Duingen

Flecken im Landkreis Hildesheim

Duingen (hochdeutsche Aussprache nach Schriftbild [ˈdʊɪŋən], dialektal (ostfälisch) Daujen [ˈdaʊʒən])[2] ist ein Flecken in der Samtgemeinde Leinebergland im niedersächsischen Landkreis Hildesheim.

Wappen Deutschlandkarte
Duingen
Deutschlandkarte, Position des Fleckens Duingen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 0′ N, 9° 42′ OKoordinaten: 52° 0′ N, 9° 42′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Hildesheim
Samtgemeinde: Leinebergland
Höhe: 212 m ü. NHN
Fläche: 59,64 km2
Einwohner: 4918 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 82 Einwohner je km2
Postleitzahl: 31089
Vorwahl: 05185
Kfz-Kennzeichen: HI, ALF
Gemeindeschlüssel: 03 2 54 041
Fleckengliederung: 7 Ortsteile
Adresse der
Fleckenverwaltung:
Töpferstraße 9
31089 Duingen
Website: www.duingen.de
Bürgermeister: Klaus Krumfuß (CDU)
Lage des Fleckens Duingen im Landkreis Hildesheim
KarteLandkreis HildesheimNiedersachsenLandkreis HolzmindenLandkreis NortheimLandkreis GoslarLandkreis WolfenbüttelSalzgitterLandkreis Hameln-PyrmontRegion HannoverLandkreis PeineFreden (Leine)LamspringeBockenemAlfeld (Leine)DuingenSarstedtAlgermissenHarsumGiesenNordstemmenHildesheimElzeGronauEimeDiekholzenDiekholzenSchellertenSchellertenSöhldeBad SalzdetfurthHolleSibbesse
Karte

Geografie

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Blick von Holzen-Ith auf Duingen

Duingen liegt etwas östlich vom Naturpark Weserbergland Schaumburg-Hameln im Leinebergland zwischen Ith, Thüster Berg und Duinger Berg. Nahe liegt die Quelle des südwestlichen Leine-Zuflusses Saale. Durch den Duinger Wald führen mehrere Wander- und Fahrradwege zur idyllisch gelegenen Duinger Seenplatte mit dem Bruchsee, Humboldtsee, Ententeich und Weinbergersee.

Fleckengliederung

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Der Flecken Duingen besteht aus folgenden Ortsteilen:

  1. Capellenhagen (Einwohner: 141)
  2. Coppengrave (Einw.: 624)
  3. Duingen-Kernort (Einw.: 2706)
  4. Fölziehausen (Einw.: 84)
  5. Hoyershausen mit Lübbrechtsen und Rott (Einw.: 439)
  6. Marienhagen (Einw.: 750)
  7. Weenzen (Einw.: 362)

(Einwohnerzahlen: Stand 30. November 2016)[3]

Geschichte

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Erstmals wurde Duingen zwischen 826 und 876 als Duthungun schriftlich erwähnt.[4] Der Ortsname ist eine Bildung mit dem Suffix -ung oder -unga[5] zu einem Grundwort *duð/þ- unbekannter Bedeutung (vielleicht eine Pflanzenbezeichnung).[6][7] Geschichtliche Varianten des Ortsnamens sind u. a. Dudingen, Tuingoburg, Dujen.

Im April 948 weilte der Herzog von Sachsen und König des Ostfrankenreiches, der spätere römisch-deutsche Kaiser Otto I. in Duingen.[8]

Um 1233 lebten die „Ritter von Duingen“ in der sogenannten „Tinne“. Die „Tinne“ steht im Alfelder Weg und ist Duingens ältestes Haus. Im Jahre 1642 wurde das Hirtenhaus im Hirtenweg 1 gebaut. Duingen hatte zu diesem Zeitpunkt rund 800 Einwohner. Die erste Windmühle wurde 1661 auf dem Windmühlenweg errichtet. 1742 wurde die Windmühle baufällig und neu aufgebaut. Bis Ende der 1960er Jahre war der Müllermeister Großmann tätig. Die Mühle wurde später zu einem Wohnhaus umgebaut. 1911 wurde die Freiwillige Feuerwehr Duingen gegründet. 1977 kam Duingen im Zuge der Auflösung des Landkreises Alfeld (Leine) zum Landkreis Holzminden und wurde 1981 in den Landkreis Hildesheim umgegliedert.

Duingen ist Mitglied der Region Leinebergland, ein nach dem Leader-Ansatz gegründeter freiwilliger Zusammenschluss verschiedener Städte und Gemeinden im südlichen Niedersachsen.

Eingemeindungen

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Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. März 1974 stattfand, wurden die zuvor selbständigen Gemeinden Capellenhagen und Fölziehausen in den Flecken Duingen eingegliedert.[9]

Am 1. November 2016 wurden die Gemeinden Coppengrave, Hoyershausen, Marienhagen und Weenzen eingemeindet. Zeitgleich wurde die Samtgemeinde Duingen zur neuen Samtgemeinde Leinebergland fusioniert.[10] Duingen ist dadurch nicht mehr Verwaltungssitz, erhielt aber Außenstellen der neuen Samtgemeinde.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Quelle
1885 0994 [11]
1910 1245 [12]
1925 1306 [11]
1933 1453 [11]
1939 1624 [11]
1950 3178 [13]
1956 3007 [13]
1973 3053 [14]
1975 03296 ¹ [15]
1980 03083 ¹ [15]
Jahr Einwohner Quelle
1985 2752 ¹ [15]
1990 2931 ¹ [15]
1995 3061 ¹ [15]
2000 3029 ¹ [15]
2005 3043 ¹ [15]
2010 2893 ¹ [15]
2015 2863 ¹ [15]
2016 5034 ¹ [15]
2019 4892 ¹ [15]
0 0 0

¹ jeweils zum 31. Dezember

Religion

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Katholische Kirche Guter Hirt
  • Die evangelisch-lutherische Katharinenkirche, 1735–1739 nach Plänen von Ernst Braun erbaut, befindet sich am Pfarrhof. Die Kirchengemeinde, deren Pfarramt auch die Kirchengemeinde Coppengrave sowie die Kapellengemeinde Ith-Weenzer-Bruch betreut, gehört zum Kirchenkreisverband Hildesheimer Land/Alfeld.
  • Die katholische Kirche Guter Hirt wurde 1960/61 an der Ebertstraße erbaut. Sie gehört seit 2006 zur Pfarrgemeinde St. Marien in Alfeld.
  • Eine Neuapostolische Kirche befindet sich an der Töpferstraße am Ortsausgang. Die Gemeinde wurde 1930 gegründet, 1953 wurde ihr erstes Kirchengebäude geweiht. Die Gemeinde gehörte zum Kirchenbezirk Hildesheim und wurde 2014 geschlossen.

Der Rat des Fleckens Duingen setzt sich aus 4 Ratsfrauen und 13 Ratsherren folgender Parteien zusammen:[16]

(Stand: Kommunalwahl 11. September 2016)

Bürgermeister

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Der Bürgermeister des Fleckens Duingen ist Klaus Krumfuß (CDU). Seine Stellvertreter sind Andrea Prell (SPD) und Wolfgang Schulz (WGL).[16]

Dem Flecken Duingen wurde das Kommunalwappen am 22. August 1939 durch den Oberpräsidenten der Provinz Hannover verliehen. Der Landrat aus Alfeld überreichte es am 9. Dezember desselben Jahres.[17]

 
Wappen von Duingen
Blasonierung: „In blauem Schild auf grünem Dreiberg sitzend eine silberne Taube mit goldener Bewehrung; darüber in der linken Schildecke eine silberne heraldische Rose mit goldenen Kelchblättern und Staubgefäßen.“[17]
Wappenbegründung: Das Wappen ist von einem seit dem 17. Jahrhundert für Duingen nachzuweisenden Fleckensiegel abgeleitet, das auf den Ortsnamen (Duwe-nigen/Duwe = Taube) deutet. Das alte Siegel ist oftmals gewandelt; einmal ist die Taube nach links, dann wieder nach rechts gerichtet. Im Schnabel trägt dieselbe ein gelegentlich als Palmwedel, dann wieder als Oelzweig zu deutendes Reis. Später ist dem Wappen eine heraldische Rose als Beizeichen gesetzt worden. Anfänglich fand sie sich über dem Schild, später im Schild über dem Rücken der Taube. Ob dieses Zeichen aus dem Wappen des Adelsgeschlechts „von Duingen“ entlehnt ward, ist zu vermuten; denn dieses führte drei Rosen im goldenen Schild. Das neueste festgelegte Fleckenwappen ist in Anlehnung an das überlieferte, aber in anderer Tingierung und unter Einfügung des Dreiberges sowie der Fortlassung des Reises im Schnabel der Taube gestaltet.

Wappen der eingemeindeten Ortschaften

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Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Duinger Seenplatte (Bruchsee, Humboldtsee, Weinbergersee) in etwa vier Kilometer Entfernung vom Ort
  • Töpfermuseum Duingen[18]

Wirtschaft und Infrastruktur

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In Duingen gibt es Kindergärten, eine Oberschule, eine Grundschule sowie zwei Supermärkte, einen Getränkemarkt und ein Hallenbad.

Verkehr
 
Bahnhof Duingen, Vereinsheim des Fördervereins Kleinbahn VDD
  • Duingen liegt an der Bundesstraße B 240.
  • Der Bahnanschluss bestand früher in Form der Kleinbahn Voldagsen-Duingen-Delligsen. Mittlerweile ist die Strecke nicht mehr in Betrieb, allerdings wird vom Förderverein Kleinbahn VDD ein musealer Verkehr in Richtung Voldagsen angestrebt.
  • Über eine Buslinie der Regionalverkehr Hildesheim GmbH ist Duingen an Alfeld und Thüste angebunden.
  • Wander- und Fahrradwege führen unter anderem zur Duinger Seenplatte.

Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Ralf Busch: Duingen: ein niedersächsischer Töpferort. Ausstellungskatalog. Veröffentlichungen des Braunschweigischen Landesmuseums 2. Braunschweig 1975.
  • Ralf Busch: Mittelalterliche und neuzeitliche Töpfereien zwischen Alfeld und Deister. In: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Band 48: Hannover, Nienburg, Hildesheim, Alfeld. Teil I: Einführende Aufsätze. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1981. S. 224–231. Mit Literaturangaben.
  • Historisches Museum am Hohen Ufer Hannover. In Zusammenarbeit mit Westermann’s. Hannover 1986. S. 113: Abbildung „Braunes Duinger Steinzeug“.
  • Ulrich Fliess: Volkskundliche Abteilung. Ausstellungskatalog des Historischen Museums am Hohen Ufer Hannover II. Hannover 1972. S. 95–98: Duinger Steinzeug (Geschichtlicher Überblick) und Ausstellungsstücke in der Wandvitrine 141 (zugehörige Abbildungen in Tafel 14).
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Commons: Duingen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. Friedrich Becker: Datt Dausche Platt. In: Duinger Heimat- und Kulturverein e. V. (Hrsg.): Schriftenreihe des Heimat- und Kulturvereins. Band 16, 2016, S. 12.
  3. Einwohnerzahlen der Samtgemeinde Leinebergland. (PDF; 4 kB) In: Webseite Vennekohl. 30. November 2016, abgerufen am 20. September 2017.
  4. Dr. Paul Wigand (Hrsg.): Traditiones Corbeienses. F. A. Brockhaus, Leipzig 1843, § 352, S. 77 (am Rand: Dudingen).
  5. Harald Bichlmeier: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen. Hrsg.: Rosemarie Lühr. V: iba - luzillo. Vandenhoeck & Ruprecht Verlag, Göttingen 2014, ISBN 978-3-525-20771-0 (Lemmata: -ing/-ung, -inga/-unga).
  6. Guus Kroonen: Etymological Dictionary of Proto-Germanic. In: Alexander Lubotsky (Hrsg.): Leiden Indo-European Etymological Dictionary Series. Band II. Brill, Leiden/Boston 2013, ISBN 978-90-04-18340-7, S. 106 (Lemma: *dudra/on-).
  7. Gerhard Köbler: Altenglisches Wörterbuch. Buchstabe D. 2014, abgerufen am 28. März 2017 (Lemma: dȳþ).
  8. Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde (Hrsg.): Momunenta Germaniae Historica. Band 1. Impensis Bibliopolii Hahniani, 1879, S. 181.
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 204 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  10. Gesetz über die Vereinigung der Gemeinden Banteln, Betheln, Brüggen, Despetal, Rheden und der Stadt Gronau (Leine) sowie über die Neubildung des Fleckens Duingen und der Samtgemeinde Leinebergland, Landkreis Hildesheim. In: Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr. 22/2015. Hannover 15. Dezember 2015, S. 399–400, S. 17–18 (Digitalisat [PDF; 278 kB; abgerufen am 29. Juni 2019]).
  11. a b c d Michael Rademacher: Landkreis Alfeld (Siehe unter: Nr. 14). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  12. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Alfeld. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 6. Juli 2020.
  13. a b Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 172 (Digitalisat).
  14. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 28, Landkreis Alfeld (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 27. Dezember 2019]).
  15. a b c d e f g h i j k Gemeindeverzeichnis – Archiv – Regionale Gliederung – Jahresausgaben – Niedersachsen. (Alle politisch selbständigen Gemeinden im EXCEL-Format). In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, abgerufen am 27. Dezember 2019.
  16. a b Gemeinderat Duingen. In: Webseite Samtgemeinde Gronau (Leine). Abgerufen am 3. Juli 2017.
  17. a b Wilhelm Barner: Wappen und Siegel des Kreises Alfeld. Neubindung. Lax GmbH & Co. KG, Hildesheim 1998 (Digitalisat des Textteils der Erstauflage von 1940 [PDF; 10,0 MB; abgerufen am 10. Juni 2019]).
  18. Töpfermuseum Duingen. In: Webseite Samtgemeinde Leinebergland. Abgerufen am 25. Juli 2018.