Flink SE

deutscher Onlinelieferdienst

Flink SE ist ein deutscher Lieferdienst, der Artikel des täglichen Gebrauchs direkt an Verbraucher liefert. Dieses Geschäftsmodell nennt man auch Quick-Commerce.[1] Flink beliefert nach eigenen Angaben an über 140 Standorten in mehr als 60 Städten Europas bis zu 10 Millionen Kunden.[2]

Flink SE

Logo
Rechtsform SE
Gründung 2020
Sitz Berlin, Deutschland Deutschland
Leitung Christoph Cordes (Vorstand)
Mitarbeiterzahl 13.000 (Mai 2023)
Umsatz ca. 400 Mio. Euro (2022)
Branche Onlinedienste, Lieferdienst
Website www.goflink.com

Geschichte

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Flink wurde Ende 2020 in Berlin von Christoph Cordes, Oliver Merkel und Julian Dames als Start-Up gegründet.

2022 wurde der kleinere französische Konkurrent Cajoo, mit sechs Millionen Kunden in Paris und den acht nächstgrößten Städten die Nummer zwei in Frankreich, übernommen. Flink wurde damit nach eigenen Angaben zum Marktführer im Land. Im Zuge der Übernahme wurde der an Cajoo beteiligte Handelskonzern Carrefour Anteilhalter von Flink und exklusiver Partner im französischen Markt. Flink übernahm Mitarbeiter und alle Lager von Cajoo, die durch ihre zentrale Lage von entscheidender Bedeutung für das Unternehmen sind, für ca. 100 Millionen Euro.[3]

Am 7. Dezember 2022 wurde für die österreichische Tochtergesellschaft Flink Austria GmbH beim Handelsgericht Wien ein Insolvenzverfahren eröffnet. Weiterhin reduzierte das Unternehmen von 2022 bis Mitte 2023 seine Belegschaft um 8000 Mitarbeiter.[4]

Seit Februar 2024 kooperiert Flink mit dem Essenslieferdienst UberEats, wodurch die Produkte von Flink auch bei Uber im Angebot sind und von Kunden über die UberEats-App bestellt werden können.[5] Im April 2024 wurde bekannt, dass sich mit Getir und Gorillas die beiden größten Konkurrenten aus dem deutschen Markt zurückziehen. Flink erhielt derweil 100 Millionen Euro Investorengeld für das weitere Wachstum.[6]

Experten sind sich noch nicht einig, ob Flink sich damit in einem Verdrängungswettbewerb durchgesetzt hat oder dass auch Flink weiter unter Druck geraten wird, da das Geschäftsmodell Schnelllieferdienst aufgrund hoher Kosten und geringer Gewinne grundsätzlich kaum tragfähig ist.[7]

Kennzahlen

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Flink sammelte in mehreren Finanzierungsrunden mehrere hundert Millionen US-Dollar ein, u. a. von der Investorengruppe um DoorDash sowie von Rewe.[8] Bei einer Finanzierungsrunde im Dezember 2021 erhielt Flink rund 750 Millionen Dollar und wurde daraufhin mit knapp 3 Milliarden US-Dollar bewertet.[3] Bei der Finanzierungsrunde im Mai 2023 erhielt das Unternehmen weitere 150 Millionen Euro von Bestandsinvestoren bei einer deutlich geschrumpften Bewertung von rund 1 Milliarde Euro.[9]

Flink bietet die Online-Bestellung und Lieferung von verschiedenen Artikeln, zumeist Lebensmittel und weitere Alltagsgegenstände an. Die Bestellungen werden innerhalb von 15 Minuten nach eingegangenem Auftrag im Lager gepackt und anschließend von einem Kurier abgeholt und an den Kunden geliefert.[3]

Kontroversen

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Lagergebühr

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Das Unternehmen erhob auf mehrere Produkte eine Lagergebühr, die es beim Einkauf auf den zunächst angegebenen Preis aufschlug. Diese Praxis wurde von Verbraucherzentralen kritisiert[10] und verstieß nach mehreren Gerichtsurteilen gegen geltendes Recht.[11]

Behinderung von Betriebsräten

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Im Oktober 2023 wurde die Schließung des Standorts in Freiburg im Breisgau angekündigt, nachdem die Belegschaft kurz zuvor mehrheitlich für die Wahl eines Betriebsrats stimmte. 50 Fahrern wurde gekündigt. Dies wurde als Union Busting kritisiert.[12] Auch in Berlin endete der Versuch im September 2022 einen Betriebsrat zu wählen in einer juristischen Auseinandersetzung.[13] Der Lieferdienst Flink etablierte dagegen mit den sogenannten „Ops Committees“ ein alternatives Vertretungsorgan. Kritiker bemängelten im Vergleich zu einem Betriebsrat die fehlende arbeitsrechtliche Grundlage und die Auswahl der Mitglieder durch Führungskräfte.[14][15] Die Feedback-Strukturen der „Ops Committees“ sollen zudem genutzt worden sein, um kritische Mitarbeiter zu identifizieren und schnellstmöglich zu entfernen.[13]

Einzelnachweise

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  1. dpa,BLZ: Nach Getir-Rückzug: Wie steht es um die Lebensmittellieferanten? 22. Mai 2024, abgerufen am 9. Juni 2024.
  2. Christoph Kluge: Berliner Lieferdienst Flink bekommt 750 Millionen Dollar von Investoren. In: Tagesspiegel. 10. Dezember 2021, abgerufen am 3. Januar 2023.
  3. a b c https://app.handelsblatt.com/technik/it-internet/lebensmittel-lieferdienste-flink-kauft-franzoesischen-wettbewerber-cajoo-und-gewinnt-naechsten-grossen-handelspartner/28345562.html
  4. Maximilian Sachse: Lieferdienst Flink zwischen Sparkurs und Verkaufsgerüchten. In: FAZ.NET. 3. Mai 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 31. Oktober 2023]).
  5. Lieferdienste: Flink kooperiert mit Uber Eats. Abgerufen am 8. Februar 2024.
  6. Flink erhält 100 Millionen Euro: Schnelllieferdienst wartet Krise des Konkurrenten ab. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 9. Juni 2024]).
  7. Juliane Kipper: "Auch für Flink wird es kein Happy End geben". Abgerufen am 9. Juni 2024.
  8. Georg Räth: 2-Milliarden-Bewertung: Doordash hat in Flink investiert. In: businessinsider.de. Abgerufen am 23. September 2021.
  9. Nächste Finanzspritze für Flink trotz drohender Konsolidierungswelle. 20. April 2024, abgerufen am 9. August 2024.
  10. Flink: Lagergebühr verteuert den Einkauf | Verbraucherzentrale Hamburg. Abgerufen am 9. August 2024.
  11. AFP,Alexander Schmalz: Urteil in Berlin: Lieferdienst Flink darf keine Lagergebühr berechnen. 19. Juni 2024, abgerufen am 9. August 2024.
  12. Maximilian Henning: Kurz vor Betriebsratswahl: Flink entlässt Freiburger Fahrer:innen. In: Netzpolitik.org. 17. Oktober 2023, abgerufen am 31. Oktober 2023 (deutsch).
  13. a b Marie Frank: Lieferdienst behindert Betriebsrat: Ganz Flink ausgeliefert. In: taz. 27. Dezember 2022 (taz.de [abgerufen am 4. Juni 2024]).
  14. Daniel Hüfner: Interne Unterlagen zeigen, wie sich Flink einen „Betriebsrat“ vorstellt — Fachleute halten davon nichts. 9. März 2022, abgerufen am 6. Juni 2024 (deutsch).
  15. Moritz Aschemeyer: Betriebsrat bei Flink eingetütet. Abgerufen am 6. Juni 2024.