Ernst Schweckendieck

1849-1936, deutscher Kaufmann, Montanindustrie-Manager, Königlich Preußischer Kommerzienrat sowie Kommunal- und Landespolitiker
Dies ist die gesichtete Version, die am 3. November 2024 markiert wurde. Es existiert 1 ausstehende Änderung, die noch gesichtet werden muss.

Ernst Schweckendieck (geboren 18. Dezember 1849 in Emden; gestorben 15. Februar 1936 in Dortmund) war ein deutscher Kaufmann, Montanindustrie-Manager, Königlich Preußischer Kommerzienrat sowie Kommunal- und Landespolitiker.[1]

Der zur Zeit des Königreichs Hannover in Ostfriesland geborene Schweckendieck war „Sproß einer sehr hoch geachteten Familie.“[1] Er war Sohn des Emdener Gymnasialdirektors Heinrich Wilhelm Schweckendieck und Bruder des späteren Oberregierungsrats und preußischen Landtagsabgeordneten Carl Schweckendieck.[2]

Er absolvierte das Emdener Gymnasium von 1857 bis 1866, sodann eine kaufmännische Ausbildung in einem Bankgeschäft, arbeitete dann in einer Reederei, in einem Assekuranzgeschäft sowie in einer Weinhandlung in Emden.[2] Im Alter von 20 Jahren diente er zunächst als Einjährig-Freiwilliger im Infanterie-Regiment 78, mit dem er dann ab Juli 1870 in den Deutsch-Französischen Krieg zog. „Im Felde“[1] war er 1871 zunächst Offizier der Reserve in Frankreich mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet[2] und zum Leutnant,[1] später zum Oberleutnant befördert.[2]

Nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs wirkte Schweckendieck von 1872 bis 1874 als Beamter der Direktion der Disconto-Gesellschaft in Berlin, bevor er ab 1874 – anfangs ausgestattet mit Prokura[2] – für dann rund drei Jahrzehnte als kaufmännischer Direktor des Eisen- und Stahlwerkes Dortmunder Union arbeitete. 1881 stand er „bei der Neugründung [... des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute (VDEh)] Pate.“[1]

1904 trat er gemeinsam mit dem Generaldirektor Hermann Brauns von der Leitung des Union-Werkes zurück und trat im selben Jahr die Stellung als kaufmännischer Leiter der Maschinenfabrik Schüchtermann & Kremer an,[1] die er dann bis 1933 in der Industrie- und Handelskammer zu Dortmund vertrat,[3] wenngleich er hauptamtlich für die Firma nur bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1911 tätig war.[1]

Schweckendiecks ergänzende englische, französische und niederländische Sprachkenntnisse waren ihm bei seinen Reisen unter anderem nach England, Frankreich, Italien, Russland, den Niederlanden, Dänemark und Rumänien dienlich.[2]

Zeitweilig parallel zu seiner Berufsausübung und auch danach hatte Schweckendieck verschiedene Ehrenämter inne.[1] Ab 1881 war er Mitglied im Reichsbankausschuss für Westfalen. Von 1900 bis 1910 nahm er das Amt eines Handelsrichters wahr. Ab 1903 wirkte er zudem als Stadtverordneter[2] 15 Jahre lang im Stadtverordneten- und Magistratskollegium der Stadt Dortmund.[1] In diesem Zeitraum wurde er im Juni 1909 zum Kommerzienrat ernannt, amtierte unter anderem beispielsweise 1911 als stellvertretendes Mitglied der Landesbank Westfalen.[2]

Schweckendieck, Mitglied der Deutschen Vaterlandspartei[4] war von 1913 bis 1918 zudem Abgeordneter im Provinziallandtag, wirkte im Bezirksausschuss des Regierungsbezirks Arnsberg,[1] bis Ende 1918[2] im Wasserstraßen-Beirat für den Bau des Dortmund-Ems-Kanals sowie von 1913 bis 1919 als Mitglied im Preußischen Landtag, in dem er sich beispielsweise in einer ansonsten für ihn eher untypischen längeren Rede für einen Nachtrag bei der Einkommenssteuer sogenannter „Kriegsgewinnler“ aussprach.[1]

Aufgrund der in seiner Jugend in Emden gewachsenen Verbundenheit mit maritimen Themen engagierte sich Schweckendieck viele Jahre für die Ziele der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, die ihn zum Ehrenmitglied ernannte. Zudem wirkte er als Vizepräsident des Deutschen Flottenvereins.[1]

Noch Mitte der 1930er Jahre hatte Schweckendieck zahlreiche Aufsichtsratsmandate inne, so bei der Harpener Bergbau AG, der Dortmunder Union-Brauerei, dem Neuwalzwerk Bösperde, der Westfälischen Transport-AG und der Lehnkering & Co., bei der Schüchtermann & Kremer-Baum AG, der Aktiengesellschaft des Dortmunder Hotels zum Römischen Kaiser sowie der Emder Heringsfischerei.[1]

Zu Schweckendiecks Auszeichnungen zählten unter anderem die Verleihung der Kriegsdenkmünze für die Feldzüge 1870–71, des Verdienstkreuzes für Kriegshilfe (1914–1918), der Königliche Kronen-Orden III. Klasse, die Rote Kreuz-Medaille sowie die Kaiser Wilhelm I.-Gedächtnismedaille.[2]

Die Wikipedia wünscht sich an dieser Stelle ein Bild vom hier behandelten Ort.

Falls du dabei helfen möchtest, erklärt die Anleitung, wie das geht.
BW

Ernst Schweckendieck starb 1936 in seinem 87. Lebensjahr.[1] Er wurde in seinem – erhaltenen – Familiengrab neben Deddine Schweckendieck, geborenen Schnedermann (geboren 9. Januar 1855 in Aurich; gestorben 9. März 1906) auf dem Dortmunder Ostenfriedhof beigesetzt.[5]

Archivalien

Bearbeiten

Archivalien von und über Ernst Schweckendieck finden sich beispielsweise

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c d e f g h i j k l m n Karl Reinhardt: Ernst Scheckendieck †, in: Stahl und Eisen, 56. Jahrgang, Nummer 10 vom 5. März 1936, S. 320; Digitalisat über die Digital Library of the Silesian University of Technology
  2. a b c d e f g h i j Georg Wenzel: Schweckendieck, Ernst, in: Deutscher Wirtschaftführer. Lebensgänge deutscher Wirtschaftspersönlichkeiten; ein Nachschlagebuch über 13000 Wirtschaftspersönlichkeiten unserer Zeit, Leipzig; Berlin; Hamburg: Hanseatische Verlags-Anstalt, 1929, Spalte 2092–2093; Digitalisat über die Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  3. Paul Hermann Mertes: 100 Jahre Industrie- und Handelskammer zu Dortmund. Umrisse der Geschichte einer Ruhrhandelskammer 1863 - 1963, Dortmund: Industrie- und Handelskammer, 1963, S. 97, 149, 175; Vorschau über Google-Bücher
  4. Dieter Fricke (Red.): Die bürgerlichen Parteien in Deutschland. Historisches Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Handbuch der Geschichte der bürgerlichen Parteien und auch bürgerlichen Interessenorganisationen vom Vormärz bis zum Jahre 1945, Band 1: Alldeutscher Verband - Fortschrittliche Volkspartei, Leipzig: Bibliographisches Institut, 1968, S. 624; Vorschau über Google-Bücher
  5. Klaus-D. Wupper: Ost(en)friedhof in Dortmund auf der Seite kdwupper.de [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 21. Februar 2024
  6. Detailinformationen über den Kalliope-Verbund