Eggert Orgelbau-Anstalt

Deutsches Unternehmen

Die Eggert Orgelbau-Anstalt war ein Orgelbauunternehmen in Paderborn, das sich als Fachbetrieb in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Ostwestfalen und Südwestfalen, aber auch in benachbarten Gebieten durch Kirchenorgelneubauten einen Namen gemacht hat.

Orgelaufschrift St.-Marien-Kirche (Güsten)

Geschichte

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Die Firma wurde von Georg Josias Eggert, der aus Klein Oschersleben bei Magdeburg stammte und sich in Paderborn niederließ, gegründet. Im Adam-und-Eva-Haus betrieb er eine Tischlerei und beschäftigte sich auch mit dem Orgelbau.

Das Unternehmen wurde von Karl Joseph Eggert (* 18. Januar 1808; † 16. Dezember 1886), Orgelbauer, in Paderborn 1840 weitergeführt.

Nach seiner Ausbildung übernahm sein Sohn Franz Eggert (* 9. März 1849; † 13. Oktober 1911) im Jahr 1874 den väterlichen Betrieb in Paderborn. Er baute die meisten Orgeln für Kirchen in dem heutigen Diözesangebiet des Erzbistums Paderborn. Aber er hatte auch Aufträge für den Bau von Kirchenorgeln in Magdeburg, Wuppertal, Berlin, Clausthal-Zellerfeld, Düsseldorf und in den Niederlanden. Franz Eggert hatte keine Nachfahren. Aufgrund seines zunehmend schlechter werdenden Gesundheitszustands konnte er das Unternehmen schon im Alter von 53 Jahren nicht mehr fortführen. 1902 verkaufte er den Familienbetrieb an den Orgelbauer Anton Feith (1872–1929), der aus Köln stammte. Feith zeichnete noch bis 1907 Verträge unter dem Namen Franz Eggert Orgelbau-Anstalt.

Der Sohn Anton Feith II. übernahm die Firma von seinem Vater in den 1920er Jahren und führte sie bis 1972 weiter. In der Ära Feith wurden über 800 Orgeln erbaut. Insbesondere in der Nachkriegszeit bestand in den zerstörten Großstädten ein hoher Bedarf an Neubauten. 1973 übernahm Siegfried Sauer die Firma und verlegte die Produktion nach Höxter-Ottbergen, nachdem er zuvor die Firma Stegerhoff aus Steinheim übernommen hatte. In seiner Zeit wurden 300 meist große Orgel erbaut, u. a. die neue Paderborner Domorgel (1981), die Orgel in St. Sophien in Hamburg (1997) und die Große Konzertorgel mit Fernwerk in der Historischen Stadthalle Wuppertal (1997). Als Sauer & Heinemann Orgelbau wird die Firma seit 2015 in einem neugegründeten Unternehmen fortgeführt.

Von Karl Eggert sind mindestens drei Orgelbauten bekannt. Über 105 Orgeln sind unter der Leitung von Franz Eggert gebaut worden. Mehrere Orgelbauten der Eggert Orgelbau-Anstalt sind bis heute noch nicht dokumentiert.

Werkverzeichnis (Auswahl)

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Die Liste bietet eine Auswahl an Neubauten.

Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen
1845 Anröchte-Berge St. Michael
 
I/P 15 Karl Eggert
1848 Paderborn Mutterhauskapelle der Barmherzigen Schwestern (Vinzentinerinnen) I unbekannt Karl Eggert
1853 Anröchte-Altengeseke St. Nikolaus
 
I/P 22 Karl Eggert
1877 Lichtenau, Kreis Paderborn St. Kilian
 
I/P 20 Franz Eggert
1881 Meschede Stift Meschede II/P 21 1945 zerstört
1888 Elberfeld Sankt Marien II/P 24 1943 zerstört
1892 Warstein-Allagen St. Johann Baptist II/P 17 Franz Eggert
1893 Kirchen (Sieg) St Michael II/P 22 mechanische Kegelladen, 1929/30 auf II/30 erweitert und pneumatisiert (Georg Stahlhuth). 2002 restauriert von Vogtländischer Orgelbau Thomas Wolf, auf II/33 erweitert (nun elektropneumatisch), Gehäuse, Windladen und große Teile des Pfeifenwerks erhalten Orgeldisposition
1894 Rüthen St. Johannes Baptist II/P 27 pneumatische Kegelladen
1897 Warburg-Welda St. Kilian
 
I/P 9 Franz Eggert, 1953 wurde die Orgel mit einem elektrischen Gebläse versehen; die Traktur der Pfeifenorgel wird elektropneumatisch gesteuert.
1898 Bad Driburg St. Peter und Paul
 
II/P 27 1989 Restaurierung; heute II/P/31[1]
1898 Magdeburg-Ottersleben Maria Hilfe der Christen II/P 17 Restauriert vom Unternehmen Vogtländischer Orgelbau Thomas Wolf
1898 Dortmund-Hombruch St. Clemens (Hombruch) II/P 19 1945 zerstört
1899 Berlin-Prenzlauer Berg Herz-Jesu-Kirche
 
III/P 40 pneumatische Kegelladen
1901 Willebadessen St. Vitus II/P 22 nicht erhalten, 1967 durch eine neue Orgel von Eggert Orgelbau-Anstalt ersetzt.
1906 Wernigerode St. Marien
 
II/P 18 Orgel 1970er Jahre Umdisponierung
1907 Ludwigslust St. Helena und Andreas
 
I/P 8 Opus 156, restauriert 2008 durch Mecklenburger Orgelbau Andreas Arnold → Orgel
1910 Klein Oschersleben St. Marien
 
Opus 193. Im Herkunftsort des Firmengründers.
1911 Burg (bei Magdeburg) St. Johannes der Täufer
 
Opus 204. Aufschrift auf der Orgel: Franz Eggert (Ant. Feith jr.), Paderborn
1916 Oberschöneweide St. Antonius
 
II/P 24 Opus 254 → Orgel
1923 Güsten St. Marien
 
II/P 11 Opus 237, nach verschiedenen Veränderungen 2010 durch die Orgelbaufirma Baumhoer aus Salzkotten restauriert und hochromantischen Klang wieder hergestellt[2]
1929 Brilon Propsteikirche St. Petrus und Andreas
 
III/P 40
1929 Neheim St. Johannes Baptist
 
III/P 58
1936 Oberröblingen St. Anna II/P 7 Anton Feith → Orgel
1950 Hemer St. Petrus Canisius Anton Feith
1958 Hüsten Heilig Geist III/P 32
1960 Essen Heilig Geist II/P 26

Literatur

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  • Orgelbau-Anstalt Franz Eggert: Diverses Prospektmaterial, Paderborn 1874–1902.
  • Rudolf Reuter: Orgeln in Westfalen. Kassel 1965.
  • Winfried Schlepphorst: Die Orgeln der St. Nikolaus-Kirche zu Altengeseke. Festschrift aus Anlaß der Weihe der restaurierten Orgel am 18.5.1997. S. 4 ff.
  • Schematismus des Bistums Paderborn. Generalvikariat, Paderborn 1899.
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Einzelnachweise

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  1. Orgel in Driburg, abgerufen am 9. Januar 2015.
  2. Restaurierung, aufgerufen am 7. Juli 2019