Dorfkirche Lietzow

Kirchengebäude in Nauen, Landkreis Havelland, Brandenburg

Die evangelische Dorfkirche Lietzow ist eine von 1863 bis 1865 errichtete Saalkirche in Lietzow, einem Ortsteil der Stadt Nauen im brandenburgischen Landkreis Havelland. Die Kirchengemeinde gehört dem Kirchenkreis Nauen-Rathenow der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz an. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

Dorfkirche Lietzow (April 2022)

Geschichte und Baubeschreibung

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Die Dorfkirche entstand am Standort eines spätbarocken Vorgängerbaus von 1791, der 1859 – vermutlich durch Brandstiftung – niederbrannte. Die heutige neugotische Dorfkirche wurde zwischen 1863 und 1865 errichtet, nach Plänen eines Architekten namens Becker, die von Ferdinand Wilhelm Horn und Friedrich August Stüler modifiziert wurden. Die Bauausführung oblag dem Baubeamten Otto Ferdinand Lorenz.[1]

Es ist eine Saalkirche aus gelbem Backstein. Der als Stufenportal ausgeführte Hauptzugang liegt an der südlichen Seite des ca. 37,7 Meter hohen Turms und zeigt auf die Hauptstraße, obwohl das Kirchenschiff insgesamt parallel zu ihr steht. Der Turm ist im unteren Bereich viereckig, erst oberhalb des Dachfirstes geht er in eine oktogonale Form über. Der Turm schließt mit einem gemauerten, ebenfalls achtseitigen, spitzen Helmdach ab. Den Abschluss bildet eine Kreuzblume.

Das Schiff hat auf beiden Seiten jeweils fünf spitzbögige Maßwerkfenster. Die Dachkonstruktion des Schiffs liegt im Innenraum frei. Die polygonale Apsis ist durch einen Spitzbogen vom Schiff abgetrennt und wird von einem Rippengewölbe überspannt. 1957 wurde der Bereich unter der Orgelempore vom restlichen Schiff durch eine Wand abgetrennt und zur Winterkirche umfunktioniert.[2]

Seit 1997 wurde die Kirche schrittweise saniert und dabei auch die Turmuhr instand gesetzt.

Ausstattung

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Die Kirchenausstattung entstand überwiegend aus Beton; ein für den Zeitraum seiner Entstehung damals „völlig neuartigen und zudem preiswerten Baustoff“.[3] Hieraus entstanden beispielsweise der Altar, der Taufstein und die gewendelte Turmtreppe.

Die erste Orgel wurde vom Orgelbauer Wilhelm Heerwagen in Klosterhäseler 1865 gebaut. Sie wurde wahrscheinlich 1889 von Carl Eduard Gesell aus Potsdam sowie 1916 von Alexander Schuke, Orgelbau, instand gesetzt. 1945 wurde die Orgel nach Beschädigungen abgebaut. 2005 wurde eine 1977 von Schuke erbaute Orgel aus der St. Nikolaikirche in Potsdam eingebaut, nachdem diese eine neue erhalten hatte.[4] Die Disposition lautet:

I Manual C–g3
1. Gedackt 8′
2. Principal 4′
3. Rohrflöte 4′
4. Blockflöte 2′
5. Quintadena (bis a) 2′
6. Sesquialtera II (ab h)
7. Scharff III 23
Pedal C–f1
8. Pommer 16′
Mittagsgeläut der Dorfkirche Lietzow

Das Geläut der Kirche besteht aus drei Stahlgussglocken. Wegen der Baufälligkeit des Turmes und der durch die Glocken entstehenden Schwingungen durfte es ab dem Sommer 2020 zunächst nicht mehr erklingen. Nach Sanierungsarbeiten wurde es Anfang 2022 wieder in Betrieb genommen.[5]

Literatur

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Commons: Dorfkirche Lietzow (Havelland) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Otto Ferdinand Lorenz †. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 3, 1896, S. 27 (zlb.de – Nachruf).
  2. Kirche in Lietzow. Evangelischer Kirchenkreis Nauen-Rathenow; abgerufen am 30. April 2022
  3. Andreas Flender: Herzlich Willkommen Förderverein Lietzow. In: Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Alte Kirchen – Mitteilungen des Förderkreises Alte Kirchen Berlin Brandenburg, November 2023, S. 3.
  4. Orgel der Kirche Lietzow. orgellandschaftbrandenburg.de; abgerufen am 30. April 2022.
  5. Jeannette Hix: Da, wo die drei Glocken schweigen In: Märkische Allgemeine, 25. Februar 2021; abgerufen am 29. April 2022

Koordinaten: 52° 36′ 54,5″ N, 12° 49′ 46,4″ O