Ed Atkins (* 1982 in Oxford, England) ist ein britischer zeitgenössischer Künstler. Er ist insbesondere für seine Videokunst bekannt.

Ed Atkins, 2016

Atkins wuchs in Stonesfield, einem kleinen Dorf in der Nähe von Oxford, auf. Sein Vater war Grafikdesigner, seine Mutter Kunstlehrerin.[1] Er erhielt seinen Bachelor am Central Saint Martins of Art and Design in London und studierte von 2007 bis 2009 an der Slade School of Fine Art in London, wo er seinen Masterabschluss erwarb. Er lebt und arbeitet in Berlin und Kopenhagen.[2][3] Seit Herbst 2024 vertritt Atkins die Professur von John Morgan an der Kunstakademie Düsseldorf.

Die Arbeiten von Atkins umfassen hochauflösende Videos, Texte und Zeichnungen. In seinen Videos steht in der Regel eine nicht weiter identifizierbare Figur im Zentrum, die sich in Verzweiflung, Angst oder Frustration befindet.[3] Die Themen kreisen meist um existentielle Fragen zu Leben und Tod, Krankheit, Körper oder Identität.[4] Die Bildlichkeit seiner computergenerierten Werke sind dem Hyperrealismus zuzuordnen. Bei den Figuren handelt es sich um CGI-Avatare, die durch Motion-Capture-Technik animiert sind und von Atkins selbst eingesprochen werden. Der Realismus der Charaktere erweckt bei den Betrachtern häufig eine Empathie und aufgrund der Schwere der Themen eine gewisse Melancholie und Emotionalität. Gleichzeitig ruft der verstörende Realismus den Uncanny Valley-Effekt hervor, da die Simulakren der menschlichen Wirklichkeit zwar nahekommen, aber gerade aufgrund dessen mit Abscheu betrachtet und abgelehnt werden.[5]

Aktins Arbeiten befassen sich mit der Veränderung der Wahrnehmung des Menschen durch die rasante Entwicklung der (digitalen) Medien.[6] Dabei beruft sich der Künstler auch auf die Entwicklung der Filmindustrie, die auf 3D-Effekte und High Definition drängt, aber dadurch gleichzeitig seine Körperlichkeit und Materialität auflöst, denn durch die Digitalisierung verschwinden Zelluloid, Bänder und DVDs. Das Bild erscheint somit immer realer und materieller, der Körper selbst verschwindet aber und wird durch Daten und Codes ersetzt.[7]

Seine Arbeiten werden international ausgestellt, darunter im Nykytaiteen museo Kiasma in Helsinki, dem Castello di Rivoli – Museo d’Arte Contemporanea in Turin, dem New Museum in New York, dem Moderna Museet in Stockholm und der Serpentine Gallery in London.[2] Der Schweizer Kurator Hans-Ulbrich Obrist bezeichnete Atkins als „one of the great artists of our time“[1].

Einzelausstellungen (Auswahl)

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Gruppenausstellungen (Auswahl)

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Auszeichnungen (Auswahl)

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  • 2015: Berliner Künstlerprogramm des DAAD, Berlin
  • 2012: Paul Hamlyn Foundation Award for Artists
  • 2012: The Jerwood / Film and Video Umbrella Award
  • 2008: The Chelsea Arts Club Trust Special Project Award

Schriften (Auswahl)

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  • Drawings For Children, Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2021, ISBN 978-3-96098-991-2[8]
  • Old Food, Fitzcarraldo Editions, London 2019
  • „'Losslessness'“, in: Daniel Birnbaum und Michelle Kuo (Hrsg.): More than Real. Art in the Digital Age. 2018 Verbier Art Summit, Koenig Books Ltd, London 2018, S. 80–97, ISBN 978-3-7774-3194-9
  • Generation Loss. 10 Years Julia Stoschek Collection, Kerber, Bielefeld 2017, ISBN 978-3-7356-0384-5
  • A Primer for Cadavers, Fitzcarraldo Editions, London 2016, ISBN 978-1-910695-21-0
  • „Daten-Verfall“, in: Frieze, Nr. 23, 2016, S. 107–111.
  • A Seer Reader, Serpentine Galleries, London 2014, ISBN 978-1-908617-20-0

Literatur (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. a b Russeth, Andrew: An Artist Who Explores the Deep Creepiness of Facial-Recognition Technology. In: The New Yorker. 20. Mai 2016, abgerufen am 1. September 2021 (englisch).
  2. a b Ed Atkins. In: Haus der Kunst. Abgerufen am 1. September 2021.
  3. a b Ed Atkins. In: Kunsthaus Bregenz. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. September 2021; abgerufen am 1. September 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kunsthaus-bregenz.at
  4. Ed Atkins. In: art-in.de. Abgerufen am 1. September 2021.
  5. Bell, Kirsty: Ed Atkins’s “Warm, Warm, Warm Spring Mouths”. In: Art Agenda. 1. April 2013, abgerufen am 1. September 2021 (englisch).
  6. Ed Atkins. Corpsing. In: MMK. Abgerufen am 1. September 2021.
  7. Ed Atkins interview by Hans Ulrich Obrist. In: KALEIDOSCOPE. 24. Februar 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. August 2016; abgerufen am 1. September 2021 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.recentfuturearchive.com
  8. Süddeutsche Zeitung: Fünf Favoriten der Woche. Abgerufen am 12. Januar 2022.