Schiers (walserdeutsch Schiersch ,[5] rätoromanisch ) ist eine politische Gemeinde in der Region Prättigau/Davos, im Schweizer Kanton Graubünden.
Schiers | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Graubünden (GR) |
Region: | Prättigau/Davos |
BFS-Nr.: | 3962 |
Postleitzahl: | 7220 Schiers 7222 Lunden 7226 Stels 7228 Schuders |
Koordinaten: | 770807 / 204175 |
Höhe: | 660 m ü. M. |
Höhenbereich: | 612–2824 m ü. M.[1] |
Fläche: | 61,66 km²[2] |
Einwohner: | 2951 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 48 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
20,5 % (31. Dezember 2023)[4] |
Website: | www.schiers.ch |
Schiers
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Lage der Gemeinde | |
Wappen
BearbeitenBlasonierung: In Blau ein durchgehendes goldenes (gelbes) Kreuz. Die Gemeinde übernahm das ursprüngliche Wappenzeichen des Zehngerichtebundes, herrührend aus dem Wappen des Schierser Gerichtsammans Jann Grest von Seewis aus den Jahren 1516, 1517 und 1540.
Geographie
BearbeitenSchiers liegt im vorderen Prättigau an der Mündung des Schraubachs in die Landquart, welche das Gemeindegebiet auf etwa 5 km Länge von Südost nach Nordwest durchfliesst. Der bis zur Talsohle herab fast durchgehend bewaldete Hang südlich des Flusses, der Landquartberg, erreicht rund 1600 m ü. M. Wesentlich grösser und vielfältiger stellt sich der nördliche Teil des Territoriums dar. Er erstreckt sich von der Landquart bis zu den Gipfeln des Rätikon, also bis an die Wasserscheide gegen das Montafon, gleichzeitig Staatsgrenze zu Österreich. Die den Kalkstöcken der Drusenfluh (Hauptgipfel 2827 m, höchster Punkt der Gemeinde) vorgelagerte hügelige Landschaft besteht aus weichem Bündnerschiefer, so dass der Schraubach und seine zahlreichen Quell- und Nebenbäche tiefe Tobel gruben, welche die auf den Anhöhen verstreuten Maiensässe und Alpen voneinander trennen und den Wegebau und -unterhalt sehr aufwendig gestalten.
Neben dem Strassendorf Schiers gehören zur Gemeinde die Fraktionen Lunden, Fajauna, Stels, Maria-Montagna, Pusserein sowie Schuders, welches von 1851 bis 1878 eine eigenständige Gemeinde bildete.
Nachbargemeinden sind Grüsch, Seewis im Prättigau, Luzein, Jenaz, Furna sowie Vandans und Tschagguns (beide zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehörend).
Grüsch | Seewis im Prättigau | Brand (Bez. Bludenz, Vorarlbg. AT) |
Grüsch | Luzein | |
Furna | Jenaz | Luzein |
Geschichte
BearbeitenDiverse Funde belegen die Besiedlung des Gebietes in der Bronze- und Eisenzeit. Der Ort Scieres und die Kirche St. Johann, die im 5. Jahrhundert begründete Urkirche des Prättigaus, werden urkundlich erstmals 1101 erwähnt. Der Ortsname geht, wie auch beim nahegelegenen Weiler Ascharina (Gemeinde Luzein), auf das vulgärlateinische Adjektiv ăcĕrĕu, ăcĕrĕa, eine Ableitung von lateinisch acer «Ahorn», zurück.[5]
Die Hoheitsrechte gelangten durch Erbschaft 1335 von den Vazern an die Toggenburger, nach deren Ende – das 1436 den Anlass zur Gründung des Zehngerichtenbundes gab – schliesslich an das Haus Habsburg, von dessen Herrschaft sich die Prättigauer 1649 loskaufen konnten. Innerhalb des Zehngerichtenbundes bildeten Schiers, Grüsch und Seewis das Gericht Schiers, das 1679 in zwei Halbgerichte aufgeteilt wurde. Aus den Rechten des seit dem 12. Jahrhundert in Schiers begüterten Churer Domkapitels hatte sich eine eigene Gerichtsherrschaft, das Kapitelgericht Schiers, entwickelt, das 1506 mit dem Gericht Schiers vereinigt wurde. Bis zu jenem Zeitpunkt sprach man vom Bund der elf Gerichte.
1563 schloss sich die Gemeinde der Reformation an. Im selben Jahrhundert ging die Bevölkerung von der romanischen zur deutschen Sprache über. Gemeinsam mit Grüsch stellte Schiers 1812 als letzte Schweizer Gemeinde vom julianischen Kalender auf den gregorianischen Kalender um.[6] 1875 wurde die im Tal des Schraubachs gelegene Nachbargemeinde Schuders eingemeindet.
Bevölkerung
BearbeitenBevölkerungsentwicklung | ||||||||
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Jahr | 1780[7] | 1850 | 1900 | 1950 | 2000 | 2010 | 2020 | |
Einwohner | 1110 | 1741 | 1654 | 2312 | 2637 | 2549 | 2727 |
Bildung
BearbeitenSchiers ist bekannt für seine Evangelische Mittelschule Schiers, ein 1837 als Lehrerseminar gegründetes christliches Gymnasium mit Internat.[8] 1894 bis 1900 wirkte hier Gottfried Fankhauser als Dozent. Einer der berühmtesten Schüler war Alberto Giacometti.
Wirtschaft
BearbeitenAls Standort des Regionalspitals, das von der Flury Stiftung betrieben wird, und mehrerer Bildungseinrichtungen erfüllt die Gemeinde eine zentrale Funktion im Tal. Neben einer Reihe von Betrieben des Baugewerbes und verwandter Wirtschaftszweige (Holzverarbeitung, Kieswerk) sowie zahlreichen Bauernhöfen gibt es eine Grossmetzgerei und Fleischtrocknerei. In Schiers befinden sich auch die Druckerei und der Redaktionssitz der Regionalzeitung Prättigauer und Herrschäftler.
Verkehr
BearbeitenSchiers liegt an der 1889 eröffneten Linie Landquart – Klosters der Rhätischen Bahn. Es bestehen stündliche Direktverbindungen mit RegioExpress-Zügen nach Davos und ins Unterengadin. Der Bahnhof wurde im Jahr 2004 grundlegend umgebaut. Vier Postautolinien erschliessen die kleineren Fraktionen und verbinden den Ort auch mit den Nachbargemeinden Fanas, Luzein, Furna und Jenaz.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Sehenswert ist die reformierte Kirche St. Johann. Es handelt sich um einen spätgotischen Saalbau, erbaut 1519 bis 1522. Die Schiffsdecke und die Empore stammen aus dem Jahr 1926. Im Pfarrgarten wurden zwei Vorgängerbauten aus dem 5. und 6. Jahrhundert im Grundriss mit Steinplatten markiert.[9][10]
- Wohnüberbauung Feld, Architekt: Martin Spühler[11]
- Einfamilienhaus Tettamanti, 2004, Architekt: Riccardo Tettamanti[12]
- Sagastägbrücke[13]
- Auf dem Gebiet der Gemeinde Schiers befindet sich die 1930 fertiggestellte Salginatobelbrücke, welche 1991 von der American Society of Civil Engineers zu einem Weltmonument gekürt wurde.
Bilder
Bearbeiten-
Rathaus und Kantonalbank
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Kirche
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Evangelische Mittelschule
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Spital
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Schulhaus Feld
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Schulhaus Farb
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Bahnhofplatz
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Chreaweg
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Katholische Kirche
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Sergio Berger (* 1983), Snowboarder
- Andrea Clavadetscher (* 1960), Radsportler
- Theophil Forchhammer (1847–1923), Komponist, Organist und Kirchenmusiker
- Eduard Imhof (1895–1986), Kartograf
- Lea Meier (* 2001), Biathletin
- Manuel Pleisch (* 1990), Skirennfahrer
- Mathias Rüegg (* 1952), Pianist, Komponist, Arrangeur und Bandleader
- Rudolf Schmid (1914–2012), Weihbischof im Bistum Augsburg
- Andreas Victor Walser (* 1976), Althistoriker
Literatur
Bearbeiten- Otto Clavuot: Schiers. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 24. April 2020.
- Otto Clavuot: Schuders. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 21. November 2012.
- Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden II. Die Talschaften Herrschaft, Prättigau, Davos, Schanfigg, Churwalden, Albulatal. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 9). Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, Bern 1937, DNB 811066703.
Weblinks
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- Offizielle Website der Gemeinde Schiers
- Schiers auf praettigau.info
- Schiers auf eLexikon
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ a b Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 807.
- ↑ Hellmut Gutzwiller: Kalender. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 15. Januar 2018.
- ↑ Otto Clavuot: Schiers. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 24. April 2020.
- ↑ Das Lehrerseminar Schiers 1846–1847, abgerufen am 24. Oktober 2020
- ↑ Reformierte Kirche Sankt Johann (Foto) auf baukultur.gr.ch
- ↑ A. B.: Die erfreuliche Erneuerung der Kirche in Schiers. In: Heimatschutz = Patrimoine, Bd. 30, 1935, S. 69–72.
- ↑ Wohnüberbauung Feld (Foto) auf baukultur.gr.ch.
- ↑ Einfamilienhaus Tettamanti (Foto) auf baukultur.gr.ch.
- ↑ Sagastägbrücke (Foto) auf baukultur.gr.ch.