Eisenbahnunfall von Éséka

Eisenbahnunglück im Kamerun, 2016

Bei dem Eisenbahnunfall von Éséka in Kamerun entgleiste am 21. Oktober 2016 ein Reisezug des Eisenbahnunternehmens Camrail, wobei 79 Menschen ums Leben kamen.

Unfallort (Kamerun)
Unfallort (Kamerun)
Unfallort
Lage des Unfallorts im Eisenbahnnetz Kameruns

Ausgangslage

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Der Intercity 152 war von der Hauptstadt Yaoundé nach Douala auf der Bahnstrecke Douala–Ngaoundéré unterwegs. Aufgrund heftiger Regenfälle war nach dem Einsturz einer Brücke die Straßenverbindung zwischen beiden Städten unterbrochen, der Zug deshalb überfüllt[1], besonders die Wagen der unteren Klasse.[2][Anm. 1] Statt der üblichen neun Wagen führte er 17[1] und statt 600 Reisenden befanden sich 1300 im Zug.[3] Der Zug verließ Yaoundé gegen 11 Uhr mit etwa einer halben Stunde Verspätung.[3][4]

Unfallhergang

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Im Bereich der Stadt Éséka war der Zug gegen 12 Uhr[3] mit weit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs: Während eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h vorgeschrieben war, fuhr der Zug 96 km/h.[5] Der Zug entgleiste kurz vor dem Bahnhof Éséka und riss auseinander: Während der vordere Zugteil auf der Strecke verblieb, stürzte der hintere Teil von einem Bahndamm.[1]

79 Menschen starben, 600 wurden darüber hinaus verletzt.[6] Die Verletzten wurden in das örtliche Krankenhaus von Éséka gebracht[1], das mit einer Kapazität von 60 Betten völlig überfordert war.[7] Darüber hinaus wurden – auch Tage nach dem Unfall – Reisende, die sich im Zug befunden hatten, noch vermisst.[8]

Unfalluntersuchung

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Eine Untersuchung wurde von Seiten der Justizbehörden und der Eisenbahnaufsicht eingeleitet, ebenso eine technische Untersuchung.[2] Paul Biya, Staatspräsident von Kamerun, richtete eine Untersuchungskommission ein, von der er Ergebnisse innerhalb von 30 Tagen erwartete.[9] Im Mai 2017 lag der Bericht dann vor.[10] Danach trifft die Schuld an dem Unfall überwiegend die Eisenbahngesellschaft Camrail: Die Wagen waren überbesetzt, der Zug unzulässig lang und an einigen Wagen funktionierten die Bremsen nicht. Hinweisen des Lokomotivführers, dass die Lokomotive nicht in technisch einwandfreiem Zustand war, wurde seitens der Verantwortlichen nicht nachgegangen. Der Bericht wurde der Justiz zugeleitet. Ein erster Prozess, eingeleitet durch Klagen von Angehörigen der Unfallopfer, begann am 17. Mai 2017.[11]

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Commons: Eisenbahnunfall von Éséka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

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  1. Camrail bietet im Intercity zwei Wagenklassen an: 1. Klasse und „Premium“.

Einzelnachweise

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  1. a b c d Sylvain Andzongo: Cameroon train derails; at least 55 dead, hundreds injured. In: Reuters vom 21. Oktober 2016, abgerufen am 23. Oktober 2016 (englisch).
  2. a b Accident d’Eseka: la Camrail sous le feu des critiques. In: RFI Afrique vom 24. Oktober 2016.
  3. a b c Cameroon train crash: Scores killed, hundreds injured. In: Al Jazeera vom 22. Oktober 2016, abgerufen am 23. Oktober 2016 (englisch).
  4. Fahrplan der Camrail. In: camrail.net, abgerufen am 24. Oktober 2016 (französisch / englisch).
  5. NN: Cameroun: la «vitesse excessive».
  6. NN: Cameroun: la «vitesse excessive».
  7. Cameroon train crash kills more than 70, injures 600. In: Fox News vom 22. Oktober 2016.
  8. Accident de train d’Eséka: Un notaire introuvable depuis 4 jours, le Procureur de la République scelle son cabinet (Memento des Originals vom 28. Oktober 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.camernews.com. In: Camernews vom 26. Oktober 2016.
  9. Cameroonians are furious with their ‘absent’ president after a national tragedy. In: Quartz Africa vom 25. Oktober 2016.
  10. NN: Cameroun: la «vitesse excessive».
  11. NN: Cameroun: la «vitesse excessive».

Koordinaten: 3° 38′ 38,4″ N, 10° 46′ 19″ O