Eberstein (Gemeinde Eberstein)
Eberstein ist eine Ortschaft und Hauptort der Gemeinde Eberstein im Bezirk Sankt Veit an der Glan in Kärnten (Österreich). Die Ortschaft hat 682 Einwohner (Stand 1. Jänner 2024[1]).
Eberstein (Hauptort einer Marktgemeinde) Ortschaft | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Sankt Veit an der Glan (SV), Kärnten | |
Gerichtsbezirk | Sankt Veit an der Glan | |
Pol. Gemeinde | Eberstein (KG Katastralgemeinde Eberstein) | |
Koordinaten | 46° 48′ 29″ N, 14° 33′ 32″ O | |
Höhe | 583 m ü. A. | |
Einwohner der Ortschaft | 682 (1. Jän. 2024) | |
Gebäudestand | 230 (1. Jän. 2011 | )|
Statistische Kennzeichnung | ||
Ortschaftskennziffer | 01288 | |
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; KAGIS |
Lage
BearbeitenDie Ortschaft liegt im Osten des Bezirks Sankt Veit an der Glan, auf dem Gebiet der Katastralgemeinde Eberstein, im Görtschitztal, bei der Einmündung des Tisäckerbachs in die Görtschitz.
Geschichte
Bearbeiten1299 wird Poesendorf urkundlich genannt. Diese kleine Ansiedlung befand sich offenbar am heutigen südlichen Ortsrand von Eberstein, wo es im Bereich der heutigen Straßenmeisterei bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein das Anwesen Pesendorfer gab.[2]
Der Ort Eberstein hatte im 19. Jahrhundert eine vielfältige Bevölkerung: Es gab die Schlossherrschaft mit ihren Dienern und Beamten, einige bäuerliche Familien, Gewerbetreibende – wie Schuster, Schneider, Bäcker, Schmiede, Weber, Kürschner, Lederer, Binder, Färber und Bader –, zahlreiche Lohnarbeiter in Hüttenwerk, Brettensägen und den Handwerksbetrieben, sowie einige Tagelöhner und Kleinkeuschler. Schloss Eberstein wurde 1847/48 umgebaut. 1848 wurde ein zweiter, größerer Hochofen in Eberstein errichtet. Nach der Revolution 1848 wurde 1849 die Gemeinde Eberstein errichtet, und Eberstein wurde Sitz eines Bezirksgerichts. 1850 wurden ein Gendarmerieposten und eine Postexpedition in Eberstein eingerichtet; das Postamt war zunächst für den gesamten Bereich von St. Filippen bis Wieting zuständig. Eberstein wurde so ab Mitte des 19. Jahrhunderts zum Mittelpunkt des Görtschitztals. 1854 wurde am Unteren Platz eine Schule eingerichtet und 1872 ausgebaut. 1869 wurde die Görtschitztalbahn errichtet. Durch die Fertigstellung der Görtschitztalbahn bis Hüttenberg wurde Eberstein nicht nur für Sommerfrischler leichter erreichbar, sondern es wurde auch fürs nördliche Görtschitztal der am leichtesten erreichbare Zentralort. Der Bereich der heutigen Gemeinde Hüttenberg wurde daher 1870 vom Bezirk Althofen abgetrennt und dem Bezirk Eberstein angeschlossen; Eberstein war somit endgültig Zentralort fürs gesamte Görtschitztal geworden. 1873 wurde die Freiwillige Feuerwehr Eberstein gegründet. 1876 eröffnete ein Notariat in Eberstein, es wurden Kreditinstitute gegründet, und 1880 entstand der Straßenausschuss Eberstein, der Vorläufer der Straßenmeisterei. Doch die Fusion der Hüttenberger Eisenwerksgesellschaft mit der Alpine Montan AG 1881 wirkte sich bald auch auf die Ebersteiner Hüttenanlagen aus; es begannen Entlassungen und Abwanderung aus dem Görtschitztal.
1892/93 wurde eine neue Volksschule in Eberstein errichtet. Ein Unwetter richtete 1895 schwere Schäden im Ort an; mangelnde Hilfe von außerhalb führte 1896 zur Gründung eines Sparkassenvereins in Ebersteins. 1903 wurde in der ehemaligen Hochofenanlage ein Zementwerk gegründet, das jedoch schon 1907 Konkurs anmeldete. Ab 1916 kam es zu Versorgungsengpässen im Ort; im November 1918 plünderet die Ortsbevölkerung einen am Bahnhof abgestellten Güterzug. 1933 wurde der Tisäckerbach verbaut.
Bald nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die ersten Einfamilienhäuser im Bereich der heutigen Spitzersiedlung errichtet. In den 1970er-Jahren hatten Spitzersiedlung und Hangsiedlung fast die heutige Ausdehnung erreicht; ab den 1980er-Jahren schloss sich südlich die Waldsiedlung an.
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenFür die Ortschaft zählte man folgende Einwohnerzahlen:
- 1869: 70 Häuser, 647 Einwohner[3]
- 1880: 83 Häuser, 648 Einwohner (davon die Rotte Aichen 3 Häuser, 20 Einwohner)[4]
- 1890: 89 Häuser, 554 Einwohner[5]
- 1900: 90 Häuser, 582 Einwohner[6]
- 1910: 98 Häuser, 724 Einwohner[7]
- 1923: 99 Häuser, 629 Einwohner[8]
- 1934: 676 Einwohner[9]
- 1961: 149 Häuser, 924 Einwohner[10]
- 2001: 228 Gebäude (davon 194 mit Hauptwohnsitz) mit 360 Wohnungen; 828 Einwohner und 29 Nebenwohnsitzfälle; 352 Haushalte; 43 Arbeitsstätten, 32 land- und forstwirtschaftliche Betriebe[11]
- 2011: 230 Gebäude, 795 Einwohner, 331 Haushalte, 50 Arbeitsstätten[12]
- 2021: 230 Gebäude, 679 Einwohner, 312 Haushalte, 59 Arbeitsstätten[13]
Ortschaftsbestandteile
BearbeitenIn der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Rotte Aichen vorübergehend als Ortschaftsbestandteil geführt.[4]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Walter Wohlfahrt: Abgekommene Ortsnamen im Görtschitztal. in: Carinthia I, 1983. S. 145.
- ↑ K. K. Statistische Central-Commission: Orts-Repertorium des Herzogthumes Kärnten. Auf Grundlage der Volkszählung vom 31. Dezember 1869. Carl Gerold’s Sohn, Wien 1872. S. 60.
- ↑ a b K. K. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder nach den Ergebnissen der Volkszählung vom 31. December 1880. Alfred Hölder, Wien 1882. S. 48.
- ↑ K. K. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorien der im Österreichischen Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1890. V. Kärnten. Alfred Hölder, Wien 1894. S. 48.
- ↑ K. K. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1900. V. Kärnten. K. K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1905. S. 64.
- ↑ Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium der Österreichischen Länder. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. V. Kärnten. Verlag der Staatsdruckerei, Wien 1918. S. 32.
- ↑ Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 7. März 1923. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1930. Abschnitt Kärnten, S. 12.
- ↑ handschriftlicher Nachtrag im Ortsverzeichnis 1923 (Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 7. März 1923. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1930.) mit der Signatur II 28238 der Universitätsbibliothek Klagenfurt. Abschnitt Kärnten, S. 12.
- ↑ Österreichisches Statistisches Zentralamt: Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 21. März 1961. Österreichische Staatsdruckerei, 1965. S. 253.
- ↑ Statistik Austria (Hrsg.): Ortsverzeichnis 2001 Kärnten. Wien 2004. S. 96.
- ↑ Amt der Kärntner Landesregierung, Landesstelle für Statistik: Kärntner Ortsverzeichnis. Gebietsstand 1. 1. 2014. Klagenfurt, 2014.
- ↑ Amt der Kärntner Landesregierung, Landesstelle für Statistik: Ortsverzeichnis Kärnten. Daten Volkszählung 2021. Klagenfurt, 2024. S. 33.