Engadiner Kraftwerke

Unternehmen der Energieversorgung in der Schweiz
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Die Engadiner Kraftwerke AG, abgekürzt EKW, rätoromanisch in den ladinischen Idiomen Ouvras Electricas d'Engiadina SA, italienisch Officine Elettriche dell'Engiadina SA, französisch Usines Electriques de l'Engadine SA, ist eine 1954 gegründete Kraftwerkgesellschaft und Verteilerin für Elektrizität.[2] Die Zentrale Pradella ist das Wasserkraftwerk mit der zweitgrössten Stromerzeugung in der Schweiz.[3]

Engadiner Kraftwerke AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN CH0022972209
Gründung 1954
Sitz Zernez, Schweiz
Leitung Giacum Krüger (Direktor)
Mitarbeiterzahl 60
Umsatz 59.3 Mio. CHF (2018/19)[1]
Branche Energieversorgung
Website www.ekwstrom.ch
Engadiner Kraftwerke
Zentrale Pradella
Zentrale Pradella
Lage

Engadiner Kraftwerke (Kanton Graubünden)
Engadiner Kraftwerke (Kanton Graubünden)
Koordinaten 820942 / 187788
Land Schweiz Schweiz
Kanton Graubünden Graubünden
Gewässer Lago di Livigno
Lai dad Ova Spin
Inn
Kleinere Gewässer:
Sampuoir, Clemgia, Tantermozza, Assa, Varusch, Vallember
Daten

Typ dreistufige Speicherkraftwerksgruppe mit einer Pumpspeicherstufe
Primärenergie Wasser
Leistung (Turbinenleistung)
Gesamtleistung:
turbinieren:
442 MW
pumpen:
52 MW

Zentralen:
Ova Spin: 54 MW (P)
Pradella: 300 MW (S)
Martina: 84 MW (S)
(P) Pumpspeicherkraftwerk
(S) Speicherkraftwerk

Dotierzentralen:
Punt dal Gall: 2,8 MW (D)
Ova Spin: 0,5 MW (D) Pradella: 1,0 MW (D)

Eigentümer Alpiq Suisse: 22 %
Axpo Power: 5 %
Axpo Solutions: 15 %
BKW Energie: 30 %
CKW: 10 %
Kanton Graubünden 14 %
Gemeinden 4 %
Betreiber Engadiner Kraftwerke AG
Projektbeginn 1954
Betriebsaufnahme Ova Spin: 1970
Pradella: 1970
Martina: 1994
Turbine Punt dal Gall:
2 × Francis-Turbinen
Ova Spin:
2 × Francis-Pumpturbinen
1 × Francis-Turbine
Pradella:

4 × Francis-Turbinen
Martina:
2 × Francis-Turbine
Eingespeiste Energie 2019 Gesamt:
1416 GWh
Zentralen:
Punt dal Gall: 5,5 GWh
Ova Spin: 87 GWh P)
Ova Spin: 1,6 GWh D)
Pradella: 1020 GWh
Pradella: 2,5 GWh D)
Martina: 299 GWh
Stand 1. Januar 2020
Engadiner Kraftwerke
 
 
Lago di Livigno
1805 m ü. M.
   
Punt dal Gall (Dotier-KW)
1695 m ü. M.
   
Inn
   
1650 m ü. M.
       
1663 m ü. M.
     
       
       
Varusch
1655 m ü. M.
       
1660 m ü. M.
       
Ova Spin
1592 m ü. M.
       
Lai dad Ova Spin
1630 m ü. M.
   
Ova Spin (Dotier-KW)
1577 m ü. M.
       
Mündung Spöl
     
1644 m ü. M.
       
1281 m ü. M.
 
 
 
Pradella (Dotier-KW)
1134 m ü. M.
   
Pradella
1138 m ü. M.
     
Ausgleichsbecken Pradella
     
Assa
1178 m ü. M.
     
Martina
1036 m ü. M.
 
Inn

Der Lago di Livigno ist der Kopfspeicher der drei Kraftwerksstufen der Engadiner Kraftwerke. Die oberste Stufe Livigno–Ova Spin ist als Pumpspeicherkraftwerk ausgelegt und kann Wasser vom Inn in den Lago di Livigno pumpen, die anderen beiden Stufen Ova Spin–Pradella und Pradella–Martina sind als Speicherkraftwerke ausgelegt.

Zwischen der Inn-Wasserfassung S-chanf und der Rückgabe des Wassers in Martina liegen 46 km. Das Stollensystem der Kraftwerksgruppe besteht aus Freispiegel- und aus Druckstollen, die 4 bis 6 m Durchmesser haben und bis zu 1'500 m unter der Erdoberfläche verlaufen. Die grösste Überdeckung ist im Bereich des Piz Clemgia zu finden. Mehrere Kilometer des Stollensystems unterqueren den Nationalpark.

Neben den Kraftwerken betreiben die EKW auch den Munt-la-Schera-Tunnel, der als Zugang zur Staumauer Punt dal Gall des Lago di Livigno und Zufahrt nach Livigno dient.

Stufe Livigno–Ova Spin

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Die in der Spölschlucht gelegene Zentrale Ova Spin trägt den Namen eines an der Ofenpassstrasse gelegenen Weilers. Sie verarbeitet das Wasser aus dem Lago di Livigno und gibt es in den als Ausgleichsbecken dienenden Lai dad Ova Spin aus. In Schwachlastzeiten kann sie das Wasser aus dem Ausgleichsbecken wieder in den Lago di Livigno zurückpumpen. Es wird zusätzlich zum Wasser aus dem Lago di Livigno auch mit Wasser aus dem Inn, dem Ova da Varusch und dem Vallember gefüllt. Diese Wasser werden in der Nähe von S-chanf gefasst und über einen 15 km langen Freispiegelstollen in den See geleitet.

Das Maschinenhaus befindet sich unter dem Überlauf der Staumauer und ist nur über ein Zugangsgebäude auf der rechten Talseite zu erreichen. Es sind zwei vertikale Francis-Turbinen installiert, die auch als Pumpen dienen können, indem der Generator als Antriebsmotor genutzt wird. Im Pumpbetrieb werden die Turbinen über einen Frequenzumrichter angefahren und können je nach Förderhöhe, die mit dem Füllstand der Seen variiert, entweder mit 375/min oder 500/min betrieben werden. Die gesamte installierte Leistung beträgt 50 MW, sowohl im Turbinen-, wie im Pumpenbetrieb. Jährlich werden 100 GWh produziert und 49 GWh für den Pumpbetrieb benötigt.[4]

Stufe Ova Spin–Pradella

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Die Zentrale Pradella bei Scuol ist das grösste Kraftwerk der Gruppe. Es verarbeitet mit vier vertikalen Francis-Turbinen das Wasser aus dem Lai dad Ova Spin, das über einen 20 km langen Druckstollen zugeführt wird. Jede Maschinengruppe hat eine Leistung von 72 MW, sodass die Gesamtleistung 288 MW beträgt. Jährlich produziert das Kraftwerk etwa 1 TWh Energie, womit es das Schweizer Wasserkraftwerk mit der zweitgrössten Stromproduktion ist. Einzig das Kraftwerk Bieudron, welche Wasser aus dem Lac des Dix verarbeitet, erzeugt noch mehr Strom.[3]

Bei der Zentrale Pradella befindet sich auch die Leitstelle der ganzen Kraftwerkgruppe, sowie die Freiluftschaltanlage, die den Anschluss ans europäische Verbundnetz herstellt. Seit den 1990er-Jahren verbindet eine 380-kV-Hochspannungsleitung Pradella direkt mit Österreich. Eine weitere, dreipolige 380-kV-Leitung, die von Sils im Domleschg kommende Albulaleitung, endet ebenfalls dort. Auf dieser Energiestrasse geniesst die Elektrizitätsgesellschaft Laufenburg, die das Unterengadin wie die Engadiner Kraftwerke AG mit Strom beliefert, ein Nutzungsrecht.

Stufe Pradella–Martina

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Die Zentrale Martina ist unterirdisch in einer Kaverne in der Nähe von Martina an der Landesgrenze zu Österreich untergebracht. Sie verarbeitet das Wasser aus dem Ausgleichsbecken Pradella, das über einen 14 km langen Druckstollen zugeführt wird. Die beiden Maschinengruppen mit Francis-Turbinen haben zusammen eine Leistung von 70 MW. Jährlich werden etwa 290 GWh Energie produziert.[5]

Anlageschema

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Commons: Engadiner Kraftwerke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Engadiner Kraftwerke AG (Hrsg.): Geschäftsbericht 2018/19. S. 23 (ekwstrom.ch [PDF]).
  2. Handelsregisteramt des Kantons Graubünden (Hrsg.): Engadiner Kraftwerke AG CHE-105.768.959. Handelsregisterauszug. 10. Mai 2020.
  3. a b Die bedeutendsten Wasserkraftanlagen der Schweiz. Bundesamt für Energie BFE, abgerufen am 5. Mai 2020 (Stromproduktion 2019: 2201 GWh).
  4. EKW Engadiner Kraftwerke AG: Zentrale Ova Spin: Engadiner Kraftwerke AG. In: www.ekwstrom.ch. Abgerufen am 23. Oktober 2016.
  5. EKW Engadiner Kraftwerke AG: Zentrale Martina: Engadiner Kraftwerke AG. In: www.ekwstrom.ch. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Oktober 2016; abgerufen am 23. Oktober 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ekwstrom.ch