Ennstalbahn
Die Ennstalbahn ist eine elektrifizierte normalspurige Hauptbahn in der Steiermark und dem Land Salzburg, welche ursprünglich durch die k.k. privilegierte Kaiserin-Elisabeth-Bahn erbaut und betrieben wurde. Die Bahn stellt eine wichtige Verbindung der Steiermark nach Westen in Richtung Salzburg, Westösterreich und Deutschland dar. Die Strecke ist mit Ausnahme eines sehr kurzen Abschnittes eingleisig. Von einem vor Jahrzehnten begonnenen Ausbau in Hinblick auf Zweigleisigkeit sind nur wenige Relikte erkennbar. Bedingt durch die vielen engen Kurven und einige ungesicherte Eisenbahnkreuzungen ist die Durchschnittsgeschwindigkeit für eine Hauptstrecke äußerst niedrig.
Bischofshofen–Selzthal | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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IC bei Trautenfels. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer (ÖBB): | 102 01 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (ÖBB): | 250 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 98,6 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | 15 kV 16,7 Hz ~ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 24 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 233 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 120 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zweigleisigkeit: | Stainach-Irdning–Abzw Liezen 1 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geschichte
BearbeitenDie Bahnstrecke Selzthal–Bischofshofen–Wörgl wurde von der Kaiserin-Elisabeth-Bahngesellschaft gebaut und am 6. August 1875 eröffnet. Die Strecke wurde zeitweise auch „Giselabahn“ benannt. Rechtliche Grundlagen waren das Gesetz Nr. 48 vom 10. April 1872 sowie die Konzession vom 10. November 1872 laut Reichsgesetzblatt 170.[1]
Im Jahr 1879 wurde für die Strecke Bischofshofen–Selzthal 97,974 km Baulänge angegeben. Ab dem 23. Oktober 1877 bestand für die Teilstrecke Stainach (heute Stainach-Irdning) – Selzthal eine Mitbenützungsvereinbarung seitens der k.k. priv. Kronprinz-Rudolf-Bahn-Gesellschaft (KRB).
Mit der Verstaatlichung der Kaiserin-Elisabeth-Bahn im Jahr 1884 gelangte die Strecke in das Eigentum des Staates, und wurde fortan von den k.k. österreichischen Staatsbahnen betrieben. Die Elektrifizierung der Strecke erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg in mehreren Teilabschnitten.
Ursprünglich war vorgesehen, die Ennstalbahn zumindest auf Teilstücken zweigleisig auszubauen. Rund um das Jahr 2000 wurde mit dem ersten Ausbauabschnitt zwischen der Haltestelle Wörschach-Schwefelbad und dem Bahnhof Stainach-Irdning begonnen, der wenige Jahre später – als einziger zweigleisiger Abschnitt der Ennstalbahn – fertiggestellt wurde. In diesem Bereich sind auf einem kurzen Teilstück sogar 120 km/h zulässig, was die höchstzulässige Geschwindigkeit der Ennstalbahn darstellt. Weitere Planungen sahen etwa den Ausbau der Abschnitte Stainach-Irdning – St. Martin am Grimming[2], Wörschach – Liezen Ost (Anschluss an Schleife Selzthal)[3], Öblarn – St. Martin am Grimming, Radstadt – Mandling[4] oder den Raum Haus im Ennstal[5] vor. Doch derzeit sind alle diese Projekte nicht prioritär.
Als Vorbereitung für die Alpine Ski-WM 2013 wurden die Bahnanlagen des Bahnhof Schladming vollständig neu mit einem breiten, barrierefrei erreichbaren Mittelbahnsteig und einer Unterführung umgestaltet. Lediglich das historische Empfangsgebäude blieb erhalten. Zusätzlich wurde zwischen den Bahnhöfen Haus im Ennstal und Schladming eine Selbstblockstelle eingerichtet, um eine dichtere Zugfolge zu ermöglichen. In den Jahren 2016 und 2017 wurde der Bahnhof Liezen umgestaltet. Auch hier wurden eine Unterführung und ein neuer barrierefreier Mittelbahnsteig gebaut, zusätzlich wurde das historische Empfangsgebäude durch einen modernen Zweckbau ersetzt. Durch weitere Umgestaltung sind im steirischen Abschnitt zwischen Pichl und Selzthal die Regionalzüge inzwischen mit Ausnahme des Bahnhof Haus im Ennstal für Rollstuhlfahrer erreichbar.
Ausbau
BearbeitenDie Bahnhofsoffensive soll an der Ennstalbahn in den nächsten Jahren fortgesetzt werden, außerdem soll die Anzahl der Eisenbahnkreuzungen durch den Bau von Unter- und Überführungen reduziert werden. Im Februar 2024 kündigten die ÖBB folgende Ausbaumaßnahmen an[6]:
- Neue Haltestelle Hüttau
- Eisenbahnkreuzung Trautenfels
Im ÖBB-Rahmenplan 2024–2029 werden zwar Finanzmittel für die Ennstalbahn definiert, Einzelprojekte aber nicht gelistet.
Trassierung
BearbeitenDie Ennstalbahn verlässt den Bahnhof Bischofshofen nach Norden und biegt nach Querung der Salzach am Osthang des Salzachtals nach Osten in das Fritztal ein. Dabei wird im Kreuzbergtunnel ein zum gleichnamigen Berg gehöriger Rücken durchstoßen. Im Fritzbachtal geht es stetig, meist in Tallage, bergan, bis bei Eben auf 856 m ü. A. die Talwasserscheide zum Ennspongau erreicht ist. Von nun an fällt die Bahnlinie stetig, meist kurvenreich am Talgrund des Ennstals entlangführend, bis zum Endbahnhof Selzthal. Dabei werden aufgrund kostengünstiger Bauweise Schwemmkegel der Seitentäler geländeadaptiert wie auch Feuchtgebiete (zum Beispiel das Wörschacher Moos) umfahren. Streckenbegradigungen haben seit der Erbauung nicht stattgefunden.
Personenverkehr
BearbeitenAuf der Strecke gibt es täglich einen 2-Stunden-Takt im Fernverkehr, bestehend aus EuroCitys Graz-Zürich/Saarbrücken/Frankfurt und InterCitys Graz – Salzburg/Innsbruck. Im westlichen Abschnitt der Ennstalbahn zwischen Bischofshofen und Schladming, im Bundesland Salzburg, verkehren erst seit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2022 Regionalzüge im Zweistundentakt. In Schladming besteht dann Anschluss an die Züge Richtung St. Michael. Die Ankunfts/-Abfahrtszeiten sind jedoch nicht aufeinander abgestimmt (meistens mit 90–100 Minuten Wartezeit). Auf Steirischer Seite bedienen, alle zwei Stunden, Regionalzüge bzw. Regionalexpress-Züge (REX) die Linie St. Michael – Schladming. Einige verkehren weiter bis Radstadt. Dieser vertaktete Nahverkehr basiert auf dem Landes-Projekt „Obersteirertakt“ und wurde mit Fahrplanwechsel 2005/2006 eingeführt. Bis Dezember 2022 bedienten lediglich zwei täglich verkehrende Regionalzüge den Streckenabschnitt Bischofshofen–Schladming. Die noch fehlenden Regionalzugpaare wurden im Schienenersatzverkehr geführt. Im Hinblick auf internationale Wintersport-Großveranstaltungen wurde der Bahnhof Schladming erheblich umgebaut.
Am 11. Dezember 2011 wurde die Zahl der über die Ennstalbahn führenden direkten Fernverbindungen Graz – Salzburg für das Fahrplanjahr 2012 von sechs auf drei verringert. Als Begründung wurde „zu geringe Kundenakzeptanz“ angegeben, ein Jahr später wurden jedoch wieder mehr Verbindungen angeboten: täglich fünf direkt verkehrende Schnellzugpaare Graz – Salzburg – Graz und zwei auf der Linie Graz – Innsbruck – Graz.
Seit 15. Dezember 2013 gibt es auf der Ennstalbahn ein verbessertes Angebot: Sechs direkte Fernverbindungen Graz – Salzburg und zwei mit Umsteigen in Bischofshofen, sowie drei direkte Fernverbindungen Graz – Innsbruck, und fünf mit Umsteigen in Salzburg. Insgesamt werden zwischen Selzthal und Bischofshofen neun durchgehende Schnellzug-Verbindungen angeboten.
Außerdem befährt auch das EuroNight-Zugpaar EN 464/465 „Zürichsee“ (Graz – Zürich – Graz) diese Strecke. Weiters verkehren vier REX-Zugpaare der Pyhrnbahnlinie bis/ab Liezen.
Die Fernverkehrszüge kreuzen einander planmäßig im Bahnhof Haus im Ennstal, die Regionalzüge in Öblarn. Regional- und Fernzüge kreuzen einander planmäßig in Liezen.[7]
Güterverkehr
BearbeitenLokaler Güterverkehr findet nur noch in geringem Umfang statt. So fahren zwischen Selzthal und St. Martin am Grimming zweimal wöchentlich Holzgüterzüge. Seit 2003 verkehrt werktags ein von den SLB geführtes Ganzzugspaar für die Firma Kaindl zwischen Salzburg Liefering und Hüttau Terminal. Planmäßig traktioniert die SLB 91 (Siemens ES64U4) diese Züge.
Fahrzeugeinsatz
BearbeitenIm Fernverkehr zwischen Graz und Salzburg bzw. Innsbruck verkehren lokbespannte Wendezüge als Inter-City, Die aus InterCity-Wagen und einem CityShuttle-Steuerwagen und manchmal auch noch einem CS-Mittelwagen, bespannt mit einer ÖBB 1144 oder einer 1116. Zusätzlich verkehren Wendezüge aus deutschen InterCity-Wagen und einer ÖBB 1116 oder DB 101 als ÖBB/DB-EuroCity via Salzburg nach Saarbrücken und nach Frankfurt (Main), hinzu kommt das ÖBB/SBB-EuroCity-Zugpaar 163/164 aus Schweizer und österreichischen InterCity-Wagen und einer Öbb 1116 von Graz nach Zürich via Innsbruck.
Regionalzüge (R, REX) werden mit Triebwagen der Reihe ÖBB 4024 und in den Tagesrandlagen auch mit City-Shuttle-Wendezügen geführt.
Weblinks
Bearbeiten- https://infrastruktur.oebb.at/de/projekte-fuer-oesterreich/rahmenplan ÖBB Rahmenplan 2024–2029
- Fotoalbum: Ennstalbahn ( vom 17. März 2012 im Internet Archive), eisenbahn-in-oesterreich.at
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ignaz Konta: Geschichte der Eisenbahnen Oesterreichs. In: Österreichischer Eisenbahnbeamten-Verein (Hrsg.): Geschichte der Eisenbahnen der Oesterreichisch-Ungarischen Monarchie. Band 1.2. Karl Prochaska, Wien / Teschen / Leipzig 1898, S. 164, 165 (archive.org).
- ↑ Archivlink ( des vom 1. Juli 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 19. November 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ https://www.ris.bka.gv.at/Dokument.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Dokumentnummer=NOR12091194
- ↑ https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblPdf/1998_137_2/1998_137_2.html
- ↑ ÖBB: Auftakt zur Modernisierung der Ennstalbahn. Abgerufen am 4. September 2024.
- ↑ Archivlink ( des vom 1. Juli 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.