Dorfkirche Mechow
Die Dorfkirche Mechow ist eine evangelische Kirche in Mechow, einem Ortsteil der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Das gegen Ende des 13. Jahrhunderts komplett aus Feldsteinen errichtete Gebäude ist der Spätromanik zuzuordnen und hat durch seine Größe und ungewöhnliche Bauausführung eine besondere Bedeutung; einem bestimmten Heiligen ist sie nicht gewidmet.
Geschichte
BearbeitenIn dem Gebiet um das heutige Mechow hatte sich nach der Völkerwanderung der slawische Stamm der Redarier angesiedelt. Mit dem Amtsantritt von Norbert von Xanten, dem Stifter des Prämonstratenserordens, dem es gelungen war, den vakanten Bischofssitz in Havelberg neu zu besetzen, wurde die christliche Missionierung der Slawen nach dem Wendenkreuzzug 1147 weiter intensiviert. Mechow stand in jener Zeit unter der weltlichen Herrschaft der Askanier, die es 1271 den Prämonstratensern des Klosters Broda, einer Filiale des Prämonstratenserklosters Havelberg schenkten. 1290 kam es an das Zisterzienserinnenkloster Wanzka. Da von den Siedlern und Lokatoren ein Kirchenbau in solchen Dimensionen nicht allein leistbar war, kamen wahrscheinlich die professionellen und mobilen Bauhütten der Zisterzienser oder Prämonstratenser mit ihrem speziellen technischen Fachwissen für Planung und Ausführung zum Einsatz.
Beschreibung
BearbeitenDie Mechower Dorfkirche besteht ausschließlich aus behauenen Feldsteinen der Umgebung. Sie steht auf einer erhöhten Fläche, die als Friedhof von einer trockenen Feldsteinmauer mit Rundbogenportal und Fußgängerpforte eingefasst ist. Bemerkenswert sind ihre dicken Grundmauern, die im Turm eine Stärke von bis zu zwei Metern erreichen. Das Mauerwerk besteht aus zwei Schalen, deren Zwischenraum aus Mörtelresten, Steinsplittern und unbearbeiteten Feldsteinen besteht. Die Abmessungen betragen im Innern des Kirchenschiffs 6,65 × 10,35 m, im Chor 5 × 6,65 m und im Innern des Turms 2,35 × 5,75 m auf Fußbodenniveau. Die Raumhöhe im Schiff beträgt 5,50 m.
Der Zugang erfolgte zunächst durch zwei im Kirchenschiff vorhandene Pforten, der Priesterpforte, noch heute vorhanden, sie wurde allerdings Ende des 19. Jahrhunderts vergrößert und mit gotisierenden Laibung aus Ziegelsteinen versehen, und der Laienpforte, die seit 1897 zugemauert ist. In dem gleichen Jahr wurde im Rahmen einer umfassenden Renovierung der ganzen Kirche der heute vorhandene rundbogige Eingang an der Westseite des etwa 15 Meter hohen Turms in Ziegelbauweise, ebenso wie die Fensterlaibungen, eingefügt. Bei der Gelegenheit entstand auch eine Treppe als neuer Zugang für die Obergeschosse des Turms. Im ersten Obergeschoss des Turms befindet sich die sogenannte „Jungfernstube“, die nur durch eine Maueröffnung von Dachboden des Kirchenschiffs zugänglich war. Dieser Raum sollte in unsicheren Zeiten Frauen und Kindern Schutz gewähren. Angeblich wurden dort auch Nonnen aus dem Kloster Wanzka untergebracht. In der Glockenstube befinden sich zwei Glocken; die eine stammt aus dem Jahr 1484, die andere wurde 1539 von Hinrich Witte aus Neubrandenburg gegossen.[1][2]
Das Innere der Kirche ist seit der vorletzten grundlegenden Renovierung von 1897 schlicht gehalten. Die Ausstattung besteht aus einer Grüneberg-Orgel auf der Westempore von 1915 mit der Herstellungsnummer 722. Der Altartisch hat einen Kreuzaufsatz, außerdem eine Kanzel mit Verschlag und die für solche Kirchen üblichen Gedenktafeln an die Kriegsgefallenen von 1914/1918 und 1939/1945. Als Bauschmuck gibt es einen umlaufenden gemauerten Wandfries unterhalb der Balkendecke und im rechteckigen Chor.
Quelle
Bearbeiten- Erich Goetsch: Mechow: zur Geschichte einer kleinen bäuerlichen Siedlung in der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft. Eigenverlag, Selm-Cappenberg 2004, OCLC 254985966 (krajinazaskolou.sk – Auszüge).
Literatur
Bearbeiten- Ernst Badstübner, Ulf Böttcher: Feldsteinkirchen des Mittelalters in Brandenburg und in Mecklenburg-Vorpommern. Hinstorff, Rostock 2002, ISBN 3-356-00942-7.
- Clemens Bergstedt: Ein Festungsturm im Angesicht des Feindes. Lukas Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-931836-48-7.
- Günther Binding, Matthias Untermann: Kleine Kunstgeschichte der mittelalterlichen Ordensbaukunst. 3., ergänzte Auflage. Theiss, Darmstadt 2001, ISBN 3-8062-1563-4.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur über Dorfkirche Mechow in der Landesbibliographie MV
- Zur Geschichte der Mechower Kirche auf krajinazaskolou.sk mit dem Skript von Erich Goetsch
- Kirche Mechow / Gemeinde Feldberger Seenlandschaft auf heimat.de
- Kirche Mechow auf mecklenburgische-seenplatte.de
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Gerd Baier, Horst Ende, Brigitte Oltmanns, Wolfgang Rechlin: Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR. Bezirk Neubrandenburg. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1982, S. 244.
- ↑ Georg Krüger-Haye: Die Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Freistaates Mecklenburg-Strelitz Band 1, Neubrandenburg 1925, S. 125 f. (Digitalisat der Uni Rostock)
Koordinaten: 53° 16′ 12″ N, 13° 22′ 57,9″ O