Epigenes von Byzanz (1. Jahrhundert v. Chr. oder 2. Jahrhundert v. Chr.) war ein griechischer Astrologe.

Epigenes lässt sich zeitlich nicht sicher einordnen. Er könnte zur Zeit des Augustus gelebt haben oder Jahrhunderte vorher. Quellen sind Seneca, der sich im siebten Buch seiner Naturales quaestiones kritisch ablehnend mit Epigenes Kometentheorie auseinandersetzte, Plinius der Ältere, der ihn in seiner Naturalis historia mehrfach zitierte, und der zeitlich spätere Grammatiker Censorinus.[1] Die Herkunft aus Byzanz findet sich bei Censorinus.[2]

Seneca berichtet, Epigenes sei der Ansicht gewesen, Kometen würden durch heftig kreisende Luftwirbel entzündet. Er stand damit Widerspruch zu anderen, die die Kometen für Planeten (also Himmelskörper) oder Spiegelungen anderer Sterne hielten.[3] Laut Seneca soll Epigenes nach eigener Auskunft bei den Chaldäern studiert haben, worunter man in Rom Astrologen verstand.[3]

Plinius schreibt im 50. Kapitel des siebten Buchs der Naturalis historia, dass ein Mensch nach Meinung des sternkundigen Epigenes nicht älter als 112 Jahre werden könne, was sich auch bei Censorinus findet[2]. Im 57. Kapitel wird Epigenes Behauptung wiedergegeben, die Babylonier hätten seit 7200 Jahren Sternbeobachtungen in Backsteine eingeschrieben. In diesem Zusammenhang betont Plinius, dass Epigenes ein sehr zuverlässiger Schriftsteller sei,[4] gravis auctor in primis.[5] (Anmerkung zur Zahl 7200: Das Lexikon[1] nennt 720 (?) Jahre, Wittstein übersetzt die hier angegebenen 7200 Jahre.[4] Die englische Pliniusübersetzung am Project Gutenberg[6] spricht von seven hundred and twenty thousand years, also 720.000 Jahren, was zwar der Angabe   im lateinischen Originaltext[5] entspricht, aber vielleicht nicht gemeint ist.)

Der Mondkrater Epigenes wurde 1935 offiziell von der IAU nach Epigenes benannt.[7]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. a b Dictionary of Greek and Roman Biography and Mythology. Band II, 1867, S. 36, Eintrag zu Epigenes of Byzantium (englisch).
  2. a b Censorinus: De die natalis liber. penelope.uchicago.edu, abgerufen am 25. November 2023 (Latein).
  3. a b Bardo GaulySenecas Naturales Quaestiones: Naturphilosophie für die römische Kaiserzeit (= Zetemata. Band 122). C. H. Beck, München 2004, S. 147–148.
  4. a b Georg Christian Wittstein: Die Naturgeschichte des Cajus Plinius Secundus: ins Deutsche übersetzt und mit Anmerkungen versehen. Gressner & Schramm, Leipzig 1881 (biodiversitylibrary.org).
  5. a b
    Wikisource: Naturalis Historia – Quellen und Volltexte (Latein)

    Liber VII, Index LVII

  6. John Bostock, H. T. Riley: The natural history of Pliny. Project Gutenberg, 1855, abgerufen am 24. November 2023 (englisch).
  7. Epigenes. International Astronomical Union, Gazetteer of Planetary Nomenclature, abgerufen am 24. November 2023 (englisch).