Diskussion:Verwöhnende Erziehung

Letzter Kommentar: vor 7 Jahren von Stilfehler in Abschnitt Suchmaschinen-Literaturrecherche

Verwöhnung ist keine Verzärtelung und umgekehrt.

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Die Zartheit kann einhergehen mit einem strengen Erziehungsstiel. Schmusen und verzärteln ist ein unabdingbarer Teil einer guten Erziehung, wenn sie mit Strenge einhergeht. Verwöhnung hingegen, kennt nur das Bedienen und allem zu Füßen legen des Verwöhnten. (nicht signierter Beitrag von Avene (Diskussion | Beiträge) 21:02, 30. Okt. 2010 (CEST)) "Verzärtelung" ist nicht dasselbe wie "Zärtlichkeit". Vielmehr bedeutet es, daß das Kind künstlich überempfindlich gemacht wird, indem es behandelt wird, als wäre es krank und jünger als es ist, keine Wechselduschen, kein Fußball, kein Spielen im Matsch usw. Desto leichter wird es dann krank, was die Verzärtelung noch verstärkt. Ein Teufelskreis. (nicht signierter Beitrag von 2A02:2454:8D60:7400:AC42:7853:BE89:8B0D (Diskussion) 19:39, 23. Apr. 2024 (CEST))Beantworten


Autoritär oder Autorität?

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Hallo Benutzer:Stilfehler, der Einschub, wonach Adler angebl. „jede Form autoritärer Erziehung ablehnte“, stammte ursprünglich nicht von mir, aber ich hab trotzdem mal in dem als Quelle angegebenen Buch nachgesehen, weil mich das interessiert; und da wird der Ausdruck „autoritär“ durchaus in diesem Kontext gebraucht. Bruder-Bezzel gibt zu, dass Adler den Ausdruck „autoritär“ selbst nicht verwendet (S. 185), scheint aber doch der Meinung zu sein, dass man grds. sagen kann, er habe autoritäre Erziehung abgelehnt.

Aus: Geschichte der Individualpsychologie von Almuth Bruder-Bezzel (2., neu bearb. Aufl., Göttingen 1999):

Autoritäre Erziehung und Strafe in der Erziehung waren von frühester Zeit an Gegenstand der Kritik Adlers und seiner Anhänger (...). (S. 185)
In den 20er Jahren werden bei Adler verwöhnende und vernachlässigende oder autoritäre Erziehung innerhalb der Individualpsychologie gleichwertig nebeneinander als Erziehungsfehler behandelt, (...). (S. 179)
(Und zu dem Aufsatz „Der Arzt als Erzieher“ von 1904:)
Durch körperliche Mängel, aber auch durch autoritäre, kalte und verwöhnende Erziehung verlören Kinder »leicht die beste Stütze ihres geisten Fortschritts: das Vertrauen in die eigene Kraft« (1904a, S. 204). Adler lehnt Strafe in der Erziehung ab, fordert eine Haltung, die das Gefühl der Erniedrigung vermeidet und durch Liebe und Lob den Mut und die Selbständigkeit stärkt. (S. 21)

Im Grunde merkt man es m.E. auch beim Lesen dieses von dir dankenswerterweise verlinkten Originalaufsatzes, wo er jedenfalls strafende Erziehung ausdrücklich und ziemlich grundsätzlich ablehnt:

Seit die Prügel aus der Justiz verschwunden sind, muß es als Barbarei angesehen werden, Kinder zu schlagen. Wer da glaubt, nicht ohne Schläge in der Erziehung auskommen zu können, gesteht seine Unfähigkeit ein und sollte lieber die Hand von den Kindern lassen. Abschließung an einem einsamen Ort halten wir für ebenso barbarisch wie Schläge, und wir können uns des Verdachts nicht erwehren, daß diese Strafe dem Charakter ebenso verhängnisvoll werden kann wie die erste Gefängnishaft dem jugendlichen Verbrecher. Aber auch leichtere Strafen können das Kind leicht zur Wiederholung verleiten und schädigen das Ehrgefühl. Schimpfworte oder beharrlicher, harter Tadel verschlechtern die Chancen der Erziehung. Es geht damit wie mit allzu weit getriebenen erzieherischen Eingriffen: wer als Kind daran gewöhnt wurde, der wird sie auch später leicht hinnehmen. An Lob und Belohnung dagegen verträgt das Kind erstaunlich viel, doch kann auch hier ein schädliches Übermaß geleistet werden, sobald das Kind in dem Glauben heranwächst, daß jede seiner Handlungen lobenswert sei und die Belohnung sofort nach sich ziehe.

Im modernen erziehungswissenschaftlichen Sprachgebrauch wird im Übrigen offenbar zwischen autoritärem (eher schlecht) und autoritativem (eher gut) Erziehungsstil unterschieden, sodass ich auch gar nicht so sicher bin, ob mit einer Ablehnung „autoritärer“ Erziehung wirklich und in jedem Fall auch eine Ablehnung von Autorität in der Erziehung überhaupt einhergehen müsste, wie dein Kommentar sagt.

Und selbst Ansätze zu anti-autoritärer Erziehung gibt es wohl schon im Adler-Umfeld, Bruder-Bezzel macht das bei marxistischen Vertretern wie Rühle (vgl. S. 185) und an Adlers Arbeit in Wien in der Lehrerfortbildung (S. 115 f.) fest.

Im Grunde ist das hier ja nur am Rande von Bedeutung und der Satz funktioniert auch mit „lieblos“ sehr gut, aber ich wollte es doch wissen, ob du das weiter für „Unsinn“ hältst oder worauf du das denn stützt, danke!--Jordi (Diskussion) 02:26, 9. Dez. 2015 (CET)Beantworten

Danke für diese Rückmeldung! Horkheimers Einführung des Terminus „autoritativ“, ein Jahr vor Adlers Tod, dürfte dessen Gedanken über Erziehung nicht mehr allzu stark berührt haben. Die Passage über Adlers Verurteilung von „jeglicher Autorität“ habe ich deshalb getilgt, weil die hochgradig suggestiv war und ihn für die Leser in die Reihe der Autoren rückt, die Autorität in jeder Form abgelehnt haben (wie z.B. Ekkehard von Braunmühl oder Regine Dermitzel). Adler schreibt Sätze wie: „Die Erziehung des Kindes muß von weitblickenden Erziehern geleitet werden, nicht für den nächsten Tag, sondern für die ferne Zukunft.“ – „Überhaupt obliegt dem Erzieher die wichtige Rolle, das orientierende Bewußtsein dem Kinde gegenüber zu vertreten. Er hat die Aufgabe, das Kind darauf zu leiten, wie die Kräfte und Äußerungen seines Seelenlebens zusammenhängen, um zu verhüten, daß das Kind irregeht oder von anderen mißleitet werde.“ – „Hinlenken auf ethisch wertvolle Bestrebungen, auf Arbeit, Fleiß, Aufmerksamkeit “. Ich habe keinen Zweifel, dass Autorität für ihn Grundvoraussetzung von Erziehung war, aber – wie du sagst – nicht im Sinne von autoritärem Erziehungsstil, sondern von autoritativ. Gruß, --Stilfehler (Diskussion) 14:27, 9. Dez. 2015 (CET)Beantworten
Ok, danke dir. Man müsste hier allerdings präzise bleiben, von Ablehnung „jeglicher Autorität“ war in der gelöschten Passage gar nicht die Rede.
Es ging auch da nur um die (für den heutigen Leser klar negativ konnotierte) „autoritäre Erziehung“.
Dass Adler selbst den Begriff „autoritär“ gar nicht benutzt hat (jdfs. nicht in den hier angeführten Quellen) und den Begriff „autoritativ“ wohl noch gar nicht kennen konnte, ist natürlich richtig. Almuth Bruder-Bezzel sagt trotzdem dezidiert, dass Adler „autoritäre Erziehung und Strafe in der Erziehung“ immer schon kritisiert hat und (neben der „verwöhnenden“) auch die „vernachlässigende oder autoritäre Erziehung“ in seiner pädagogisch aktivsten Zeit (20er Jahre, Wien) als „Erziehungsfehler“ brandmarkte.
Liest man die von dir verlinkte Originalquelle (Adlers Aufsatz von 1904), bestätigt sich Bruder-Bezzels Aussage (siehe obiges Zitat).
Wenn Bruder-Bezzel hier also von „autoritär“ spricht, ist das etwas anachronistisch (weil Adler den Ausdruck so nicht benutzt), aber sachlich offenbar trotzdem vertretbar und angemessen (weil er dasselbe meinte, was der Ausdruck heute bedeutet), jedenfalls sieht das die Autorin anscheinend so. Sie ist offensichtlich der Ansicht, dass das, was man heute unter „autoritär“ versteht, ziemlich genau dem entspricht, was Adler immer abgelehnt hat.
Von daher ist die Aussage, Adler habe „autoritäre Erziehung“ abgelehnt, ausweislich der maßgeblichen Sekundärliteratur (dazu gehört Bruder-Bezzel sicherlich) durchaus vertretbar und richtig.
Da das so aus der angegebenen Literatur übernommen war, würde ich es lieber wiederherstellen wollen. Dabei werde ich aber den missverständlichen Ausdruck „jede Form“ vermeiden, der dich ja hier offenbar irritiert und verleitet hat, „jede Form autoritärer Erziehung“ mit „jegliche Autorität“ gleichzusetzen.--Jordi (Diskussion) 03:06, 31. Dez. 2015 (CET)Beantworten

Neuordnung

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Die letzte Neuordnung und Ergänzung des Artikels finde ich nicht besonders gelungen. Statt Adler, der den Begriff erfunden hat, und seine Nachfolger von der Individualpsychologie, für die Verwöhnung nach wie vor ein Kernthema ist, steht jetzt A. Wunsch im Mittelpunkt, der sowieso schon sehr sehr prominent dargestellt war, zusammen mit anderen eher abseitigen Autoren aus der populären Ratgebersparte, alternde Bildungskritiker, Ex-Offiziere etc., mit völlig erwartbaren Positionen und Aussagen, die teils durch ellenlange Zitate, repetitive Verdeutlichungen oder themenfremde Ausführungen in den Fokus gerückt werden. Besonders seriös wirkt das nicht, meiner Ansicht nach war das keine Verbesserung.

Dasselbe gilt für die durch die "Neuordnung" entstandene Unordnung. Die Erläuterung zur Kindorientierung in der Schulpädagogik haben mit dem Artikelthema nichts Erkennbares zu tun und brauchen hier nicht behandelt zu werden (das gilt noch mehr für Verkehrserziehung). Wo es Berührungspunkte gibt, lassen die sich in einem Nebensatz abhandeln (wie ja auch vorher schon der Fall) und brauchen keinen eigenen Abschnitt, schon gar nicht ganz oben direkt am Beginn der Abhandlung, wo das den Leser ganz aus dem Konzept bringt. Beispiele wie der Schulweg, Elterntaxi usw. sind ebenfalls überproportioniert, schulpädagogiklastig und mit viel zu schwachem Themenbezug eingearbeitet und scheinen auch eher das Steckenpferd eines einzelnen Buchautors zu sein, was das Gleichgewicht des Artikels stört.--Jordi (Diskussion) 00:49, 2. Dez. 2017 (CET)Beantworten

Die Stellungnahme rutscht leider von der Sachargumentation auf die personelle Ebene ab, und das auch noch in polemisch abwertender Form („alternde Bildungspolitiker, Ex-Offiziere etc.“ mit der Unterstellung einer vorhersehbaren Einstellung. Das lässt eine zu fordernde Seriosität vermissen. Ich finde den Artikel im Gegenteil gut gelungen, weil er themabezogen sachlich, aussagekräftig, gut und breit belegt sowie aktuell ist. Was spielt das schon für eine Rolle, ob Adler oder Wunsch einmal mehr erwähnt sind. Die Themen Helikoptereltern und Elterntaxi treffen zentral die angesagte Thematik. Das sind keine reinen Schulthemen. Es sind gesellschaftlich höchst relevante Themen. Und der Präsident des Deutschen Lehrerverbands reitet damit kein persönliches Steckenpferd, sondern spricht damit –wie auch viele andere- ein heiß diskutiertes Problemfeld der Überbehütung an, ein gesellschaftlich höchst aktuelles Thema, das unter „Verwöhnender Erziehungsstil“ seinen Platz nicht nur beanspruchen darf, sondern dringend muss. Ich denke, das Lemma ist in der vorliegenden Form bereits gut angelegt, wobei eher eine noch breitere sach- und fachkundige Darstellung angesagt wäre, aber kein Murksen im Klein-Klein. --2003:E8:33C0:A1D8:6CB1:D676:6E89:F0B1 11:39, 2. Dez. 2017 (CET)Beantworten
Das spielt schon eine Rolle, weil der Artikel nun wieder eher als Werbeveranstaltung für Wunsch und ähnliche Ratgeberautoren wahrzunehmen ist. Das wurde ja früher schon kritisiert (einige wollten Wunsch damals ganz rauswerfen, wenn ich mich richtig erinnere); ich hatte Wunsch und Konsorten trotzdem immer dringelassen, aber so prägend wie jetzt darf das natürlich nicht vorkommen (Zwischenüberschriften, die sich an seine Buchtitel anlehnen, sind so ziemlich das allerletzte, was man als "seriös" bezeichnen kann). Gesellschaftspolitische Aktualität ist sowieso kein Wunschziel hier. Es geht um erziehungswissenschaftliche und psychologische Erkenntnisse, Hypothesen, Theorien, nicht um Ratgeberliteratur mit oder ohne gesellschaftspolitische Agenda. Das Thema „Helikoptereltern“ und noch mehr das Elterntaxi sind ja eher Eintagsfliegen aus den Medien und zudem Kampfbegriffe. Das soll man natürlich erwähnen, aber eben auch nicht aufbauschen oder zu eigenen Beispielerzählungen ausbauen. Auch Schulpädagogik ist an sich natürlich völlig in Ordnung, wenn es da belegte Bezugspunkte gibt, aber die muss man dann eben auch stimmig herausarbeiten.
Die Hauptkritik neben diesem einseitigen Gepusche irgendwelcher unbedeutender Autoren grauer Literatur war aber die durch die unsystematische Erweiterung entstandene Unordnung. Die rote Linie der Darstellung ist gar nicht mehr erkennbar, weil nicht mehr Adlers Begriffsverständnis am Anfang steht, sondern ein selbstgeschusterter Absatz über Kindorientierung, der überhaupt nicht passt und überdies Theoriefindung ist.--Jordi (Diskussion) 20:30, 2. Dez. 2017 (CET)Beantworten

Weitere Neuordnung

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Hmm, jetzt wurde der Artikel zweigeteilt und umbenannt. Grundsätzlich stehe ich dieser Idee, den Verwöhnungsbegriff eher mit historischem Fokus abzuhandeln und die Diskussionen um das "Elterntaxi" und ähnliche Dinge in das neue Lemma Erziehung zur Selbstständigkeit auszulagern, positiv gegenüber. Die Umsetzung sehe ich aber zwiegespalten und hätte einige Fragen.--Jordi (Diskussion) 12:52, 3. Dez. 2017 (CET)Beantworten

Sehr gern. Wo liegen die Probleme? Die mit der Auslagerung verbundene Wendung des Lemmas ins Positive macht vor allem den Weg frei zu scheiden, was medienwirksames Anprangern vermeintlicher erzieherischer Missstände ist und was pädagogisches Nachdenken. Gruß, --Stilfehler (Diskussion) 14:49, 3. Dez. 2017 (CET)Beantworten
Die Grundidee finde ich wie gesagt sehr gut, weil der Ansatz "Erziehung zur Selbstständigkeit" breiter ist und viele Dinge (wie bspw. von mir aus auch das Elterntaxi oder die Verkehrserziehung), die hier unter dem Stichwort "Verwöhnung" fragwürdig waren und zu weit hergeholt schienen, thematisch problemlos darunter passen.
Frage 1 wäre der Titel. Ursprünglich hieß der Artikel "Verwöhnung", wurde dann 2015 in "Verwöhnender Erziehungsstil" umbenannt, weil dies der in der aktuellen Erziehungswissenschaft verwendete Fachausdruck zu sein schien. Jetzt haben wir "Verwöhnende Erziehung", weil es den "Erziehungsstil" als Fachbegriff zu Adlers Zeit noch nicht gab. In der individualpsychologischen Literatur ist aber m.W. als eigtl. Hauptbegriff sowieso einfach von "Verwöhnung" die Rede, sowohl bei Adler selbst als auch bei seinen Nachfolgern (ich glaube bis heute). Ob auch der Ausdruck "verwöhnende Erziehung" in der individualpsychologischen Literatur vorkommt, habe ich nicht geprüft (wahrscheinlich ja), sachlich stimmt er jedenfalls, denn es geht ja primär um Kindererziehung. Deshalb bin ich nicht unbedingt gegen den neuen Titel. Ich finde aber sowohl "Verwöhnung" (der eigentliche Begriff bei Adler und Konsorten) wie auch "Verwöhnender Erziehungsstil" (als Begriff der aktuellen erzwiss. Literatur) auch nicht wirklich schlechter. Als Lemma am einfachsten zu händeln wäre zweifellos schlicht "Verwöhnung".
Frage 2 wäre der saubere Fokus. Einige Abschnitte aus dem alten Artikel, die jetzt zur "Erziehung zur Selbstständigkeit" verschoben wurden, beschäftigen sich ausdrücklich mit der Rolle und Bewertung des Verwöhnungsbegriffs in der aktuellen Erziehungswissenschaft. Diese Teile (insbesondere alles, was sich auf den "verwöhnenden Erziehungsstil" bezieht, den es in der Literatur ja gibt) würde ich eher hier belassen und darum zurückverschieben. Auch Wunsch benutzt ja in seinen Büchern ausdrücklich den Begriff "verwöhnen" und müsste deshalb, wenn man ihn denn überhaupt behalten will, ebenfalls eher hier im Artikel vorkommen als dort, zumindest was diese Erörterungen ("Verwöhnungsfalle" usw.) angeht.
Frage 3 wäre das Übergewicht von eher unbedeutenden Autoren und Bestsellerliteratur. Das wird ja nicht dadurch besser, dass man das jetzt in einen anderen Artikel auslagert. Ellenlange Zitate von Wunsch oder so braucht es meine ich auch da nicht.--Jordi (Diskussion) 22:47, 4. Dez. 2017 (CET)Beantworten
Zu Frage 1: Mit Adler bin ich nicht genug vertraut, um beim Lemma Leidenschaft zu entwickeln. Mir erschien nur „Erziehungsstil“ falsch. Falls du den Artikel umbenennen möchtest, tu das.
Zu Frage 2: Denke ich auch. Adler-Rezeption gehört in den Artikel über Verwöhnung hinein. Ich werde das im Auge behalten, wäre dir aber auch nicht böse, wenn du selbst eine Auswahl triffst, welche Autoren Adler wirklich rezipiert und idealerweise sogar über ihn hinausgedacht haben.
Zu Frage 3: Den Artikel Erziehung zur Selbstständigkeit nehme ich mir ja gerade vor bzw. arbeite daran, wenn ich Zeit habe. Da ist allerhand Müll drin, der weder zum Lemma gehört noch stichhaltig begründet ist. Der wird sicher noch mehr Federn lassen. --Stilfehler (Diskussion) 23:48, 4. Dez. 2017 (CET)Beantworten
zu 1.: Eigentlich bin ich mit dem neuen Titel auch einverstanden. "Verwöhnung" allein wäre als Lemma leichter zu handhaben (zum Beispiel für Wikilinks) und ist der gängige Begriff in der Literatur. Angesichts der unten aufgefundenen Feststellung, dass Adler für die „wissenschaftliche Erforschung von Erziehungsstilen in Deutschland“ grundlegend war (Eschner), leuchtet zudem das Anachronismus-Argument gegen das bisherige Lemma "Verwöhnender Erziehungsstil" auch nicht mehr ein. Deshalb sind die beiden anderen Alternativen aus meiner Sicht nicht schlechter als der jetzige Titel. Da dieser aber sachlich ebenso zutreffend ist, würde ich es jetzt nicht unbedingt ändern wollen, sondern wollte nur eure Meinung dazu hören.--Jordi (Diskussion) 10:48, 6. Dez. 2017 (CET)Beantworten

Fehlende Historie

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Die Umschichtung finde ich i.O. Der verbliebene "Rumpfartikel" ist nun allerdings sehr dürftig und zu einseitig auf Adler fixiert. Vor allem fehlt eine historische Aufarbeitung der Thematik. Die Diskussion "strenge vs. verwöhnende Erziehung" zieht sich ja seit Platon/Aristoteles durch die gesamte Geschichte der Pädagogik. Noch Goethe firmierte z.B. seine Selbstbiografie mit der antiken Sentenz und streitbaren Antithese der Verwöhnung "Ho mä dareis ..." ("Der nicht geschundene Mensch ist nicht erzogen"). Das sollte ein Experte mit Überblick und fundiertem historischem Wissen noch aufarbeiten. Ich setze mal einen Baustein.--Aeranthropos (Diskussion) 11:36, 4. Dez. 2017 (CET)Beantworten

Das scheint mir ein Missverständnis zu sein. Dass der Artikel nicht nur auf Adler fixiert sein sollte, sondern auch neuere Verwendungen des Verwöhnungsbegriffs bzw. dessen Fortentwicklung in der EW darstellen soll, ist auch meine Meinung. Dass der Begriff als solcher aber erst seit Adler existiert, stand erstens schon immer im Artikel und ist zweitens denke ich unbestritten. Eine "Historie" der Verwöhnpädagogik jenseits von Adler dürfte es wohl nicht geben und wäre reine Theoriefindung. Platon, Aristoteles oder Goethe kannten diesen Ausdruck noch nicht. Den sachfremd begründeten Baustein nehme ich wieder raus.--Jordi (Diskussion) 22:53, 4. Dez. 2017 (CET)Beantworten
Zur Illustration der Begriffshistorie: Verwöhnung f. in Grimms Wörterbuch (1838).--Jordi (Diskussion) 00:00, 5. Dez. 2017 (CET)1Beantworten
In der Tat wohl ein Missverständnis. Es geht ja nicht nur um den "Begriff Verwöhnung". Dessen Herleitung kann allenfalls ein Abschnitt im Beitrag sein, sondern um das Phänomen "Verwöhnende Erziehung", das nicht von Adler erfunden wurde. Die -erforderliche- Kontrastierung mit der Gegenbewegung "Strenge" macht das deutlich. Sonst bleibt die Darstellung "einäugig". Gruß --Aeranthropos (Diskussion) 11:22, 5. Dez. 2017 (CET)Beantworten
Solche naiven Missverständnisse waren glaube ich einer der Gründe, die seinerzeit zu der Umbenennung (Verwöhnung -> Verwöhnender Erziehungsstil) geführt haben. Um klarer zu machen, dass es "Verwöhnung" natürlich nicht als quasi objektives Phänomen gibt, das man irgendwie als Sachverhalt benennen oder abhandeln könnte, sondern dass es ein erziehungswissenschaftliches bzw. psychologisches Konzept ist, mit dem bestimmte Erziehungsrealitäten erklärt bzw. gedeutet werden. Wer solche Grundlagen nicht sauber im Kopf hat, kommt dann gegebenenfalls in Versuchung, sich auf Luther oder oder die Mystiker zu beziehen, die den Ausdruck im Sinne von "Verhätscheln" ja auch schon kannten und zum Teil auch im Kontext der Kindererziehung als Gegenbegriff zur "Zucht" verwendeten. Diese begrifflichen Wurzeln des von Adler in die Pädagogik eingeführten Begriffs haben aber mit dem heutigen Verständnis nichts zu tun. Du kannst nicht die "weichliche" Behandlung eines antiken Sklaven mit dem heutigen, von Adler geprägten Konzept der Verwöhnung in Zusammenhang bringen oder gar gleichsetzen.
Was den Baustein betrifft:
Erstens pass auf deine Bearbeitungskommentare auf. Mir "Vandalismus" zu unterstellen, ist selbst eine Form von Vandalismus. Weniger gutmütige Kollegen als ich würden sowas sofort melden.
Zweitens ist ein Baustein mit sachlich abwegiger Begründung selbstverständlich wegzumachen und genießt keinerlei Schutz. In deiner Form verwirrt der Baustein den Leser mehr als er hilft, weil er Dinge suggeriert, die nicht stimmen, und z.Bsp. Zweifel an der Richtigkeit des (wohl völlig korrekten und jdfs. bisher nie beanstandeten) Einleitungssatzes des Artikels weckt.
Drittens brauchen wir m.E. überhaupt keinen Baustein, weil wir ja hier schon über den Ausbau diskutieren und ein Warnhinweis nicht nötig ist.--Jordi (Diskussion) 14:06, 5. Dez. 2017 (CET)Beantworten
Du unterscheidest offensichtlich nicht genügend zwischen dem Begriff "Verwöhnung" und einer "Verwöhnenden Erziehung". Ersteres braucht lediglich eine etymologische Herleitung, das zweite eine intensivere Einlassung,- und nicht nur über Adler. Das ist mein Anliegen. Der Bearbeitungshinweis soll nur dazu anregen. Er ist keinen Aufreger wert.--Aeranthropos (Diskussion) 14:15, 5. Dez. 2017 (CET)Beantworten
Aufreger sind ungesund, in der Tat ;-)
Ich sagte schon, dass Adler allein auch mir zu wenig ist. Allerdings steht Adler am Anfang des Begriffs, wie wir ihn heute im erziehungswissenschaftlichen Kontext benutzen und wie er im Artikel abzuhandeln ist. Wenn das nicht stimmen sollte (wenn es also bspw. schon ältere Pädagogen gegeben hat, die das Konzept benutzt, theoretisch ausgearbeitet und in die Pädagogik eingeführt hätten), müsstest du das belegen. Solche Belege sehe ich keine, im Ggt. (vgl. Grimm).
Der Begriff lautet bei Adler (bzw. den Individualpsychologen, die seine Lehre entfalten und vertreten) "Verwöhnung" und meint "verwöhnende Erziehung", insoweit verstehe ich nicht, was du im ersten Satz deines letzten Statements meinst.--Jordi (Diskussion) 14:23, 5. Dez. 2017 (CET)Beantworten
Lassen wir die Begriffsfrage auf sich beruhen und versuchen wir, das Thema ausgewogener zu bekommen.--Aeranthropos (Diskussion) 14:54, 5. Dez. 2017 (CET)Beantworten
Sorry, diese Antwort ist nichtssagend und inhaltsleer. Es gibt kein "Thema" ohne "Begriff". Wenn du Literatur findest, die irgendwelche Verweichlichungs- oder Überbehütungsphänomene im Erziehungskontext vor Adler unter dem Stichwort der "Verwöhnung" fundiert und vertiefend abgehandelt hat, immer heraus damit. Oder wenn du pädagogische Fachlexika konsultiert hast, in denen z.B. stünde, das Konzept "Verwöhnende Erziehung" sei älter als Adler oder habe nichts mit ihm zu tun, desgleichen. Wenn das alles aber allein deiner Vorstellung entspringt, sowas müsste es doch "immer schon" gegeben haben, ist es eben bloß "Theoriefindung" und gehört nicht in den Artikel. Von daher ist es wichtig zu erfahren, ob du da irgendetwas Tragfähiges beizubringen hast oder nur aus dem Bauch heraus redest.--Jordi (Diskussion) 15:51, 5. Dez. 2017 (CET)Beantworten

Suchmaschinen-Literaturrecherche

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Schöne Fundgruben (sowohl für diesen als auch den Artikel "Erziehung zur Selbstständigkeit") bieten folgende neuere Dissertationen:

Das Thema Verwöhnung wird hier v.a. anhand der Ratgeber von Hans Zulliger (1961) und Johannes A. Stöhr (1969) angesprochen. Adler kommt gar nicht vor, Zulligers psychoanalytischer Hintergrund wird aber thematisiert. Im Zshg. mit Stöhrs Ratgeber heißt es auf S. 173 auch, Verwöhnung sei ein „Thema, das in der Tradition der pädagogischen Ratgeberliteratur seit Rousseau beständig Eingang gefunden hat.“

Schmids Arbeit wird kurz vorgestellt in der Einleitung (S. 30 f.) von

  • Carmen Eschner: Erziehungskonzepte im Wandel. Eine qualitative Inhaltsanalyse von Elternratgebern 1945 bis 2015. Springer, Wiesbaden 2017 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
Eschner handelt weitere Ratgeber ab, wobei sie auf S. 153 ausdrücklich feststellt, die „Warnung vor Verwöhnung“ gehöre zum „Inhalt aller ernstzunehmenden Erziehungsratgeber“. Die prägende Rolle der psychoanalytischen und speziell der individualpsychologischen Richtung bei den Ratschlägen zum Thema Verwöhnung tritt bei ihr stärker hervor. So taucht z.B. auch ein Buch von Rudolf Dreikurs (1966) auf (S. 115-117), und auf S. 153 (i.V.m. 17, 163, 282) ist die prägende und begründende Rolle Adlers für diesen Diskurs und überhaupt für die „wissenschaftliche Erforschung von Erziehungsstilen in Deutschland“ (S. 17) klar belegt.
Im Zshg. mit ihrer Behandlung des Ratgebers von Benjamin Spock (1962) macht sie auch deutlich, was den (freudianisch-)psychoanalytischen Verwöhnungsbegriff (für den auch Zulliger steht) – im Unterschied zum individualpsychologischen, dem er sonst fast völlig gleicht – kennzeichnet: Als Psychoanalytiker stellt Spock den Zusammenhang zwischen Verwöhnung, Überbehütung und elterlichen Schuldgefühlen her (S. 85).
Noch ein Zufallsfund für den anderen Artikel
Sehr interessant für den Artikel "Erziehung zur Selbstständigkeit" ist ein Zufallsfund bei Eschner, wo sie Elmar Drieschner (2007) zitiert (S. 172 in der Google-Buchsuche):
Wie empirische Untersuchungen zeigen, richtet sich das Gebot der optimalen Förderung besonders auf Selbständigkeit als oberstes Erziehungsziel. Übereinstimmend wird in der Literatur ein Wandel der Erziehungswerte, der Erziehungsstile und der Erziehungsverhältnisse konstatiert. Galten noch in den 1950er Jahren Ordnungsliebe, Fleiß, Unterordnung und Respekt als wichtigste Erziehungsziele, so rangierten bereits in den 1980er Jahren Selbständigkeit und freier Wille schichtübergreifend als zentrale Erziehungsnormen (...).
Das könnte man fast direkt als Zitat in den Artikel "Erziehung zur Selbstständigkeit" übernehmen, oder? --Jordi (Diskussion) 18:14, 5. Dez. 2017 (CET)Beantworten
Weil wir über die Geschichte der Selbstständigkeitserziehung bisher nicht mehr haben, gehört das auf jeden Fall hinein. Danke! --Stilfehler (Diskussion) 16:19, 6. Dez. 2017 (CET)Beantworten