Fauna und Flora der Ostsee

Fauna und Flora die Ostsee

Die Fauna und Flora der Ostsee ist durch eine relative Artenarmut aufgrund der weitgehenden Isolation der Ostsee von der Nordsee, dem geringen Sauerstoff- und Salzgehalt sowie der (geologisch betrachtet) erst kürzlichen Entstehung nach der letzten Eiszeit geprägt.

Die Ostsee im März 2000, Satellitenfoto aus nördlicher Richtung

Die Ostsee ist ein 413.000 km² großes und bis zu 459 Meter tiefes Binnenmeer in Europa. Obwohl sie damit das zweitgrößte Brackwassermeer der Erde ist, ist sie ausgesprochen artenarm. Gründe sind unter anderem, dass der Wasseraustausch mit der Nordsee und damit die Einwanderung von Tier- und Pflanzenarten durch Schwellen behindert wird und dass tiefe Teile der zentralen Ostsee arm an Sauerstoff sind. Flache Regionen der Ostsee unterliegen starken Temperaturschwankungen. Die Ostsee ist ein Meer der Zuwanderer-Arten, endemische Arten gibt es nur zwei (den Plattfisch Platichthys solemdali und den Tang Fucus radicans[1]) mehr konnten sich während der kurzen Existenz des Binnenmeeres seit der letzten Eiszeit nicht entwickeln. Die marinen Zuwanderer werden in Nordfische und Südfische unterteilt. Die Nordfische stammen aus den kälteren Gebieten der nördlichen Nordsee und der Gewässer zwischen Norwegen und Island. Dazu gehören Dorsch, Wittling, Kliesche und Scholle. Die Südfische stammen aus der Biskaya und dem Ärmelkanal. Zu ihnen zählen Hornhecht, Schwarz- und Sandgrundel. Beide Gruppen wanderten über die Nordsee in die Ostsee ein. Außerdem sind Fischarten aus den in die Ostsee mündenden Flüssen eingewandert.

Für marine Fische und die Wirbellosen ist zu beobachten, dass ihre Artenzahl mit sinkendem Salzgehalt, also von den Belten und Sunden über die südliche und mittlere bis zur nördlichen Ostsee immer mehr abnimmt. Die untere Schwelle für das Auftreten dieser Arten liegt bei einem Salzgehalt von etwa 5 ‰ bis 10 ‰. Die Regionen, in denen der Salzgehalt zwischen 5 ‰ und 8 ‰ liegt, weisen ein Minimum an Arten auf, da hier der Salzgehalt für marine Arten zu niedrig, für Süßwasserorganismen aber schon zu hoch ist. Diese Grenze liegt etwas östlich der Darßer Schwelle nördlich von Rostock. In Brackwasser bilden marine Arten oft Kümmerformen, wachsen langsamer, bleiben kleiner und haben eine geringere Lebenserwartung. Fische haben eine reduzierte Wirbelzahl, gehäusebildende Wirbellose produzieren dünnere Schalen. In der Grenzregion sind viele Arten nicht mehr fortpflanzungsfähig und die Bestände werden nur durch zuströmende Larven aufrechterhalten. Die Eier von Meeresfischen entwickeln sich oft pelagisch (schwebend im Wasser) und brauchen ein bestimmtes spezifisches Gewicht des umgebenden Wassers um im Schwebezustand zu bleiben. Als Anpassung daran nimmt der Eidurchmesser einiger Arten mit abnehmendem Salzgehalt zu. Bei der Flunder und der Scholle, deren Eier normalerweise pelagisch sind, entwickeln sich die Eier in der Ostsee auf dem Meeresboden, haben hier allerdings eine dickere Haut. Fische denen eine solche Anpassung nicht gelingt, wie die Sardelle, die Makrele und die Bastardmakrele sind nur als Irrgäste in der westlichen Ostsee anzutreffen.

In den tiefen Bereichen der westlichen und zentralen Ostsee bei Bornholm, vor Gdańsk und bei Gotland fehlt Sauerstoff fast völlig. Stattdessen sind hohe Konzentrationen von Schwefelwasserstoff vorhanden und höheres Leben (Vielzellige Tiere (Metazoa)) fehlt. Stattdessen kommt es zu einer hohen Konzentration von Bakterien, Archaeen und eukaryotischen Einzellern (Protisten). Dies trifft besonders auf die Chemokline in der westlichen Ostsee zu.[2]

 
Ostsee-Ringelrobbe
 
Gewöhnlicher Schweinswal
 
Kegelrobbe
 
Heringshai
 
Atlantischer Stör

Heringsartige

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Karpfenartige

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Brachse
 
Rotfeder

Lachsartige

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Ostseeschnäpel

Dorschartige

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Dorsch

Grundeln

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Glasgrundel

Seenadelartige

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Große Schlangennadel

Scombriformes

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Plattfische

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Flunder
 
Scholle

Barschartige

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Flussbarsch
 
Dreistachliger Stichling
 
Gestreifter Seewolf
 
Steinpicker Agonus cataphractus

Sonstige Barschverwandte

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Sonstige

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Keulen-Seescheide
 
Gemeiner Seestern
 
Lebende Strandseeigel (Psammechinus miliaris) (Kleiner Belt / Ostsee)
 
Heller Schlangenstern
 
Brackwasser-Seepocke auf einer Sandklaffmuschel
 
Gespensterkrabbe
 
Dreispitzige Meerassel (Idotea balthica) – grün gefärbtes Exemplar
 
Wattwurm

Gehäuseschnecken

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Gemeine Strandschnecke
 
Dünnschalige Rissoa (Rissoa membranacea)
 
Wellhornschnecke (Buccinum undatum) aus dem (Kleinen Belt)
 
Netzreusenschnecke (Nassarius reticulatus) aus der (Kieler Förde)

Nacktschnecken

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Weichwarzige Sternschnecke

Muscheln

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Miesmuscheln
 
Getupfte Teppichmuscheln (Venerupis pullastra)
 
Rändel-Käferschnecke (Lepidochitona cinerea)
 
Glas-Lappenqualle
 
Seenelke
 
Ohrenqualle
 
Eine Becherqualle Haliclystus octoradiatus (an Seegras) von schräg unten
 
Meersalat
 
Blasentang

An der deutschen Ostseeküste sind 211 (181) Algenarten nachgewiesen worden (in Klammern die artenärmere östliche Küste). Darunter sind 54 (52) Grünalgenarten, 79 (71) Braunalgenarten sowie 72 (51) Rotalgenarten.[4] Hier eine Auswahl häufiger Arten:

Pflanzen

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Literatur

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  • Peter Jonas: Unterwasser-Welt Ostsee. Fische, Wirbellose, Pflanzen. Jahr-Verlag, Hamburg 1997, ISBN 3-86132-211-0.
  • Bent J. Muus, Jørgen G. Nielsen: Die Meeresfische Europas in Nordsee, Ostsee und Atlantik. Kosmos, Stuttgart 1999, ISBN 3-440-07804-3.

Einzelnachweise

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  1. Ricardo T Pereyra, Lena Bergstrom, Lena Kautsky & Kerstin Johannesson: Rapid speciation in a newly opened postglacial marine environment, the Baltic Sea. BMC Evolutionary Biology, 31 March 2009 doi:10.1186/1471-2148-9-70
  2. Klaus Jürgens: Mikrobielles Leben in den lebensfeindlichen Tiefen der Ostsee. in Traditio et Innovatio, Forschungsmagazin der Universität Rostock, 02-08 ISSN 1432-1513
  3. Dornhai, Heringshai, Riesenhai - welche Haie leben in der Ostsee? Metatravel Service GmbH, abgerufen am 18. Januar 2021.
  4. Dirk Schories, Uwe Selig, Hendrik Schubert: Species and synonym list of the German marine macroalgae based on historical and recent records (Arten- und Synomliste der Makroalgen in den Deutschen Küstengewässern – Auswertung von historischen und rezenten Befunden). In: Rostock. Meeresbiolog. Beitr., Heft 21, S. 10–11, 2009. PDF-Datei
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