe, dass bestimmte Wissenschaftler die damalige Gesellschaft mit den heutigen Maßstäben messen.
Du bist mir nach wie vor die Antwort auf meine Frage schuldig geblieben, warum du im Artikel Gilgamesch-Epos auf der abwertenden Bezeichnung Dirne bestehst, die zudem zu einem Artikel führt, der die nur die Etymologie dieses rein deutschen Begriffes erklärt. Neon02 15:41, 24. Jun. 2010 (CEST)
- Hab ich dir schon lange gegeben. Ich verwende mehrere Quellen. Bring mir einen, nur einen, Beleg aus neuerer Fachliteartur (da inzwischen neue Lesungen vorliegen und akzeptiert sind), wo von einer "Tempel-Prostituierten" die Rede ist. Ein Beleg für deine Annahme dürfte ja wohl aufgrund deiner "Meinung" nicht schwer zu finden sein; wahrscheinlich ist es ein Leichtes für dich dann mindestens zwei Quellen zu benennen (Stichwort Ausgewogenheit). Nochmals dein "Ansonsten erscheint" ist nicht akzeptabel. Bitte Quellen nennen oder einfach mal dann nichts mehr "meinen". Ich dagegen habe mehrere Einzelnachweise dafür genannt, du ausschließlich "deine Meinung", die unbelegt ist und daher momentan TF darstellt. --Neb-Maat-Re 16:35, 24. Jun. 2010 (CEST)
Sie ist keineswegs "unbelegt", ich habe mich auf den Spiegel-Artikel bezogen. Aber selbst wenn dem so wäre, dass alle aktuellen Werke zum Gilgamesch-Epos die Existenz der Tempelprostitution bestreiten, muss dennoch nicht der abwertende Begriff Dirne verwendet werden, es steht beispielsweise auch der neutralere Begriff Prostituierte zur Verfügung. Wenn deine Quellen auf diesem abwertenden Begriff bestehen, ist das ein Zeichen für eine ganz bestimmte (christlich geprägte) Sexualmoral, die ihre - oder deine - Interpretation auch sonst zweifelhaft macht. Neon02 17:13, 24. Jun. 2010 (CEST)
- Nö, das ist deine persönliche TF. So steht es in den Texten; so wurde es übersetzt. Die negative Bewertung des Begriffs war damals nicht gegeben. Das aber ist nicht das Problem. Es ist so belegt. Und wenn du den Spiegel als einzige Quelle benennen kannst, so ist das erneut der Beweis, dass der Spiegel sich nicht auf Fachliteratur beruft, sondern vielmehr, wie fast immer, eigene TF betreibt. Bezüglich des Gilgamesch-Epos folgende Aussage von dem sich selbst witzig findenden "Spiegel-Schulz":
- Besonders aber im Zweistromland ging es locker zu. Bereits im Gilgamesch-Epos tritt eine Hure namens Schamchat ("Die Üppige") auf, die den Waldschrat Enkidu betört: "Sie machte ihren Busen frei, tat ihren Schoß auf, und er nahm ihre Fülle."
- Wo also ist dein Beleg, dass dort "Tempel-Prostituierte" steht? Ich lese dort den Begriff "Hure", schlimm genug, ein Schimpfwort, das so nicht in der Übersetzung auftaucht. Dazu "Waldschrat" als Bezeichnung für Enkidu. Bezüglich "Spiegel-Schulz": Klasse TF --> Erfinderreichtum pur, so bislang in keiner Quelle aufgetaucht. Aber nun stehts ja im Spiegel und das ist dann natürlich eine "reputable Quelle"....Diese unwissentschaftlichen Reißersprüche muss man nicht weiter kommentieren, sondern einfach überblättern.--Neb-Maat-Re 22:49, 24. Jun. 2010 (CEST)
- Ich habe den Artikel auf die passenden Grundinfos reduziert. Ergänzungen und Ausbau mit reputabler Literatur sind natürlich gern gesehen. Daher stellt die momentane Version nur die ausbaufähige Grundversion dar.--Neb-Maat-Re 20:17, 25. Jun. 2010 (CEST)
Du hast die Kritik schlicht und einfach gelöscht, ohne dir auch nur die Mühe gemacht zu haben, nachzuweisen, dass diese Sicht allgemein geteilt wird. Zudem handelt es sich bei der zweiten von dir gelöschten Quelle um eine seriöse Einführung in das Alte Testament, verfasst von einem Theologen und Priester, keinesfalls eine dubiose Persönlichkeit. Neon02 20:38, 25. Jun. 2010 (CEST)
- Die Sache mit dem Gilgamesch-Epos fügst du immer wieder ein, obwohl kein Beleg dafür vorhanden. Jene "Freudenmädchen" tragen im Gilgamesch-Epos die Bezeichnung Ḫarimtum.--Neb-Maat-Re 23:46, 26. Jun. 2010 (CEST)
Quellennachweis
BearbeitenFür folgende Aussage bitte einen Einzelnachweis:
- Unter Tempelprostitution oder kultischer Prostitution versteht man eine im Altertum vor allem in Indien, Ägypten, Babylonien (Ištar-Kult), Lydien, Numidien und auf Zypern vermutete Form des kultischen Geschlechtsverkehrs von Priesterinnen oder Tempeldienerinnen, meist einer Fruchtbarkeitsgottheit.--Neb-Maat-Re 23:16, 26. Jun. 2010 (CEST)
Vehemenz
BearbeitenBitte unterlasse das. Es ist eben keine simple Ablehnung - sondern sie ist vehement. Und das ist über die angegebene Literatur eindeutig nachvollziehbar. Ohne dieses Wort, das eben kein Füllwort oder eine Banalwertung, sondern eine inhaltliche Wertung von Bedeutung ist, ist das nicht richtig gewertet. Marcus Cyron Reden 15:27, 30. Jun. 2015 (CEST)
- dann führe das bitte aus. so wie der text steht, ist das nicht offensichtlich sondern erscheint als tf. wir sind beide an sauberer arbeit interessiert, da ist dann auch stilistisch ein "Bitte unterlasse das" unangebracht --toktok (Diskussion) 15:43, 30. Jun. 2015 (CEST)
Aussagen Voderholzers
BearbeitenHallo Konrad, ich denke, daß die Aussagen des Bischofs einfach nicht in diesem Artikel gehören. Sie sind sachlich-fachlich einfach so daneben und unhaltbar, daß es einer kritischen Rezeption nicht würdig ist. Im Laufe der Zeit haben viele Menschen oft großen Unsinn zu diesem Thema von sich gegeben. Weder kann, noch sollte man das hier alles wieder geben. Es ist ein belanglose Zeitaufnahme, die eher keine seriöse Rezeption erfahren wird, schon gar keine Zeitüberdauernde. Somit bleibt das Lächerliche der Aussage. Und daran müssen wir uns hier nicht delektieren. -- Marcus Cyron Love me, love me, say that you love me! 13:03, 24. Jun. 2019 (CEST)
- Mir geht es ausschließlich darum, die traditionelle Deutung zu dokumentieren. Das Problem an dem Artikel in seiner jetzigen Form ist, dass er alles andere als neutral ist. Die Meinung (denn mehr ist es nicht) der feministischen Theologin wird sozusagen als der Weisheit letzter Schluss dargestellt und alle entgegenstehenden Meinungen, auch die von Bischöfen oder Religionswissenschaftlern, fallen einfach unter den Tisch. Soll das vielleicht Neutralität sein? --KLa (Diskussion) 05:52, 25. Jun. 2019 (CEST)
- Gegenüber den aktuellen Publikationen zum Thema (e.g. Scheer und Budin, von der die Existenz der Tempelprostitution rundweg bestritten wird: "Sacred prostitution never existed in the ancient near east or Mediterranean. This book presents the evidence that leads to that conclusion." S. 1) ist die Aussage Voderholzers nicht gleichgewichtig. Wenn Du aktuelle wissenschaftliche Stimmen anführen kannst, die dem widersprechen: nur zu. Allerdings wird die wissenschaftliche Diskussion der letzten 30 Jahre nicht hinreichend wiedergegeben und insgesamt ist der Artikel gelinde gesagt ausbaufähig. -- Wolfgang Rieger (Diskussion) 08:24, 25. Jun. 2019 (CEST)
- Ich denke, in der aktuellen Form ist es OK, auch wenn eine etwas tiefere Einordnung wünschenswert wäre, die aber nur bei entsprechender Rezeption erfolgen kann. Es ist ja nicht so, daß Voderholzer hier eine wissenschaftlich-fundierte Aussage macht, sondern nach heutigen Moralmaßstäben (die seine Religion maßgeblich geprägt hat) eine andere, ehedem konkurrierende, Religion herab setzen möchte. Das alles aus einem innerkirchlichen Konservatismus heraus, der mit dem eigentlichen Thema schon wieder nichts mehr zu tun hat. Voderholzer mißbraucht also ein historisches Thema für eine ahistorische Aussage, um in einem aktuellen Konflikt zu punkten. -- Marcus Cyron Love me, love me, say that you love me! 09:52, 25. Jun. 2019 (CEST)
- Das ist es ja: Über Tempelprostitution ist wenig belegt, aber allein der Begriff genügt, um allerhand abenteuerliche Vorstellungen zu erwecken. Man gelangt dann schnell zu Erklärungen, Ausdeutungen, Richtigstellungen, die in Wirklichkeit mehr auf den Ansichten der Autoren beruhen als auf gesicherten Tatsachen. Dazu gehört m. E. auch, dass diese Thematik als „Argumentationshilfe“ in einem ganz anderen Zusammenhang benutzt wird. Beste Grüße!--KLa (Diskussion) 10:22, 26. Jun. 2019 (CEST)
- Ich denke, in der aktuellen Form ist es OK, auch wenn eine etwas tiefere Einordnung wünschenswert wäre, die aber nur bei entsprechender Rezeption erfolgen kann. Es ist ja nicht so, daß Voderholzer hier eine wissenschaftlich-fundierte Aussage macht, sondern nach heutigen Moralmaßstäben (die seine Religion maßgeblich geprägt hat) eine andere, ehedem konkurrierende, Religion herab setzen möchte. Das alles aus einem innerkirchlichen Konservatismus heraus, der mit dem eigentlichen Thema schon wieder nichts mehr zu tun hat. Voderholzer mißbraucht also ein historisches Thema für eine ahistorische Aussage, um in einem aktuellen Konflikt zu punkten. -- Marcus Cyron Love me, love me, say that you love me! 09:52, 25. Jun. 2019 (CEST)
- Gegenüber den aktuellen Publikationen zum Thema (e.g. Scheer und Budin, von der die Existenz der Tempelprostitution rundweg bestritten wird: "Sacred prostitution never existed in the ancient near east or Mediterranean. This book presents the evidence that leads to that conclusion." S. 1) ist die Aussage Voderholzers nicht gleichgewichtig. Wenn Du aktuelle wissenschaftliche Stimmen anführen kannst, die dem widersprechen: nur zu. Allerdings wird die wissenschaftliche Diskussion der letzten 30 Jahre nicht hinreichend wiedergegeben und insgesamt ist der Artikel gelinde gesagt ausbaufähig. -- Wolfgang Rieger (Diskussion) 08:24, 25. Jun. 2019 (CEST)