Edmond de Polignac

französischer Prinz und Komponist

Edmond Melchior Jean Marie Prince de Polignac (* 19. April 1834 in Millemont, Département Seine-et-Oise, Frankreich; † 8. August 1901 in Paris) war ein französischer Komponist.

James Tissot: Edmond de Polignac
Claude Monet: Palazzo Contarini (1908)

Edmond de Polignac entstammte dem Hause Polignac und war der Sohn des Herzogs Jules de Polignac (1780–1847), Ministerpräsident zur Zeit König Karls X., und der Mary Charlotte Parkins (1792–1864).

Robert de Montesquiou und dessen Cousine Comtesse Greffulhe stellten den Kontakt zu Winnaretta Singer her, Tochter und Erbin des Nähmaschinen-Herstellers Isaac Merritt Singer, die ihre lesbischen Vorlieben mehr oder weniger diskret auslebte, ebenso wie Polignac seine homosexuellen. Am 15. Dezember 1893 heiratete der damals 59-jährige katholische Prinz und Junggeselle die über 30 Jahre jüngere jüdische Frau, ging mit ihr eine harmonische und für beide Seiten vorteilhafte Mariage blanc (= Scheinehe) ein, die bis zum Tod Polignacs Bestand hatte.[1]

Gemeinsam mit seiner Frau gründete Polignac in Paris einen einflussreichen Salon, der zu einem Zentrum kulturellen Lebens wurde und in dem viele bedeutende Künstler wie Marcel Proust, Jean Cocteau und Claude Monet verkehrten. Im Jahr 1900 erwarben sie in Venedig den Palazzo Contarini, der seither Palazzo Contarini Polignac heißt.

Proust lernte durch Vermittlung von Edmond de Polignac den jüdischen Kunstkenner und Salonlöwen Charles Haas (1833–1902) kennen. Haas wurde zum Vorbild für die literarische Figur des Charles Swann in Prousts Romanfolge Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Die Comtesse Greffulhe wurde zur Herzogin von Guermantes im Band Die Welt der Guermantes, ihr Cousin Robert de Montesquiou zum Vorbild des Romanhelden Baron Charlus in Sodom und Gomorra. Die gesellschaftlichen Zirkel, in denen Polignac sich bewegte, wurden somit zum Gegenstand der sieben Romanbände des Hauptwerks der französischen Romanliteratur des frühen 20. Jahrhunderts[2] und damit unsterblich.

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Einzelnachweise

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  1. George D. Painter: Marcel Proust. Paris 1966, S. 21.
  2. In Search of Lost Time. In: Encyclopædia Britannica.