Einwohnerentwicklung von Saarbrücken
Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung von Saarbrücken tabellarisch und graphisch wieder.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenIm Mittelalter und der frühen Neuzeit lebten in Saarbrücken nur wenige hundert Menschen. Die Bevölkerungszahl wuchs sehr langsam und ging wegen der zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. So sank die Bevölkerung auf Grund der Verheerungen im Dreißigjährigen Krieg von 2.732 im Jahre 1628 auf nur noch 70 im Jahre 1637. Erst mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Hatte die Stadt 1802 erst 3.110 Einwohner, so waren es 1900 bereits über 23.000.
Nach der Vereinigung der Städte Malstatt-Burbach (38.554 Einwohner 1905), Saarbrücken (26.944 Einwohner 1905) und Sankt Johann (24.140 Einwohner 1905) überschritt die Einwohnerzahl der Stadt am 1. April 1909 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Bei der Zählung vom 17. Mai 1939 lebten in Saarbrücken 133.345 Menschen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt durch zahlreiche alliierte Luftangriffe stark zerstört, insgesamt 1.234 Menschen starben. Beim schwersten Angriff am 5. Oktober 1944 warf ein Verband von 325 „Lancaster“-Bombern in drei Wellen rund 2.500 Sprengbomben und über 350.000 Stabbrandbomben auf Alt-Saarbrücken, Malstatt und einen Teil von Burbach. Beim anschließenden Feuersturm starben 361 Menschen, 45.000 wurden obdachlos. Am 6. Dezember 1944 wurde die Stadt, die zu diesem Zeitpunkt noch 6.000 Einwohner hatte, evakuiert. Als am 21. März 1945 US-amerikanische Truppen Saarbrücken einnahmen, war die Stadt fast menschenleer. Erst 1964 wurde der Vorkriegsstand wieder erreicht.
Die Eingemeindung der Stadt Dudweiler (28.933 Einwohner 1972) und weiterer Gemeinden am 1. Januar 1974 brachte einen Zuwachs von 86.098 Personen auf den historischen Höchststand von 209.104 Einwohnern. Am 31. Dezember 2006 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Saarbrücken nach Fortschreibung des Statistischen Amtes Saarland 177.870 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1818 handelt es sich meistens um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1970) und des Statistischen Landesamtes (ab 1971). Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1927 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Von 1628 bis 1970
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¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Stadtverwaltung Saarbrücken
Ab 1971
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¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Statistisches Amt Saarland
Bevölkerungsprognose
BearbeitenIn ihrem 2006 publizierten „Wegweiser Demographischer Wandel 2020“, in dem die Bertelsmann Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2.959 Kommunen in Deutschland liefert, wird für Saarbrücken ein Rückgang der Bevölkerung zwischen 2003 und 2020 um 3,0 Prozent (5.437 Personen) vorausgesagt.
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2003–2020 – Prognose für Saarbrücken (Hauptwohnsitze):
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Quelle: Bertelsmann Stiftung
Im März 2016 veröffentlichte die Deutsche Postbank AG eine unter Leitung von Michael Bräuninger, Professor an der Helmut-Schmidt-Universität, durchgeführte Studie unter dem Titel Wohnatlas 2016 – Leben in der Stadt, in der für 36 deutsche Großstädte auch eine Bevölkerungsprognose für das Jahr 2030 durchgeführt wird. Sie berücksichtigt auch explizit den Zuzug im Rahmen der Flüchtlingskrise in Deutschland ab 2015. Für Saarbrücken wird darin von 2015 bis 2030 trotz Flüchtlingszuzug ein Bevölkerungsrückgang von 4,47 % vorhergesagt.[1]
Bevölkerungsstruktur
BearbeitenBevölkerung | Stand 31. Dezember 2006 |
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Einwohner mit Hauptwohnsitz | 180.515 |
davon männlich | 87.354 |
weiblich | 93.161 |
Deutsche | 156.525 |
davon männlich | 75.118 |
weiblich | 81.407 |
Ausländer | 23.990 |
davon männlich | 12.236 |
weiblich | 11.754 |
Ausländeranteil in Prozent | 13,3 |
Quelle: Melderegister der Stadt Saarbrücken
Altersstruktur
BearbeitenDie folgende Übersicht zeigt die Altersstruktur vom 31. Dezember 2006 (Hauptwohnsitze).
Alter von – bis | Einwohnerzahl | Anteil in Prozent |
---|---|---|
0 – 5 | 8.279 | 4,6 |
6 – 9 | 5.894 | 3,3 |
10 – 14 | 7.777 | 4,3 |
15 – 17 | 5.227 | 2,9 |
18 – 24 | 15.882 | 8,8 |
25 – 44 | 51.645 | 28,6 |
45 – 59 | 39.409 | 21,8 |
60 – 64 | 9.071 | 5,0 |
über 65 | 37.331 | 20,7 |
Insgesamt | 180.515 | 100,0 |
Quelle: Melderegister der Stadt Saarbrücken
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Karl Friedrich Wilhelm Dieterici (Hrsg.): Mitteilungen des Statistischen Bureau's in Berlin, 1848–1861
- Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1880–1918
- Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1919–1941/42
- Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden , 1890 ff.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland, 1952 ff.
- Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wegweiser Demographischer Wandel 2020. Analysen und Handlungskonzepte für Städte und Gemeinden. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2006, ISBN 3-89204-875-4
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Presseinformation Deutsche Post AG: Postbank Studie „Wohnatlas 2016 – Leben in der Stadt“: Wo Bevölkerungswachstum die Preise steigen lässt, veröffentlicht am 3. März 2016, abgerufen am 3. März 2016