Interessanter als Tsunayoshis eher belächelte Tier-(Hundeschutzgesetze) ist sicher seine politische Linie. So schaffte er es, sich Einnahmen von rund 1,4 Millionen koku dadurch zu sichern, das er Lehen von Untergebenen einzog (die Betroffenen hatten im Gegenzug Sepukku zu begehen). Mit relativ "gut gemeinten" Gesetzen zur Hebung des Volkswohlstandes wurden Prostitution und weibliche Bedienungen in Teehäusern sowie Luxuswaren für den gemeinen Mann verboten (was konsequenter Weise zu Schwarzarbeit und Schmuggel führte). In seine Regierungszeit fällt auch die starke Verbreitung des Konfuzianismus mit einer - Achtung! persönliche Meinung! - an Fanatismus grenzenden Auslegung von Dienstpflichten und "Treue bis in den Tod". Die Finanzierung seiner Hundelager erfolgte durch zusätzliche Steuern - insofern gibt er ein gutes Beispiel dafür ab, wie sich eine saftige Steuererhöhung liebevoll begründen lässt.

Insgesamt ist der Artikel (wie viele der deutschen Artikel über die Tokugawa-Zeit) etwas sehr japonistisch und Nihonjinron-lastig. Grundsätzlich würde ich die etwas ausgewogeneren englischsprachigen Artikel als Quelle empfehlen.

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