Edith Bruck

ungarisch-italienische Schriftstellerin, Dichterin und Filmregisseurin

Edith Bruck (anhören/?; geboren 3. Mai 1932[1] in Tiszabercel, Komitat Szabolcs, Königreich Ungarn[2] als Edith Steinschreiber) ist eine ungarisch-italienische Schriftstellerin, Dichterin und Filmregisseurin.

Edith Bruck (1957)

Bruck, in eine kinderreiche jüdische Familie hineingeboren, wurde als Heranwachsende 1944 in das KZ Auschwitz deportiert, wurde in Bergen-Belsen befreit, musste mit fünfzehn Jahren eine Abtreibung vornehmen und emigrierte mit 16 Jahren, nun schon verheiratet, nach Israel. Als sie zwanzig Jahre alt war, wurde ihre bereits dritte Ehe geschieden. 1954 ging sie nach Italien, wo sie später auch die Staatsbürgerschaft erhielt. Dort verband und verbindet sie eine lange private und künstlerische Beziehung zu Regisseur Nelo Risi.[3]

1959 erschien ihr erster von zahlreichen, in italienischer Sprache verfassten, Romanen und Erzählbänden sowie Gedichten. Daneben wirkte sie als Autorin für Zeitungen wie Il Tempo, Corriere della Sera und Il Messaggero. 1966 schrieb sie das Drehbuch zu Andremo in città, einem Film ihres Mannes. 1979 inszenierte sie einen ersten Spielfilm selbst; 1986 folgte eine Regie für das Fernsehen. Bereits zwei Jahre zuvor hatte sie erneut an einem Drehbuch mitgewirkt.[4]

In ihren Schriften beschäftigt sie sich häufig mit ihrer Kindheit und dem Holocaust. Mehrfach wurden ihre Werke mit Preisen ausgezeichnet.

Ehrungen

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Werke (Auswahl)

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  • Chi ti ama cosi
    • Wer dich so liebt…. Übersetzung Cajetan Freund. Frankfurt am Main : Scheffler, 1961
  • Andremo in città
    • Herr Goldberg : Erzählungen. Übersetzung Susanne Hurni-Maehler. Hamburg : Claassen, 1965
  • 1988: Lettera alla madre (Premio Rapallo Carige per la donna scrittrice)
  • 2009: Quanta stella c'è nel cielo (Premio Viareggio)
  • 2010: Privato (Premio Europeo di Narrativa)
  • 2023: Das barfüssige Mädchen. Die Erinnerungen einer Überlebenden – eine Liebeserklärung an das Leben. Aus dem Italienischen von Verena von Koskull. Aufbau Verlag, Berlin 2023
  • 1966: Wir fahren in die Stadt (Andremo in città) (Drehbuch)
  • 1979: Improvviso (Regie, Drehbuch)

Literatur

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  • Renate Wall: Verbrannt, verboten, vergessen. Kleines Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen 1933 bis 1945. Köln : Pahl-Rugenstein, 1989, S. 29
  • Giorgia Sogos Wiquel: Edith Bruck: la scrittura come memoria. Toscana Ebraica. Bimestrale di notizie e cultura ebraica. Anno 36 n. 1 (2023), S. 22–23.
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Einzelnachweise

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  1. Edith Bruck: Wer dich so liebt…. Heinrich Scheffler, Frankfurt am Main 1961, S. 7; Philip Balma: Edith Bruck in the Mirror. Fictional Transitions and Cinematic Narratives. (Shofar Supplements in Jewish Studies). Purdue UP, West Lafayette, IN, 2014, S. 2. Neuerdings hat Edith Bruck in Interviews ihr Geburtsjahr mit 1931 angegeben. Das Geburtsjahr 1932 sei falsch. Sandra Perigani: (Il Foglio, 30 gennaio 2021). 30. Januar 2021, abgerufen am 29. März 2021.; Radio interview, podcast (Memento des Originals vom 14. Dezember 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.capital.it, min 1:34:43.
  2. Als Geburtsort wird des Öfteren Budapest angegeben, was angesichts anderer Quellen jedoch nicht stimmen kann.
  3. Italian Women Writers: Bruck, Edith (1932- )
  4. Roberto Poppi: Dizionario del cinema italiano, I Registi. Gremese 2002, S. 75.
  5. Verdienstorden – Bekanntgabe vom 1. September 2021. Der Bundespräsident, 1. September 2021, abgerufen am 27. September 2021.
  6. Presidenza della Repubblica Onorificenze, 26. Februar 2021, abgerufen am 6. September 2021.