Eddie Constantine

US-amerikanischer Filmschauspieler und Chansonnier

Eddie Constantine (* 29. Oktober 1917 in Los Angeles als Edward Constantinowsky; † 25. Februar 1993 in Wiesbaden) war ein US-amerikanischer Filmschauspieler und Chansonnier.

Eddie Constantine (1972)
Eddie Constantine (1972)
Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Singles[1]
L'Homme et l'enfant
 FR128.12.1955(11 Wo.)
Schenk deiner Frau doch hin und wieder rote Rosen
 DE701.11.1955(4 Wo.)
Ich wünsch dir einen schlaflosen Abend
 DE601.12.1956(12 Wo.)
Der Vagabund und das Kind (Eddie Constantine und die kleine Beatrix)
 DE1901.01.1957(4 Wo.)
Dis-moi quelque chose de gentil
 BEWTemplate:Infobox Chartplatzierungen/Wartung/Belgien1501.04.1957(8 Wo.)
Cigarettes, whisky et p'tites pépées
 BEWTemplate:Infobox Chartplatzierungen/Wartung/Belgien601.06.1957(32 Wo.)
Hoppla, Eddie
 DE2701.09.1958(4 Wo.)
Carina
 DE2901.10.1959(16 Wo.)
Beim Flüstertango (& Elga Andersen)
 DE3701.05.1963(8 Wo.)

Eddie Constantine wurde als Sohn jüdischer Eltern geboren. Sein Vater Mischa,[2] ein Russe und Nachkomme eines Moskauer Opernsängers, war 1904 in die USA emigriert und arbeitete anschließend als Hersteller von Kostüm-Schmuck bei Metro-Goldwyn-Mayer in Hollywood. Seine Mutter Pola, geborene Heller, stammte aus Polen.[3]

Eddie wuchs in Los Angeles und in Providence auf. Von 1933 bis 1936 studierte er Gesang am Konservatorium in Wien, später in New York. Constantine war Chorsänger und Mitbegründer des Vokalquintetts The Five Musketeers.

1947 ging er nach London und trat auch in Pariser Nachtclubs auf. In dieser Zeit erschienen seine ersten Schallplatten. Ab 1950 trat er am Moulin Rouge in Paris auf. Mit der 1953 erschienenen Nummer Schenk deiner Frau doch hin und wieder rote Rosen hatte Constantine 1955 im deutschsprachigen Raum seinen größten Hit.

Seinen ersten Filmauftritt absolvierte Constantine 1952 in Egypt by Three. Bereits ein Jahr später landete er mit der Rolle des FBI-Agenten Lemmy Caution in dem Film Im Banne des blonden Satans einen Hit. Durch diesen und die folgenden Filme, die eine eigenwillige Mischung aus Kriminal-, Agenten- und Abenteuerfilm mit Humor darstellten, wurde er Mitte der 1950er-Jahre einem breiten Kinopublikum besonders in Deutschland und Frankreich bekannt. Er spielte Agenten, Abenteurer und Draufgänger und mehrfach die Figur des Lemmy Caution, wobei er in diesen Rollen eher durch Charme als durch Brutalität glänzte. Höhepunkt war häufig eine Schlägerei, zelebriert in der ihm eigenen, eleganten Art: Mehrere Gegner stürmen auf Eddie ein und im letzten Moment tritt er locker einen Schritt zurück und die Gegner prallen mit voller Wucht aufeinander. Seinen ersten großen Erfolg als Chanson-Sänger feierte er 1955 mit L’Homme et l’enfant bei Barclay Records. Von dem Duett mit seiner Tochter wurden 200.000 Exemplare verkauft und er landete auf Platz 1 der französischen Hitparade. Die deutsche Fassung Der Vagabund und das Kind (mit der damals achtjährigen Beatrix Gadzalla, heute Zschech)[4] kam im Dezember 1956 in die deutsche Hitparade.

1965 drehte Jean-Luc Godard den Film Lemmy Caution gegen Alpha 60 mit Constantine in seiner Paraderolle. Der Film gewann den Goldenen Bären auf der Berlinale 1965.

Ab Mitte der 1960er Jahre war er seltener in diesen für ihn bis dahin typischen Rollen zu sehen. Allmählich wandelte er sich zum Charakterdarsteller und wirkte als solcher später in Filmen von Wim Wenders und Rainer Werner Fassbinder sowie Aki und Mika Kaurismäki mit. Peter Lilienthal gab ihm 1969 die erste Charakterrolle als alternder Anarchist Malatesta. 1970 spielte er in Hans W. Geissendörfers Eine Rose für Jane und im gleichen Jahr bei Rainer Werner Fassbinder (mit dem er zwei weitere Filme drehte) in Warnung vor einer heiligen Nutte. 1979 war er in Walter Bockmayers Fernsehfassung der Rockoper Victor zu sehen. 1982 wirkte er in Rosa von Praunheims Film Rote Liebe mit.[5] Unvergessen bleiben auch seine Auftritte in der Kultserie Kottan ermittelt, in der er seine früheren Agentenrollen persiflierte (1982/83).[6] 1986 sah man ihn in der Fernsehserie Roncalli als alten Zirkusclown. Godard holte Eddie Constantines „(un)bewegte Furchenvisage als Landkarte aller Zeiten“ (Die Zeit) für seinen Film Deutschland Neu(n) Null 1991 noch einmal vor die Kamera.

1975 trat Constantine mit der Veröffentlichung seines Romans Der Favorit auch als Schriftsteller in Erscheinung.

Seinen Lebensabend verbrachte er in einer Jugendstil-Villa am Wiesbadener Kurpark. Eddie Constantine starb 1993 in Wiesbaden nach einem Herzinfarkt. Eddie war dreimal verheiratet und hinterlässt mit Tanya (* 1943), Barbara (* 1955), Lemmy (* 1957) und Mia (* 1981) vier Kinder.[7]

Durch den spanischen Comicverlag Semic wurde Eddie Constantine ab Januar 1964 in der nach ihm benannten Serie für 14 Ausgaben zum gezeichneten Helden.[8][9]

In der italienischen Comicreihe Sadik, die zwischen März 1965 und Dezember 1967 veröffentlicht wurde, war Constantine Vorbild für FBI-Agent Eddie Castle, den ständigen Gegenspieler des titelgebenden Superschurken.[10]

Am Theater Regensburg hatte im März 2016 das Bühnenstück Dear Eddie seine Uraufführung, eine Hommage an Eddie Constantine, die ihn als Multitalent wie Sänger, Schauspieler, Schriftsteller und Erfinder der Agententype darstellt. Seine Tochter Mia Constantine führt mit Ralf Schurbohm Regie.[11][12]

Filmografie (Auswahl)

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Diskographie

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  • 1951: Petite Si Jolie / Si, Si, Si (mit Edith Piaf)
  • 1953: Et Bailler Et Dormir / Ce Diable Noir
  • 1953: Schenk deiner Frau (Doch hin und wieder Rosen) / Der alte Schwede (Der küsst Jede)
  • 1954: Der Weg zu deinem Herzen / Bei einer kleinen Tasse Tee (Pretend)
  • 1954: L'Enfant De La Balle / Ca Me Démange / Les Trottoirs / Je T'aime Comme Ca
  • 1954: Et Bailler, Et Dormir / La Fille Des Bois / Le Soudard / Le Gaucho
  • 1954: Ma Belle Medemoiselle / Du bleibst bei mir
  • 1954: Ca Bardait / Bientôt Le Soleil
  • 1954: Ah ! Les Femmes / Les Amoureux Du Havre
  • 1955: Oh, Die Frau'n / Jeder Macht mal eine Pause
  • 1955: Gina / Warum muss ich dich lieben
  • 1955: L'homme Et L'enfant (mit Tania Constantine) / Gina
  • 1955: Merci, Monsieur Schubert / C'est Inoui La Veine Que J'aie
  • 1955: Mon Ami Réveille Toi / Old Man River
  • 1955: Je Suis Un Sentimental / Laisse-Moi Rêver... De Toi
  • 1956: Je Prends Les Choses Du Bon Coté (mit Juliette Gréco)/ Rock , Rock / Ce N'est Pas Toujours Drôle Le Cinema
  • 1956: Der Vagabund und das Kind (mit Beatrix Gadzalla)[4] / Ja so ein Seemann hat's doch wunderbar (Matrosen-Rock)
  • 1956: Sie Ist So Wunderschön / Ich Wünsch' Dir Einen Schlaflosen Abend
  • 1956: Dis-moi Quelque Chose De Gentil / Et Tout Ça / La Valse / Vous Mon Coeur
  • 1956: Hop Didui-di / Venise / Quand Les Hommes Vivrons D'Amour / Le Rock Du Marin
  • 1957: Ronde, Ronde, Ronde (Round And Round) / Pour Garder Le Tempo / Mon Amour / Le Tendre Piege
  • 1957: Cigarettes, Whisky Et P'Tites Pépées / Mon Bon Vieux Phono / Laisse Tomber / Le Grand Bluff
  • 1957: Le Scaphandrier / Ma Petite Voleuse / Au Loin Dans la Plaine / Tous Mes Restes Passés
  • 1957: Il Ne Verra Plus Les Antilles / Quand T'Auras Mangé Ta Soupe
  • 1957: La Ballade Des Truands / L'aventure
  • 1958: Du bist mein liebster Gast / Ich kann nie schlafen
  • 1958: Mes Pieds / Si Ma Vie Recommençait
  • 1958: Paris Bohème / Je Suis-Tu Es
  • 1958: Ich küsse ihre Hand, Madame / Ja, wenn du eine Pariserin küßt
  • 1959: Hallo, Schöne Frau! / Hoppla, Eddie!
  • 1959: Mein Kompliment, Madame / Lyon
  • 1959: S'il Y En A Pour Un / Les Mauvais Coups / Si, Si, Si, Bien / Jamais, Jamais Plus
  • 1959: Tu Joues Avec Le Feu / Attention A La Femme / Quand Tu Viens Chez Moi Mon Coeur / Il N'Y A Que Toi Pour Faire Ca
  • 1959: Schau nicht in das Licht / Wenn Liebe auf der Welt regiert
  • 1959: Bonjour, Berlin / Sag' Deiner Frau, daß Sie die Schönste ist
  • 1959: Le Reve Est Plus Loin / Ravissante
  • 1959: Donne, donne / Ce bon dieu d'Amour / C'est a peine croyable / L'ennui
  • 1959: Carina / Hunderttausend Liebesbriefe
  • 1960: Auf Wiederseh'n Amore / Ich Sing' Amore
  • 1960: Das ist die Liebe der Matrosen / Eine Nacht in Monte Carlo
  • 1960: L'Amitié C'Est Ca / Hello Bonjour / J'Ai Des Tics / J'En Ai Marre (EP mit Raymond Lefèvre)
  • 1960: Spécialisation / Aimons-Nous = Let's Make Love mit (EP mit Gillian Hills)
  • 1963: Beim Flüstertango / Heut drehn wir mal ein Ding, Marcel (mit Elga Andersen)
  • 1965: Des Frissons Partout / Rien Ne Vaut Un Bon Whisky / Plus Fort Qu'on Imagine / Hey Mr Caution
  • 1972: Cet Homme / Petite Fille De Vingt Ans
  • 1974: Quand Tu As Des Sous / Je Cherche Une Femme
  • 1974: Fais Pas Cette Tête Là ! / Jenny Jenny
  • 1974: Mon Enfant / Le Parapluie
  • 1975: Little Lady / It Was A Dream
  • 1976: Hitparade
  • 1987: The Honeymoon Is Over / The Show Must Go On (mit Barbarella)

Bibliografie

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  • 1975: Der Favorit (Le Proprietaire)

Literatur

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Commons: Eddie Constantine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Chartquellen: DE BE
  2. Ilse Aichinger: Film und Verhängnis: Blitzlichter auf ein Leben. 3. Auflage. FISCHER Taschenbuch, 2003, ISBN 3-596-15659-9, S. 98.
  3. Eddie Constantine im Munzinger-Archiv, abgerufen am 2. Juli 2018 (Artikelanfang frei abrufbar)
  4. a b Ute Eickenbusch: Trixis tanzen und singen sich seit 50 Jahren in die Herzen am 11. September 2014 bei waz.de, abgerufen am 21. November 2024
  5. Rote Liebe. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 9. März 2022.
  6. Eddie Constantine spielt mit Resetarits: Lemmy Caution bei Kottan. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 28. November 1981, S. 28.
  7. Der Agent, der lieber singen wollte, Beatrix Novy auf Deutschlandfunk, 29. Oktober 2017.
  8. Eddie Constantine. Published by Semic Española de Ediciones. In: Comic Vine. Abgerufen am 19. Juli 2021 (englisch).
  9. Eddie Constantine. 1. La gran estratagema. In: BDGest. 20. April 2021, abgerufen am 19. Juli 2021 (französisch).
  10. Gianni Bono & Antonio Farina: Sadik. In: Guida Al Fumetto. Abgerufen am 19. Juli 2021 (italienisch).
  11. Dear Eddie (Memento vom 30. Oktober 2017 im Internet Archive) Theater Regensburg, abgerufen am 2. Juli 2018.
  12. Peter Geiger: Mia Constantine erinnert an Vater Eddie. In: Mittelbayrische. 10. März 2016, abgerufen am 28. April 2024.