Dschumabek Ibraimow

ehemaliger Premierminister von Kirgisistan

Dschumabek Ibraimowitsch Ibraimow (kirgisisch Жумабек Ибраимович Ибраимов; * 1. Januar 1944 im Rajon Kemin; † 4. April 1999[1]) war ein kirgisischer Politiker und im Jahr 1999 Ministerpräsident von Kirgisistan.[2]

Werdegang

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Ibraimow wurde als Kind von Bauern im Rajon Kemin im Oblast Tschüi im Norden Kirgisistans geboren. Er schloss 1960 die Schule ab und begann anschließend in einer Fabrik in der Hauptstadt Frunse (heute Bischkek) eine Ausbildung zum Schlosser. 1963 begann er sein Studium am Polytechnischen Institut in Frunse, das von 1964 bis 1967[3] durch seinen Militärdienst in der Luftlandetruppe der Sowjetarmee, nahe der russischen Stadt Tula, unterbrochen wurde. Er setzte sein Studium 1971 fort und war anschließend Lehrbeauftragter an der Fakultät für Maschinenbau des Polytechnischen Instituts. Ab 1976[3] arbeitete er zunächst bei einem Unternehmen für Landwirtschaftsmaschinen und zog im Januar 1977 nach Rybatschje (heute Balkyktschy) in den Nordosten Kirgisistans, um dort bis 1985 erst als Designer, später als Direktor von Orgtehnika[3] zu arbeiten.[2]

Politische Karriere

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Ab 1985 betätigte sich Ibraimow in der Politik und wurde im März desselben Jahres zum Vorsitzenden des Kontrollkomitees der Stadt Rybatschje ernannt.[3] Von Dezember 1985 bis 1988 war er Erster Sekretär der Kommunistischen Partei in Rybatschje. 1988 wurde er Erster Stellvertretender Vorsitzender für Organisation von Parteiaktivitäten des Zentralkomitees, 1991 Zweiter Sekretär der Kommunistischen Partei in Tschüi und hatte mehrere andere Parteiämter inne. Er war 1991 Stellvertretender Vorsitzender des Verteidigungsrats der Sowjetunion.[3] Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde Ibraimow 1992 Direktor der Janash Aktiengesellschaft.[2] Später hatte er die Position des Aufsichtsratsvorsitzenden der staatseigenen Fluggesellschaft inne. Während dieser Zeit blieb er politisch aktiv und wurde zweimal ins Parlament und im Januar 1993 zum Bürgermeister von Bischkek gewählt. Von Januar 1995 an war er Staatssekretär unter Präsident Askar Akajew. 1996 wurde Ibraimow zum ökonomischen Berater des Präsidenten und zu seinem Vertreter im Parlament ernannt. Wegen Gesundheitsproblemen zog sich Ibraimow für ein Jahr aus der Politik zurück. 1997 wurde er Vorsitzender des Staatlichen Vermögensfonds, was dem Rang eines Ministers entsprach.[2]

Premierminister

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Am 23. Dezember 1998 löste Präsident Akajew das gesamte Kabinett auf und ernannte Ibraimow am 25. Dezember zum Premierminister.[4] Akajew erklärte, dass Ibraimow durch ein Dekret mehr Macht bei der Ernennung von staatlichen Führungskräften haben soll.[5] Neben 12 Ministern, die ihr Amt behalten durften, wurden folgende Personen neu ins Kabinett berufen:

  • Minister für Finanzen, Marat Sultanov (ehemals Vorsitzender der Nationalbank)
  • Minister für Industrie und Handel, Esengul Omuraliew (ehemals Botschafter in Belarus)
  • Minister für Land- und Wasserwirtschaft, Emil Uzakabaew (ehemals Gouverneur der Naryn Region)
  • Ministerin für Arbeit und Soziales, Mira Jangarachewa (ehemals Abteilungsleiterin in der Präsidialverwaltung)
  • Minister für Ökologie, Tynybek Alykulow (ehemals Vorsitzender des parlamentarischen Industriekomitees)
  • Vorsitzender des Staatlichen Vermögensfonds, Sultan Mederow (ehemals Stellvertretender Vorsitzender, ersetzte Ibraimow)
  • Chef der Regierungsverwaltung, Ratbek Eshmambetow[6]

Am 8. Februar 1999 gab Ibraimow bekannt, dass der frühere Finanzminister Taalaibek Koichumanow, die Vorsitzende des Nationalen Sozialfonds Roza Uchempirova und der Generaldirektor von Kyrgyztelekom Salmor Alykulov wegen Veruntreuung entlassen werden sollen.[7] Nach der Veröffentlichung eines offenen Briefs, der auch an Ibraimow adressiert war, musste die unabhängige kirgisische Wochenzeitung Res Publika wegen Verletzung der Ehre Strafzahlungen an den Präsidenten des kirgisischen Staatsfernsehens leisten.[8][9] Der Vorgang wurde vom Commitee to Protect Journalists angeprangert.[10]

Ibraimows Gesundheitsprobleme waren bekannt und nur zwei Monate nach Amtsantritt musste er sich aufgrund seiner Magenkrebserkrankung und einer Operation in Moskau aus dem Tagesgeschäft zurückziehen. Die Regierung betonte, dass Ibraimow in kurzer Zeit zurückkehren würde, er verstarb jedoch am 4. April 1999 im Alter von 55 Jahren.[1] Er war weniger als vier Monate im Amt.[2]

Im Jahr 2000 wurde eine Statue Ibraimows in Bischkek eingeweiht.[11][12]

Einzelnachweise

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  1. a b Kyrgyz Report: April 23, 1999. PRIME MINISTER CANDIDATURE IS DISCUSSED IN PARLIAMENT. In: RFE/RL. 23. April 1999, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. März 2021; abgerufen am 5. Juni 2021 (englisch).
  2. a b c d e Felix Corley: Obituary: Jumabek Ibraimov. In: independent.org. The Independent, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Juni 2021; abgerufen am 5. Juni 2021 (englisch).
  3. a b c d e ИБРАИМОВ Жумабек Ибраимович. In: persons-info.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Juni 2021; abgerufen am 5. Juni 2021 (russisch).
  4. Newsline - December 28, 1998. NEW PRIME MINISTER APPOINTED IN KYRGYZSTAN. In: rferl.org. Radio Free Europe/Radio Liberty, 28. Dezember 1998, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Januar 2021; abgerufen am 5. Juni 2021 (englisch).
  5. Newsline - December 29, 1998. KYRGYZ PREMIER'S POWERS TO BE BROADENED. In: rferl.org. Radio Free Europe/Radio Liberty, 28. Dezember 1998, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Januar 2021; abgerufen am 5. Juni 2021 (englisch).
  6. Newsline - December 30, 1998. CABINET RESHUFFLE IN KYRGYZSTAN. In: rferl.org. Radio Free Europe/Radio Liberty, 30. Dezember 1998, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020; abgerufen am 5. Juni 2021 (englisch).
  7. Newsline - February 9, 1999. KYRGYZ PRIME MINISTER MAKES ACCUSATIONS... In: rferl.org. Radio Free Europe/Radio Liberty, 9. Februar 1999, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Januar 2021; abgerufen am 5. Juni 2021 (englisch).
  8. Newsline - April 1, 1999. KYRGYZ INDEPENDENT NEWSPAPER FINED. In: rferl.org. Radio Free Europe/Radio Liberty, 1. April 1999, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. März 2021; abgerufen am 5. Juni 2021 (englisch).
  9. Newsline - January 18, 2000. KYRGYZSTAN'S SUPREME COURT UPHOLDS RULING AGAINST OPPOSITION NEWSPAPER. In: rferl.org. Radio Free Europe/Radio Liberty, 18. Januar 2000, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Januar 2021; abgerufen am 5. Juni 2021 (englisch).
  10. Attacks on the Press 1999: Kyrgyzstan. In: cpj.org. Committee to Protect Journalists, 22. März 2000, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Juni 2021; abgerufen am 5. Juni 2021 (englisch).
  11. Kyrgyz Report: April 5, 2000. STATUE TO FORMER KYRGYZ PRIME MINISTER. In: rferl.org. Radio Free Europe/Radio Liberty, 5. April 2000, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Januar 2021; abgerufen am 5. Juni 2021 (englisch).
  12. Jumabek Ibraimov Stock Photos. In: dreamstime.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Juni 2021; abgerufen am 5. Juni 2021 (englisch).