Fiat 1800

viertürige Stufenhecklimousine und fünftüriger Kombi
(Weitergeleitet von Fiat 2100)
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Der Fiat 1800 ist ein ab 1959 in Mirafiori produziertes Automobil des Herstellers Fiat mit Sechszylindermotor und selbsttragender Karosserie. Es trug im Automobilbau maßgeblich zu einem Stilwechsel der Karosseriegestaltung weg von schwülstigen Formen hin zu klaren Linien bei und vertrat die von Pininfarina erdachte Trapezlinie in besonders konsequenter Weise. Den Wagen gab es als viertürige Stufenhecklimousine und als fünftürigen Kombi „Familiare“. Werksintern bezeichnete Fiat den 1800 (B) als Typ 112, und die abgeleiteten Typen Fiat 2100 und Fiat 2300 als Typ 114. Später wurde noch eine Variante mit Vierzylindermotor ergänzt, der Fiat 1500 L (Typ 115). Vom Typ 2300 wurde außerdem das Fiat 2300 Coupé abgeleitet. Insgesamt wurden etwa 185.000 Fahrzeuge der genannten Typen hergestellt.[1]

Fiat
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Fiat 1800 B
1500 L/1800 (B)/2100
Produktionszeitraum: 1959–1968
Klasse: Obere Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine, Kombi
Motoren: Ottomotoren:
1,5 Liter
(49-53 kW)
1,8 Liter
(53–60 kW)
2,1 Liter (60 kW)
Länge: 4465–4485 mm
Breite: 1620 mm
Höhe: 1470 mm
Radstand: 2650 mm
Leergewicht: 1230–1285 kg

Vorgängermodell 1900
Nachfolgemodell Fiat 2300; 130

Die Karosserie des Fiat 1800 wurde von 1960 bis 1964 auch für den Seat 1400 C und von 1963 bis 1973 für den Seat 1500 verwendet, der mit Mercedes-Dieselmotor 1970 auch als Seat 1800 D und ab 1971 als Seat 2000 D zu haben war. Jedoch nutzte Seat das Fahrgestell des Fiat 1400.

1959 bis 1961

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Das Modell 1800 hatte einen Sechszylinder-Reihenmotor mit 1795 cm³ Hubraum und einer Leistung von 55 kW (75 PS). Als Modell 2100 wurde der Wagen mit größerem Motor von 2054 cm³ Hubraum angeboten, der 61 kW (82 PS) leistete. Zur Serienausstattung gehörten eine Zweifarbenlackierung, farblich an die Außenfarbe angepasste Polsterung aus Stoff und Kunstleder, Teppich im Kofferraum, Ausstellfenster in den Türen, abblendbarer Innenspiegel und Weißwandreifen.

Der Kombi „Familiare“ hatte eine horizontal geteilte Heckklappe und war für einen Kombi damaliger Verhältnisse recht luxuriös ausgestattet. Voluminösere Bereifung wurde der größeren Zuladung gerecht. Die Achsübersetzung war kürzer als im Pkw übersetzt.

Als luxuriösere Variante war zudem der 2100 Speciale mit einer 16 cm längeren Karosserie als beim 1800/2100 erhältlich. Er hatte einen anderen Kühlergrill, Doppelscheinwerfer, serienmäßige Metallic-Lackierung; die hinteren Stoßstangen reichten bis zu den Radläufen, und die hintere Kofferraumkante zierte eine Chromleiste, während auf die seitliche Chromleiste verzichtet wurde. Von dieser Ausführung wurden nur 1174 Exemplare hergestellt.[1]

Mit dem Vorgängermodell Fiat 1900 hatte die neue Modellreihe nur wenig gemeinsam, darunter die direkt ausgelegte Lenkung und die starre Hinterachse, die nun aber einen Panhardstab aufwies. An der Entwicklung des neuen Sechszylindermotors war neben Chefkonstrukteur Dante Giacosa auch Aurelio Lampredi beteiligt. Merkmale waren unter anderem ein annähernd halbkugelig geformter Brennraum, vierfach gelagerte Kurbelwelle mit Schwingungsdämpfer, hängende Ventile und ein Zylinderkopf aus Leichtmetall.[1] Das synchronisierte Vierganggetriebe wurde mit Lenkradschaltung bedient. Eine geteilte Kardanwelle trieb die Hinterräder an.

1961 bis 1963

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1961 wurde der Fiat 1800 zum 1800 B weiterentwickelt, während der 2100 durch den 2300 abgelöst wurde.

Der 1800 B blieb äußerlich gegenüber dem 1800 mit Ausnahme der nun einfarbigen Lackierung fast unverändert. Neben einigen Detailänderungen wurden zwei Schwachpunkte beseitigt: Die starre Hinterachse mit einer Kombination aus Schraubenfedern und als Schubstreben wirkenden viertelelliptischen Blattfedern wurde durch halbelliptische Blattfedern ersetzt, und die Trommelbremsen wichen Scheibenbremsen an allen Rädern. Das verbesserte Fahrwerk ließ eine Leistungssteigerung auf 60 kW (81 PS) zu. Der 1800 B Familiare hatte einen 12 cm niedrigeren Ladeboden, war jedoch nur noch mit Gummimatten statt Teppich verkleidet.

Im Oktober 1962 stellte Fiat das Fiat 1500 Taxi vor. Es hatte eine vereinfachte Karosserie und ermöglichte mit dem Vierzylindermotor des Fiat 1500 mit 49 KW (67 PS) einen wesentlich wirtschaftlicheren Betrieb.

1963 bis 1968

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Im Sommer 1963 gab es für den 1800 B und den nun als 2300 de Luxe („Lusso“) bezeichneten Fiat als technische Neuerungen wartungsfreie Gelenke an Vorderachse und Lenkung, eine Wechselstromlichtmaschine[2], eine neue Heizanlage und rote Warnleuchten beim Öffnen der Vordertüren. Einzelsitze vorn und einige andere Details der Innenausstattung blieben dem 2300 de Luxe vorbehalten.

Aufgrund der nach der Vorstellung des 1500 Taxi einsetzenden Kunden-Nachfrage nach einer einfacheren Variante schob Fiat im Sommer 1963 den 1500 L nach. Äußerlich unterschied er sich vom 1800 B durch die fehlenden Zierleisten auf den Fensterrahmen der Türen. 1964 wurde die Leistung von 49 kW (67 PS) auf 55 kW (75 PS) gesteigert, 1965 wurden die 1963 beim 1800 B und 2300 de Luxe eingeführten technischen Neuerungen auch beim 1500 L übernommen. Damit bestand ausstattungs-, komfort-, wartungs- und fahrleistungsmäßig fast kein Unterschied mehr zum deutlich teureren 1800 B, der deshalb in Deutschland aus dem Programm genommen wurde. Der 1500 L blieb bis zur Vorstellung des Fiat 125 im Jahr 1967 im Programm.

1964 wurde am 1800 B und 2300 de Luxe eine Zweikreisbremsanlage eingeführt.[3]

Ende 1968 wurde die Produktion eingestellt.

Technische Daten

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Technische Daten Fiat 1500L/1800B/2100/2100 Speciale
Fiat: 1500 L 1800 (B) 2100 2100 Speciale
Motor:  4-Zylinder-Reihenmotor 6-Zylinder-Reihenmotor (Viertakt)
Hubraum:  1 481 cm³ 1 795 cm³ 2 054 cm³
Bohrung × Hub:  77 × 79,5 mm 72 × 73,5 mm 77 × 73,5 mm
Leistung bei 1/min:  49/53 kW
bei 5400
53/60 kW
bei 5000/5200
60 kW
bei 5000
Max. Drehmoment bei 1/min:  111/114 Nm bei 3200/2600 127/113 Nm bei 3100/4000 144 Nm bei 3000
Verdichtung:  9:1 8,8:1
Gemischaufbereitung:  1 Fallstrom-Doppelvergaser Weber 34 DCDH 1 Fallstrom-Doppelvergaser Weber 28-36 DCD2 1 Fallstrom-Doppelvergaser Weber 34 DAS1
Ventilsteuerung:  seitliche Nockenwelle, hängende Ventile, Kette
Kühlung:  Wasserkühlung
Getriebe:  4-Gang-Getriebe, Lenkradschaltung
a.W. mit Saxomat-Halbautomatik
Radaufhängung vorn:  Dreiecklenker oben, Querlenker unten, Längsschubstreben, Torsionsstäbe
Radaufhängung hinten:  Starrachse, Federlenker, Schraubenfedern, 1800 B: Blattfedern
Bremsen:  Trommelbremsen, 1800 B: Scheibenbremsen an allen Rädern (Durchmesser v/h 26,3/25,4 cm)
Lenkung:  Schneckenlenkung
Karosserie:  Stahlblech, selbsttragend
Spurweite vorn/hinten:  1 345/1 310 mm
Radstand:  2 650 mm
Abmessungen:  4 485 × 1 620 × 1 470 mm 4 625 × 1 628 × 1 452 mm
Leergewicht:  1 200 kg 1 180 kg 1 250 kg
Höchstgeschwindigkeit:  140 km/h 145+ km/h 150 km/h 145+ km/h
0–100 km/h:  nicht angegeben
Verbrauch (Liter/100 Kilometer, CUNA-Norm):  9,4 S 11,6 S 12,0 S 13,0 S
Preis (DM, 1965): 
(SFr, 1965) 
7 590
10 350
8 990 (1963)
11 350
--
12 600 (1960)
--
14 700 (1960)

Verbleib in Deutschland

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Schon im Jahr 1992 waren beim Kraftfahrtbundesamt nur noch 123 Fahrzeuge der gesamten Modellreihe gemeldet.[1] Zum 1. Januar 2024 waren es noch 45 Fahrzeuge, davon 29 Stück des Vierzylindermodells 1500 L.[4]

Literatur

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Commons: Fiat 1800 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d Luxusliner aus Turin. In: Oldtimer Markt. 10/1992, S. 8–16.
  2. Fiat 2300 de Luxe. In: Kraftfahrzeugtechnik. 2/1965, S. 58.
  3. Fiat 1800 B. Abgerufen am 18. Juli 2024.
  4. Bestand an Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeuganhängern nach Herstellern und Typen am 1. Januar 2024 (FZ 6). (XLS) In: Statistische Mitteilungen des Kraftfahrt-Bundesamtes FZ 6. Kraftfahrt-Bundesamt, abgerufen am 18. Juli 2024.