Ernst Bode
Ernst Bode (* 10. Mai 1878 in Nürtingen; † 27. Mai 1944 in Breslau) war ein deutscher Architekt, Baubeamter und Hochschullehrer. Von 1920 bis 1934 war er Baudezernent der Stadt Essen, ab 1934 lehrte er als Professor für Stadtbaukunst an der Technischen Hochschule Breslau.
Leben
BearbeitenErnst Bode wurde als Sohn eines Oberamtsgeometers geboren. Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Nürtingen und des Gymnasiums in Rottweil arbeitete er als Schlosser und Monteur, um sich auf das Maschineningenieursstudium vorzubereiten. Er studierte ab 1897 an der Technischen Hochschule Stuttgart zunächst Maschinenbau und dann Architektur unter anderem bei Theodor Fischer. Er gehörte der Studentenverbindung „Akademische Gesellschaft Sonderbund“ an und absolvierte seine erste Staatsprüfung zum Regierungsbaumeister (Assessor im öffentlichen Bauwesen) und arbeitete bei der Stadt Rottweil. Seine zweite Staatsprüfung folgte 1908 im Fach Hochbau. Anschließend war er als Assistent von Paul Bonatz an der Technischen Hochschule Stuttgart und bei der Württembergischen Staatsbahn tätig.
1912 zog Bode nach Gelsenkirchen, wo er unter Stadtbaurat Max Arendt für die Neubauabteilung zuständig war. Nach dem Ersten Weltkrieg kehrte er im Jahre 1918 nach Gelsenkirchen zurück, wo er von 1919 bis 1920 als Leiter der Neubauabteilung der Stadt Gelsenkirchen arbeitete. Ab 1920 wählte ihn die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Essen zum Beigeordneten für das Hochbaudezernat. Er baute nach eigenen Entwürfen viele Büro-, Schul- und Funktionsbauten der Essener Innenstadt. 1934 wurde er von den „neuen Machthabern aus dem Amt als Baudezernent gedrängt“.[1] Ein Grund dafür war, dass Bode auch eine jüdische Trauerhalle auf dem Essener Parkfriedhof gebaut hatte.[1] Der von den Nationalsozialisten eingesetzte Oberbürgermeister Theodor Reismann-Grone schrieb zu Bodes Weggang: „Es ist kein großer Verlust für die Stadt […] von Stadtplanung versteht er [Bode] fast nichts“.[1] Bode kündigte bei der Stadt Essen und trat eine Professur für Stadtbaukunst an der Technischen Hochschule Breslau an, wo er Architektur und Stadtplanung lehrte.
Bauten und Entwürfe
Bearbeiten- 1923: Erweiterung des alten Essener Rathauses (zerstört)[2]
- 1923: Glückaufhaus in Essen (nur Fassaden erhalten, unter Denkmalschutz)[3]
- 1924: Parkfriedhof in Essen-Huttrop (unter Denkmalschutz)[4]
- 1924: Wohnhaus Bode in Essen[2]
- 1925: Vorentwurf für das Blum-Haus in Essen (Ausführungsplanung durch Ernst Knoblauch; nur Fassaden erhalten, unter Denkmalschutz)[5]
- 1926: Südwestfriedhof in Essen-Fulerum (unter Denkmalschutz)[6]
- 1928: Vorentwurf für die Lichtburg in Essen (Ausführungsplanung durch Richard Heydkamp und Curt Bucerius; unter Denkmalschutz)[7]
- 1928: Sparkasse Frohnhausen in Essen-Frohnhausen, Frohnhausener Straße 152[8]
- 1928: Baedekerhaus in Essen (nur Fassade erhalten, unter Denkmalschutz)[9]
- 1930: Stadtbad Altenessen in Essen-Altenessen (unter Denkmalschutz)[10]
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Stadtbad Altenessen
Schriften
Bearbeiten- Die neuen Zentralfriedhöfe in Essen. Völkerbund, Genf 1927.
- Neue Bauten der Stadt Essen (= Neue Stadtbaukunst). Band 1, F. E. Hübsch, Berlin 1928. / Band 2, F. E. Hübsch, Berlin 1929.
- Kinderklinik der städtischen Krankenanstalten Essen. Essen 1931.
Literatur
Bearbeiten- Thorsten Ebers: Ernst Bode 1878–1944. In: Deutsches Architektenblatt, Jahrgang 1997, Heft 4, S. 505–507. (Deutsches Architektenblatt (DAB), 4/1997. In: archINFORM.)
- Thorsten Ebers: Ernst Bode. Baupolitik und Bauten in Essen 1920–1934. In: Essener Beiträge. Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen 121, 2008, S. 73–233.
- Berger Bergmann, Peter Brdenk (Hrsg.): Architekturführer Essen 1900–1960. Klartext-Verlag, Essen 2012, ISBN 978-3-8375-0246-6, S. 191–192 (Biographie).
- Erwin Dickhoff: Essener Köpfe. Hrsg.: Stadt Essen–Historischer Verein für Stadt und Stift Essen. Klartext-Verlag, Essen 2015, ISBN 978-3-8375-1231-1, S. 51.
Weblinks
Bearbeiten- Ernst Bode. In: archINFORM.
- Thread Essen: damals und heute auf www.deutsches-architektur-forum.de, abgerufen am 22. Juni 2015
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Berger Bergmann, Peter Brdenk (Hrsg.): Architekturführer Essen 1900–1960. Klartext-Verlag, Essen 2012, ISBN 978-3-8375-0246-6, S. 42.
- ↑ a b Moderne Bauformen, Jg. 26 (1927), S. 271–277 (Digitalisat).
- ↑ Berger Bergmann, Peter Brdenk (Hrsg.): Architekturführer Essen 1900–1960. Klartext-Verlag, Essen 2012, ISBN 978-3-8375-0246-6, S. 98, Nr. 41.
- ↑ Berger Bergmann, Peter Brdenk (Hrsg.): Architekturführer Essen 1900–1960. Klartext-Verlag, Essen 2012, ISBN 978-3-8375-0246-6, S. 99, Nr. 42.
- ↑ Berger Bergmann, Peter Brdenk (Hrsg.): Architekturführer Essen 1900–1960. Klartext-Verlag, Essen 2012, ISBN 978-3-8375-0246-6, S. 109, Nr. 52.
- ↑ Berger Bergmann, Peter Brdenk (Hrsg.): Architekturführer Essen 1900–1960. Klartext-Verlag, Essen 2012, ISBN 978-3-8375-0246-6, S. 110, Nr. 53.
- ↑ Berger Bergmann, Peter Brdenk (Hrsg.): Architekturführer Essen 1900–1960. Klartext-Verlag, Essen 2012, ISBN 978-3-8375-0246-6, S. 112, Nr. 55.
- ↑ Berger Bergmann, Peter Brdenk (Hrsg.): Architekturführer Essen 1900–1960. Klartext-Verlag, Essen 2012, ISBN 978-3-8375-0246-6, S. 116, Nr. 59.
- ↑ Berger Bergmann, Peter Brdenk (Hrsg.): Architekturführer Essen 1900–1960. Klartext-Verlag, Essen 2012, ISBN 978-3-8375-0246-6, S. 121, Nr. 64.
- ↑ Berger Bergmann, Peter Brdenk (Hrsg.): Architekturführer Essen 1900–1960. Klartext-Verlag, Essen 2012, ISBN 978-3-8375-0246-6, S. 127, Nr. 70.
Personendaten | |
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NAME | Bode, Ernst |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt, Baubeamter und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 10. Mai 1878 |
GEBURTSORT | Nürtingen |
STERBEDATUM | 27. Mai 1944 |
STERBEORT | Breslau |