Driesen (Adelsgeschlecht)
Driesen auch Oest genannt Driesen oder Oest aus dem Hause Drysen ist der Name eines preußisch-kurländischen Adelsgeschlecht.
Die Familie ist von den Osten als weder stamm- noch wappenverwandt abzugrenzen. Diese traten teilweise auch unter dem Namen Sacken, genannt von der Oest (Kurland) oder Osten-Driesen nach der 1314–1408 in ihrem Besitz befindlichen neumärkischen Stadt Driesen auf. Vielleicht in der gegensätzlichen Annahme einer bestehenden Stammverwandtschaft nannten sich einzelne insbesondere kurländiche Glieder des nachstehend beschriebenen Geschlechts Oest aus dem Hause Drysen auch Osten-Driesen.
Geschichte
BearbeitenDie Familie soll altwestfalischen Ursprungs sein und ihren Stammsitz in der Grafschaft Mark haben.[2] Mit Ulrich von der Öster auf Dryßden, Vasall des Deutschen Ordens, wurde die Familie am 23. September 1405 auf der Marienburg zuerst urkundlich genannt.[3]
Die Stammreihe der kurländischen Linie beginnt mit Christian Friedrich von der Oest gen. Driesen, 1746 preußischer Offizier in Wesel. Dessen Sohn Wilhelm von der Oest gen. Driesen (1746–1827) erhielt am 3. April 1801 (Nr. 247) das kurländische Indigenat.[4] Seine Deszendenz ist erloschen.
Die preußische Linie beginnt ihre Stammlinie mit dem kurbrandenburgischen Rittmeister Hieronymus von Driesen, der auch die Mohrungschen Güter erworben haben soll. Die preußische Linie nannte sich ausschließlich von Driesen und ist zum Ausgang des 18. Jahrhunderts erloschen.[5]
Als Gutsbesitz wurden in Preußen Groß und Klein Gilgehnen (seit 1658), Sorreinen (seit 1758) und Wisskenith (seit 1758) im Kreis Mohrungen sowie Würtzau,[6] Paulsgnade (seit 1797) und Sorgenfrei (seit 1797) bei Mitau genannt.[2]
Angehörige
Bearbeiten- preußische Linie
- Hieronymus von Driesen († nach 1695), kurbrandenburgischer Kanzler
- Georg Wilhelm von Driesen (1700–1758), preußischer Generalleutnant und Amtshauptmann von Osterrode
- kurländische Linie
- Wilhelm Karl Heinrich von der Oest gen. Driesen (1746–1827), russischer Generalleutnant[7]
- Georg Wilhelm von Driesen (1780–1812), Kommander des Preobraschenski Leib-Garderegiment[8]
- Friedrich Wilhelm von Driesen (1781–1851), russischer General der Infanterie
Wappen
BearbeitenDas Wappen ist geteilt, oben in Silber auf der Teilungslinie stehend ein schwarzer Rabe, unten von Silber und Rot geschacht. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken der Rabe zwischen einem offenen schwarzen Flug.
Literatur
Bearbeiten- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band IX., Band 116 der Gesamtreihe, Limburg/Lahn 1998, S. 517; Band XVII (Nachträge), Band 144 der Gesamtreihe, Limburg/Lahn 2008, S. 465
- Genealogisches Handbuch der Baltischen Ritterschaften (Neue Folge), Band XI, Hamburg 2023, S. 245–257.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Carl Arvid Klingspor: Baltisches Wappenbuch. Wappen sämmtlicher, den Ritterschaften von Livland, Estland, Kurland und Oesel zugehöriger Adelsgeschlechter. Stockholm 1882, S. 84, Tfl. 81,1.
- ↑ a b Maximilian Gritzner: J. Siebmacher’s grosses und allgemeines Wappenbuch, III. Band, 11. Abteilung, 1. Teil; Der Adel der Russischen Ostseeprovinzen: Die Ritterschaft, Bauer & Raspe, Nürnberg 1898, S. 380, Tfl. 143.
- ↑ Klemens Wieser: Nordosteuropa und der Deutsche Orden. Band 1, Bad Godesberg 1969, S. 14, Nr. 31.
- ↑ Carl Arvid Klingspor: Baltisches Wappenbuch. Stockholm 1882, S. 55, Nr. 247, 79.
- ↑ George Adalbert von Mülverstedt, Adolf Matthias Hildebrandt: J. Siebmachers grosses und allgemeines Wappenbuch, Band 6, Abt. 4, Der abgestorbene Adel der Provinz Preußen, Bauer & Raspe, Nürnberg 1874, S. 15, Tfl. 10 (Digitalisat der SUB Göttingen).
- ↑ Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie. Band 1, Berlin 1855, S. 181.
- ↑ Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Driesen. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
- ↑ Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Georg Wilhelm von Driesen. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
- ↑ Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Driesen. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
- ↑ Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Driesen. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital