Erdbebenschwarm bei Santorin
Koordinaten: 36° 36′ 0″ N, 25° 42′ 0″ O
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Beim Erdbebenschwarm bei Santorin handelte es sich um eine Folge von tausenden Einzelbeben im Meeresgebiet nordöstlich der griechischen Vulkaninsel Santorin, die am 24. Januar 2025 begannen.[1] Experten sagen, dass es die höchste seismische Aktivität in diesem Ausmaß seit dem Jahr 1964 sei.[2]
Auswirkung des Bebens
BearbeitenDer Erdbebenschwarm hat seinen Ursprung nahe der unbewohnten Felseninsel Anydros, 30 km nordöstlich von Santorin zwischen dem Unterwasservulkan Kolumbos und der Insel Amorgos. Vom 24. Januar 2025 bis zum 6. Februar wurden mehr als 7.700 Erdbeben registriert,[3] bis zu 30 pro Tag lagen über der Erdbebenstärke 4,0 – die meisten fanden davon in weniger als 10 km Tiefe statt.[4] Die Häufung von Erdbeben ist sehr ungewöhnlich.[1][5] Die Erdbebenschwärme erreichten nach der Nacht vom 10. Februar 2025 nicht mehr die Spitzenmagnitude von M 5,3. Anschließend lagen die Beben in ihrer Stärke unterhalb dieses Wertes.[6] Bis zum 5. Februar wurde es so interpretiert, dass es sich um normale Variationen eines Erdbebenschwarms handle und dass die Gefahr noch stärkerer Erdbeben vorbei sei.[7] Durch das starke Beben am 10. Februar räumte der griechische Seismologe Gerasimos Papadoupoulos jedoch Zweifel daran, dass die Erde sich bald beruhigen würde.[6]
Ursache
BearbeitenSantorin ist ein aktiver Vulkan in einer seismisch und tektonisch sehr aktiven Region. Die Insel liegt im hellenischen Inselbogen, einer tektonischen Nahtstelle der Erdkruste. Unmittelbar südlich dieser Zone taucht die Afrikanische Erdplatte unter die Ägäische Teilplatte ab und sorgt dabei immer wieder für Erdbeben. Außerdem speist diese Subduktion auch den Kykladenbogen, einen Bogen aktiver Vulkane in der Ägäis, zu dem Santorini und der wenige Kilometer nordöstlich gelegene Unterseevulkan Kolumbos gehören.[5]
Untersuchungen
BearbeitenEin deutsch-griechisches Forschungsteam beabsichtigt im Erdbebengebiet vier Unterwassermessstationen zu installieren, darunter am Kolumbos und bei der Anydros-Verwerfung. Die vier Unterwassermessstationen sollen die die vulkanische Aktivität am Meeresboden überwachen. Zudem ist am Bord ein Seismograph, die besonders die Mikroseismizität erfassen soll.[8]
Maßnahmen
BearbeitenRegierung
BearbeitenDie griechische Regierung rief am 6. Februar 2025 den Notstand auf der Insel Santorin aus, da die Insel mehrmals täglich von Erdbeben erschüttert wurde, und das manchmal innerhalb nur weniger Minuten.[4] Die griechische Zivilschutzministerium und die Behörden schlossen vorsorglich die Schulen und untersagten große Versammlungen in Innenräumen. Zudem wurden die Menschen aufgefordert, sich von der Küste und den steilen Hängen der Insel fernzuhalten, da es hier zu Erdrutschen kommen könnte.[9][10] Wenige Tage nach dem Beginn der Beben wurden zivilen Rettungseinheiten, zusätzliche Feuerwehrleute und medizinisches Personal auf Santorin stationiert.[11] Die Katastrophenschutzbehörde hat für die Insel zunächst bis zum 3. März 2025 den Notstand ausgerufen.[12]
Flucht
BearbeitenMit Stand 6. Februar 2025 haben von den rund 16.000 Einwohnern Santorins[4] rund 11.000 Urlauber und Einheimische die Insel verlassen, da viele befürchteten, dass die seismische Aktivität einen Vulkanausbruch ankündigen könnte.[13][14] Die Stadt Athen hat zahlreiche Holzhäuser in einem Sommerlager für jene Menschen geöffnet, die kein Geld oder Verwandte haben, um eine neue Bleibe zu finden, bis das Erdbeben um Santorin beendet ist.[2]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Jens Skapski: Erdbebenkrise auf Santorin verschärft sich: Eine Risikoeinordnung. In: Erdbebennews. 3. Februar 2025, abgerufen am 6. Februar 2025.
- ↑ a b Kein Ende der Erdbeben auf Santorini. 9. Februar 2025, abgerufen am 10. Februar 2025.
- ↑ State of emergency declared on Santorini due to earthquakes. In: ANA-MPA 6. Februar 2025
- ↑ a b c Dee Ninis, Konstantinos Michailos: An ‘earthquake swarm’ is shaking Santorini. It could persist for months. 7. Februar 2025, abgerufen am 8. Februar 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ a b 7,700 earthquakes recorded between Santorini and Amorgos since January 26. In: amna.gr. 6. Februar 2025, abgerufen am 8. Februar 2025 (englisch).
- ↑ a b LIVE - Σαντορίνη: Δύο σεισμοί 5,3 και 5 Ρίχτερ κορυφώνουν την αγωνία - Τα νέα δεδομένα και τι αλλάζει στις εκτιμήσεις των ειδικών. 11. Februar 2025, abgerufen am 11. Februar 2025 (griechisch).
- ↑ Marc Szeglat: Santorin: Möglicherweise Bodenhebung festgestellt. 5. Februar 2025, abgerufen am 8. Februar 2025.
- ↑ Marc Szeglat: Santorin: Forscherteam installiert Messsystem am Meeresgrund. In: vulkane.net. 4. Februar 2025, abgerufen am 7. Februar 2025.
- ↑ Santorini is at the center of a mystery: Why do earthquakes keep shaking the island? 8. Februar 2025, abgerufen am 8. Februar 2025 (englisch).
- ↑ Schulen auf Santorini nach weiteren Erdstößen geschlossen. Abgerufen am 8. Februar 2025.
- ↑ Gerd Höhler: Erdbeben auf Santorini: Griechenlands Premier ruft zur Ruhe auf. 7. Februar 2025, abgerufen am 10. Februar 2025.
- ↑ Erdbeben auf Santorin: Droht in Griechenland eine Katastrophe? 10. Februar 2025, abgerufen am 10. Februar 2025.
- ↑ Erdbebenserie auf griechischer Insel: Tausende verlassen Santorini. In: tagesschau.de. 4. Februar 2025, abgerufen am 8. Februar 2025.
- ↑ Bebenserie in Santorini hält an. In: orf.at. 6. Februar 2025, abgerufen am 8. Februar 2025 (österreichisches Deutsch).