Farven
Farven (niederdeutsch Farm) ist eine Gemeinde in der Samtgemeinde Selsingen im niedersächsischen Landkreis Rotenburg. Sie ist rund 14 km südöstlich von Bremervörde gelegen. Zur Gemeinde gehört neben Farven auch der Ort Byhusen. Zwischen den beiden Orten fließt die Bever hindurch.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 26′ N, 9° 20′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Rotenburg (Wümme) | |
Samtgemeinde: | Selsingen | |
Höhe: | 26 m ü. NHN | |
Fläche: | 25,53 km2 | |
Einwohner: | 637 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 25 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 27446 | |
Vorwahl: | 04762 | |
Kfz-Kennzeichen: | ROW, BRV | |
Gemeindeschlüssel: | 03 3 57 014 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Bahnhofstraße 8 27446 Selsingen | |
Bürgermeister: | Ulrich Mehrkens (WG-Farven) | |
Lage der Gemeinde Farven im Landkreis Rotenburg (Wümme) | ||
Geographie
BearbeitenGemeindegliederung
BearbeitenNeben den Ortsteilen Farven und Byhusen gehören auch die Wohnplätze Baaste und Baaster Berg, die an der Kreisstraße 109 zwischen Farven und Sadersdorf liegen, Steinberg an der Kreisstraße 127 zwischen Farven und Byhusen und Stüh an der Kreisstraße 122 zwischen Farven und Malstedt zur Gemeinde.
Nachbargemeinden
BearbeitenFarven liegt im Westen an der Kreisgrenze zum Landkreis Stade (Gemeinden Brest und Kutenholz). Im Osten grenzt Farven an die Einheitsgemeinde Bremervörde und im Südwesten an Deinstedt sowie im Süden an Anderlingen.
Geschichte
BearbeitenAm westlichen Ortsrand von Farven liegen/lagen mehrere Großsteingräber und Hügelgräber aus der Jungstein- und Bronzezeit. Aus einem barg man eine Steinkiste und versetzte sie hinter das Bachmann-Museum in Bremervörde.
Die erste urkundliche Erwähnung Farven erfolgte 1132 als Verwede. Im 12. Jahrhundert war Farven Besitz des Grafen Rudolf von Stade und seiner Mutter Gräfin Richardis. Ein Teil der Abgaben gingen ans Stader Georgskloster. Zu dieser Zeit bestand Farven aus acht Höfen und einem Herrenhof. Um 1500 war Farven Besitz des Stader Klosters, Dienste und Abgaben gingen jedoch an die Burg Vörde. 1910 wurde die Kirche gebaut. Im Jahre 1944 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet.
Auch Byhusen war ebenfalls ganz oder zum Teil Besitz des Stader Klosters. Namensgebend für den Ort ist vermutlich die Familie Byhusen, deren Name sich vom plattdeutschen Bihuus ableitet, was Bei- oder Nebenhaus bedeutet. Vermutlich gehörte die Familie zum bremischen Dienstadel. Sie verzog unbekannt nach Stade.[2]
Ortsname
BearbeitenAlte Bezeichnungen des Ortes sind 1132–1137 Verwede und 1237–1246 Verwede. Der Ortsname besteht im zweiten Teil aus dem niederdeutschen „wede“ für „Wald“ und im ersten Teil aus dem altfriesischen „fara“ für „fahren, gehen“. Anscheinend nimmt er Bezug auf die Lage der Siedlung an einem Verkehrsweg.[3]
Eingemeindungen
Bearbeiten1929 wurde das benachbarte Fehrenbruch eingemeindet, das aber zum 1. Oktober 1949 wieder eine eigenständige Gemeinde wurde.
Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. März 1974 stattfand, wurde die zuvor selbständige Nachbargemeinde Byhusen in die Gemeinde Farven eingegliedert.[4] Farven gehört zur Samtgemeinde Selsingen.
Religion
BearbeitenFarven ist evangelisch-lutherisch geprägt und gehört zum Kirchspiel der St.-Lamberti-Kirche in Selsingen. Vor Ort existiert eine selbständige evangelisch-lutherische Pella-Gemeinde mit der Kirche Farven von 1910.[5]
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Rat der Gemeinde Farven besteht aus neun Ratsmitgliedern. Dies ist die festgelegte Anzahl für die Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 501 und 1.000 Einwohnern.[6] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.
Die letzten Gemeinderatswahlen ergaben folgende Sitzverteilungen:
Partei/Liste | 2021[7] | 2016[8] |
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Wählergemeinschaft Farven | 5 | 5 |
Wählergemeinschaft Byhusen | 4 | 4 |
Bürgermeister
BearbeitenDer Gemeinderat wählte das Gemeinderatsmitglied Ulrich Mehrkens (WG Farven) zum ehrenamtlichen Bürgermeister für die aktuelle Wahlperiode. Seine Stellvertreter sind Marco Holsten (WG Byhusen) und Carsten Tamke (WG Farven).[9]
Wappen
BearbeitenDas Wappen von Farven zeigt auf blauem Grund den Heiligen Georg in Gold auf einem silbernen Pferd, der einen goldenen Drachen tötet. Dies stellt einen Bezug zum Georgskloster in Stade her, zu dem die Orte Farven und Byhusen gehörten. Im unteren Drittel abgetrennt durch einen silbernen Wellenbalken, der die Bever symbolisiert, wird ein silbernes Herz dargestellt, das mit einem goldenen sechsstrahligen Flammenstern belegt ist. Dieser entstammt dem Wappen der Familie Byhusen, die in Byhusen ansässig war. Ein Abkömmling der Familie ist zurzeit (anno 2000) Pressesprecher der Universität Harburg. Die Familie nennt sich inzwischen Bihusen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBaudenkmale
BearbeitenVereine
Bearbeiten- Freiwillige Feuerwehr von 1944
- Schützenverein Farven und Umgebung e. V.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenUnternehmen und öffentliche Einrichtungen
BearbeitenFarven wird durch die Landwirtschaft geprägt. Es gibt auch einige handwerkliche Betriebe, eine Gaststätte sowie einen heilpädagogischen Kindergarten und einen Spielkreis. Früher existierte in Farven auch eine Schule.
Das nächste Grundzentrum ist Selsingen.
Wichtige Rollen für die Dorfgemeinschaft nehmen die Feuerwehr und der Schützenverein ein.
Verkehr
BearbeitenAufgrund ihrer Randlage führen lediglich zwei Kreisstraßen durch die Gemeinde: Das sind zum einen die Kreisstraße 109, die von Anderlingen im Süden über Baaste nach Kutenholz im Norden führt, und zum anderen die Kreisstraße 122, die von Farven im Westen nach Malstedt führt.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Farven. Samtgemeinde Selsingen, abgerufen am 9. Oktober 2020.
- ↑ Jürgen Udolph: Der „Ortsnamenforscher“. In: NDR 1 Niedersachsen. Norddeutscher Rundfunk, archiviert vom am 29. Juli 2016; abgerufen am 4. August 2019.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 242 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Ev.-Luth. Pella-Gemeinde Farven: Historie. In: selk-farven.de. Archiviert vom am 10. Februar 2019; abgerufen am 9. Oktober 2020.
- ↑ Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG); § 46 – Zahl der Abgeordneten. In: Niedersächsisches Vorschrifteninformationssystem (NI-VORIS). 17. Dezember 2010, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 26. Juni 2020; abgerufen am 9. Oktober 2020. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Ergebnis Gemeinderatswahl 2021. Abgerufen am 12. August 2022.
- ↑ Gemeinde Farven – Gesamtergebnis Gemeinderatswahl 2016. Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg (KDO), 11. September 2016, archiviert vom am 20. März 2017; abgerufen am 9. Oktober 2020.
- ↑ Gemeinde Farven – Rat der Gemeinde Farven 2016–2021. Samtgemeinde Selsingen, archiviert vom am 20. März 2017; abgerufen am 9. Oktober 2020.
- ↑ Hof & Anlage. Abgerufen am 24. Oktober 2020.