E-Cycling-Weltmeisterschaften 2020

Die E-Cycling-Weltmeisterschaften 2020 wurden am 9. Dezember vom Radsport-Weltverband UCI in Zusammenarbeit mit Zwift ausgetragen. Es waren die ersten ihrer Art.

Im September 2019 schloss die UCI eine Vereinbarung mit Zwift, dem Betreiber einer E-Cycling-Plattform, um 2020 erstmals Weltmeisterschaften in dieser Disziplin auszutragen.[1] Zwift plante zunächst, die Wettkämpfe in London auszutragen, so dass alle Fahrer mit kontrollierter, standardisierter Ausrüstung fahren würden, und hoffte, dafür auch die größten Stars des Radsports anzuziehen. Entsprechende Verhandlungen mit den UCI WorldTeams über eine Freigabe ihrer Fahrer scheiterten jedoch.[2] Durch die Corona-Pandemie, die im Frühjahr und Sommer 2020 Ausgangssperren in vielen Ländern zur Folge hatte und Radrennen unmöglich machte, erlebte Zwift dennoch einen unverhergesehenen Aufschwung und wurde von zahlreichen Profis zum Training eingesetzt.[3][4]

Im August 2020 verkündete die UCI den Termin im Dezember; aufgrund der Pandemie wurde die WM nunmehr vollständig virtuell abgehalten, die Athleten konnten den Wettkampf also etwa von zu Hause oder von ihrem Trainingslager aus bestreiten. Den nationalen Radsportverbänden wurden Quotenplätze zugeteilt, für die sie Fahrer benennen konnten. Die Bemessung dieser Quotenplätze richtete sich nach Kriterien wie der UCI-Weltrangliste für den Straßenradsport und der Anzahl der Teilnehmer pro Nation an Zwift.[5]

Als Wettkampfstrecke wurde eine mit 50 Kilometern Länge bezifferte Strecke namens „Watopia“ verwendet, das Preisgeld für die Sieger betrug bei Männern wie bei Frauen je 8000 Euro.[6] Es starteten neben E-Cycling-Spezialisten auch Weltklassefahrer verschiedener Disziplinen wie Straßenradsport, Cyclocross, Mountainbike und Bahnradsport.[7] Mit Sarah Storey war eine prominente Paracycling-Fahrerin vertreten. Erste Weltmeisterin wurde die Südafrikanerin Ashleigh Moolman-Pasio,[8] bei den Männern siegte der Deutsche Jason Osborne.[9] Während Moolman-Pasio zu den weltbesten Straßen-Fahrerinnen zählte, war der im Radsport eher unbekannte Osborne eher im Rudern aktiv gewesen und hatte dort auch im Ergorudern Erfolg gehabt. Er stieg in der Folge vollständig in den Radsport ein und gab das Rudern auf.[10]

Ergebnisse

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Platz Name Land Zeit
1 Ashleigh Moolman-Pasio Sudafrika  RSA 1:13:27 h
2 Sarah Gigante Australien  AUS + 0,06 s
3 Cecilia Hansen Schweden  SWE + 1,24 s
4 Lauren Stephens Vereinigte Staaten  USA + 1,26 s
5 Jacquie Godbe Vereinigte Staaten  USA + 1,39 s
6 Annika Langvad Danemark  DEN + 1,42 s
7 Laura Matsen Ko Vereinigte Staaten  USA + 1,53 s
8 Emma Belforth Schweden  SWE + 1,66 s
9 Kristen Kulchinsky Vereinigte Staaten  USA + 5,22 s
10 Bre Vine Australien  AUS + 6,11 s

Weitere Platzierungen:

Deutschland  Hannah Ludwig (11.), Tanja Erath (20.), Finja Smekal (45.), Lisa Brennauer (46.), Christa Riffel (49.)

Aus dem übrigen deutschsprachigen Raum waren keine Fahrerinnen präsent.

Platz Name Land Zeit
1 Jason Osborne Deutschland  GER 1:05:15 h
2 Anders Foldager Danemark  DEN + 1,74 s
3 Nicklas Pedersen Danemark  DEN + 2,09 s
4 Ollie Jones Neuseeland  NZL + 2,53 s
5 Benjamin Hill Australien  AUS + 2,55 s
6 Lionel Vujasin Belgien  BEL + 2,73 s
7 Matteo Dal-Cin Kanada  CAN + 2,88 s
8 Freddy Ovett Australien  AUS + 3,05 s
9 Ryan Larson Vereinigte Staaten  USA + 3,10 s
10 Jonas Hvideberg Norwegen  NOR + 3,11 s

Weitere Platzierungen:

Deutschland  Jonas Rapp (16.), Lucas Carstensen (37.), Miguel Heidemann (47.)
Osterreich  Felix Ritzinger (23.), Moran Vermeulen (24.)
Schweiz  Lars Forster (26.)
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Einzelnachweise

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  1. UCI and Zwift sign Memorandum of Understanding for the development of cycling esports as a new cycling discipline. 26. September 2019;.
  2. E-Sport-WM von Zwift in Gefahr? DM für 2020 bereits abgesagt. Radsport-News, 27. März 2020;.
  3. Build it and they will come: the rise of Zwift. Cycling Weekly, 16. März 2024; (englisch).
  4. How do professional riders use Zwift in the off-season? Rouleur, 18. Oktober 2022; (englisch).
  5. The UCI confirms dates of the first UCI Cycling Esports World Championships. 24. August 2020;.
  6. All About the 2020 UCI Cycling Esports World Championships on Zwift. Zwift Insider, 9. Dezember 2020; (englisch).
  7. Spezialisten treffen in Watopia auf prominentes Profi-Lineup. In: radsport-news.com. 9. Dezember 2020, abgerufen am 16. Dezember 2020.
  8. Geburtstagskind Moolman Pasio wird erste eSports-Weltmeisterin. In: radsport-news.com. 9. Dezember 2020, abgerufen am 16. Dezember 2020.
  9. Osborne fliegt mit Rapps Hilfe zum ersten eSports-WM-Titel. In: radsport-news.com. 9. Dezember 2020, abgerufen am 16. Dezember 2020.
  10. Ruderer Jason Osborne wechselt zu Deceuninck-Quickstep. In: Eurosport. 30. August 2021, abgerufen am 30. August 2021.