Divisionssatz von Weierstraß

Mathematik

Der weierstraßsche Divisionssatz ist ein mathematischer Satz aus der Funktionentheorie mehrerer Veränderlicher. Der Satz erlaubt eine Division mit Rest bezüglich eines Weierstraß-Polynoms.

Einführung und Formulierung des Satzes

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Es bezeichne   den Ring der konvergenten Potenzreihen um 0. Jedes   kann mittels der Festlegung   als Element von   aufgefasst werden. Insbesondere ist der Polynomring   in   enthalten. Daher kann man vom Polynomgrad sprechen. Das gilt insbesondere für Weierstraß-Polynome, das heißt Polynome der Form

 

mit konvergenten Potenzreihen  , die in   verschwinden.

Mit diesen Begriffen gilt der folgende sogenannte weierstraßsche Divisionssatz[1]

  • Es sei   ein Weierstraß-Polynom vom Grad  . Dann hat jedes   eine eindeutige Darstellung als
    mit    ,  ,  .
Ist  , so ist auch  .

Beweisidee

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Die Potenzreihen   und   konvergieren beide auf einem geeigneten Polykreis  . Da   ein Weierstraß-Polynom ist, kann man   finden, so dass   für alle   und  . Auf   definiert man dann die Funktionen

 
 ,

von denen man dann zeigen kann, dass sie die behauptete eindeutige Darstellung liefern.

Der Fall n=1

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Für   ist das Weierstraß-Polynom   notwendig das normierte Monom   und für jedes   erhält man die einfache Beziehung

 .

Daher ist obiger Satz erst für   nicht-trivial.

Variante für reguläre Potenzreihen

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Eine Potenzreihe   heißt in   regulär von der Ordnung  , falls die holomorphe Funktion   eine Nullstelle der Ordnung   hat. Für ein Weierstraß-Polynome des Grades   gilt  , das heißt Weierstraß-Polynome haben diese Regularitätseigenschaft. Daher ist folgende Variante des weierstraßschen Divisionssatzes allgemeiner:

  • Es sei   in   regulär von der Ordnung  . Dann hat jedes   eine eindeutige Darstellung als
    mit    ,  ,  .
Ist  , so ist auch  .

Das folgt leicht aus der oben gegebenen Version, denn nach dem weierstraßschen Vorbereitungssatz kann man   mit einer Einheit   und einem Weierstraß-Polynom   schreiben. Nach obiger Version des Divisionssatzes gibt es eindeutig bestimmte  ,  ,  , so dass  . Dann ist   eine Divisionszerlegung der gewünschten Art.

Beziehung zum Vorbereitungssatz

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Aus der zweiten Version, in die ja der Vorbereitungssatz eingeflossen ist, kann man letzteren leicht wieder zurückgewinnen. Ist nämlich   regulär in   von der Ordnung  , so gibt es nach obigem Satz  ,  ,   mit  . Wertet man diese Gleichung in   aus, so folgt

 .

Also müssen alle   verschwinden und   muss zur Erhaltung der Nullstellenordnung eine Einheit sein. Daher ist   ein Produkt aus einer Einheit und einem Weierstraß-Polynom, was die Herleitung des weierstraßschen Vorbereitungssatzes aus obiger Version des Divisionssatzes beendet.[2]

Bedeutung

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Der weierstraßsche Divisionssatz ermöglicht zusammen mit dem weierstraßschen Vorbereitungssatz den Beweis wichtiger Eigenschaften der lokalen Integritätsringe  :

Variante für Funktionen

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Die bisherigen Versionen des Divisionssatzes behandeln konvergente Potenzreihen um 0, das heißt Keime holomorpher Funktionen um 0. Im Folgenden soll eine Variante für Funktionen vorgestellt werden, die in Umgebungen eines festen kompakten Polykreises   definiert sind, wobei   für den Abschluss des Polykreises steht.   bezeichne den Ring der Keime holomorpher Funktionen um  , das heißt die Menge aller in einer offenen Umgebung von   definierten holomorphen Funktionen, wobei zwei solche Funktionen identifiziert werden, wenn sie auf einer gemeinsamen offenen Umgebung von   übereinstimmen. Da   nicht-leeres Inneres hat, ist jedes   wegen des Identitätsatzes schon durch seine Werte auf   bestimmt, das heißt man hat es mit echten Funktionen zu tun, und   definiert eine Norm auf  . Um dieselbe Beweisidee wie oben verwenden zu können, muss der erste Teil dieser Beweisidee in die Voraussetzungen des Satzes aufgenommen werden. Das erklärt die nachfolgende Formulierung:[7]

  • Es sei   ein kompakter Polykreis,  . Sei weiter   derart, dass der Funktionskeim von   in 0 ein Weierstraß-Polynom vom Grad   bzgl.   ist und für jedes   sämtliche   Lösungen von   die Bedingung   erfüllen. Dann gibt es eine Konstante  , so dass Folgendes gilt:
Jedes   hat eine eindeutige Darstellung
 
mit  ,    
und  ,    ,    

Wie bereits erwähnt, funktioniert die oben vorgestellte Beweisidee. Zusätzliche Arbeit entsteht für die Ermittlung der nur von   und   abhängigen Konstanten  .

Einzelnachweise

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  1. Gunning-Rossi: Analytic functions of several complex variables. Prentice-Hall, 1965, Kap. II.B, Theorem 3 (Weierstrass Division Theorem)
  2. Behnke, Thullen: Theorie der Funktionen mehrerer komplexer Veränderlicher. Springer-Verlag, 1970, ISBN 3-642-62005-1, S. 104, Anhang zu Kap. V, §1: Der Vorbereitungssatz
  3. Gunning-Rossi: Analytic functions of several complex variables. Prentice-Hall, 1965, Kap. II.B, Theorem 7.
  4. Jörg Eschmeier:,Funktionentheorie mehrerer Veränderlicher. Springer-Verlag, 2017, ISBN 978-3-662-55541-5, Korollar 4.20.
  5. Gunning-Rossi: Analytic functions of several complex variables. Prentice-Hall, 1965, Kap. II.B, Theorem 9.
  6. Gunning-Rossi: Analytic functions of several complex variables. Prentice-Hall, 1965, Kap. II.C, Theorem 2.
  7. Gunning-Rossi: Analytic functions of several complex variables. Prentice-Hall, 1965, Kap. II.D, Theorem 1. (Extended Weierstrass Division Theorem)