Elizabeth Kujawinski

US-amerikanische Ozeanografin und Wissenschaftlerin

Elizabeth Kujawinski ist eine amerikanische Ozeanografin und leitende Wissenschaftlerin an der Woods Hole Oceanographic Institution, wo sie als Programmdirektorin des Center for Chemical Currencies of a Microbial Planet tätig ist. Ihre Forschung umfasst Analytische Chemie, Chemische Ozeanographie und Mikrobielle Ökologie. Ihre Forschung beschäftigt sich mit der Frage, was die Zusammensetzung organischer Materialien in aquatischen Systemen steuert.

Leben und Ausbildung

Bearbeiten

Kujawinski studierte am Massachusetts Institute of Technology (MIT)[1]. Dort wurde sie mit dem Undergraduate Teaching Award des Departements für Chemie ausgezeichnet. Anschließend wechselte sie als Doktorandin an die Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI), wo sie im Bereich der Chemischen Ozeanographie[1] arbeitete. In ihrer Doktorarbeit untersuchte sie die Auswirkungen von Protozoen auf den Kreislauf polychlorierter Biphenyle (PCB).[2] Nach ihrem Abschluss ging Kujawinski als Postdoktorandin an die Ohio State University.

Weiterer Werdegang und Forschung

Bearbeiten

Kujawinski trat 2002 in den Lehrkörper des Barnard College ein und hatte zuvor einen Lehrauftrag an der Columbia University. Sie verbrachte zwei Jahre am Barnard College, bevor sie einen CAREER Award der National Science Foundation erhielt und zur Woods Hole Oceanographic Institution zurückkehrte.[3]

Um zu verstehen, wie der zelluläre Stoffwechsel die biogeochemischen Kreisläufe beeinflusst, untersucht Kujawinski intra- und extrazelluläre Stoffwechselprofile. Anhand dieser Informationen kann festgestellt werden, welche Faktoren die mikrobiellen Interaktionen und die Umwandlung von gelösten organischen Stoffen beeinflussen.[4][5] Organisches Material im Meer besteht aus Kohlenstoffverbindungen, die Heteroatome wie Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel enthalten.[6] Kujawinski setzt hochauflösende Massenspektrometrie und automatisierte Methoden mit hohem Durchsatz ein, um die niedermolekularen organischen Abfallstoffe im Meerwasser zu analysieren.[6][7] Der Großteil dieser organischen Stoffe befindet sich in den Tiefen des Ozeans und dient dort als Energiequelle für Mikroorganismen. Kujawinski untersucht das Wechselspiel zwischen Meeresorganismen, die organisches Material freisetzen, und organischem Material, das als Nahrungsquelle für Mikroorganismen dient.[8][9] So hat sie beispielsweise herausgefunden, dass Dihydrocypropansulfonat und N-Acetyltaurin vom Phytoplankton in den Ozean abgegeben und später von Bakterien abgebaut werden.[9] Sie arbeitet mit dem Bermuda Institute of Ocean Sciences zusammen, um festzustellen, welche chemischen Verbindungen von Mikroorganismen produziert werden. Sie interessiert sich auch dafür, wie sich diese Mikroorganismen entwickeln und wie sie mit Zooplankton und Viren interagieren.[8]

Kujawinski befasste sich auch mit den Auswirkungen der Ölkatastrophe der Deepwater Horizon.[10] In den zehn Jahren nach der Ölpest analysierte Kujawinski die Erkenntnisse, die in der Zeit nach der Katastrophe gewonnen wurden. Sie stellte fest, dass die Ölkatastrophe der Wissenschaft dabei geholfen hat, zu verstehen, wie Bakterien die im Meer freigesetzten fossilen Brennstoffe abbauen, wie die Sonne den Abbau von Rohöl katalysiert und wie sich verschiedene Teile des Ökosystems erholen.[11][12]

Im Jahr 2021 wurde sie zur Direktorin des National Science Foundation Center for Chemical Currencies of a Microbial Planet ernannt.[13] Das Zentrum will das Verhalten von bioreaktiven Molekülen und Meeresmikroben verstehen.[14]

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Woods Hole Oceanographic Institution. Abgerufen am 7. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).
  2. Elizabeth B Kujawinski, Woods Hole Oceanographic Institution, Massachusetts Institute of Technology, Joint Program in Oceanography/Applied Ocean Science and Engineering: The effect of protozoan grazers on the cycling of polychlorinated biphenyls (PCBs) in marine systems (= MIT/WHOI ;00-14). Massachusetts Institute of Technology ; Woods Hole Oceanographic Institution, Cambridge, Mass. : Woods Hole, Mass. 2000 (hathitrust.org [abgerufen am 7. Oktober 2021]).
  3. NSF Award Search: Award # 0529101 - CAREER: Biologically-Mediated Molecular-Level Transformations of Marine Organic Matter. Abgerufen am 7. Oktober 2021.
  4. Metabolites from cultured microorganisms – Molecular Environmental Science. Abgerufen am 7. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).
  5. Elizabeth B. Kujawinski: The Impact of Microbial Metabolism on Marine Dissolved Organic Matter. In: Annual Review of Marine Science. Band 3, Nr. 1, 15. Januar 2011, ISSN 1941-1405, S. 567–599, doi:10.1146/annurev-marine-120308-081003 (annualreviews.org [abgerufen am 7. Oktober 2021]).
  6. a b Characterizing marine organic matter – Molecular Environmental Science. Abgerufen am 7. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).
  7. Keck Futures Initiative and the Gulf Research Program Award $1.55 Million for 21 Projects. Abgerufen am 7. Oktober 2021 (englisch).
  8. a b Organic matter in the marine environment – Molecular Environmental Science. Abgerufen am 7. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).
  9. a b Alan Flurry: Researchers identify missing component in marine carbon, sulfur cycles. In: UGA Today. 16. Januar 2015, abgerufen am 7. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).
  10. Leslie Kaufman: Gulf’s Complexity and Resilience Seen in Studies of Oil Spill. In: The New York Times. 11. April 2011, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 7. Oktober 2021]).
  11. Leslie Kaufman: Gulf’s Complexity and Resilience Seen in Studies of Oil Spill. In: The New York Times. 11. April 2011, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 7. Oktober 2021]).
  12. David Biello: One Year After BP Oil Spill, At Least 1.1 Million Barrels Still Missing. Abgerufen am 7. Oktober 2021 (englisch).
  13. New science and technology centers to address vexing societal problems. Abgerufen am 7. Oktober 2021 (englisch).
  14. WHOI selected for new NSF science & technology center. In: whoi.edu. Abgerufen am 7. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).