Forsthaus Adlershorst
Das Forsthaus Adlershorst ist ein Wohnplatz auf der Gemarkung von Fernneuendorf im Ortsteil Sperenberg der Gemeinde Am Mellensee (Landkreis Teltow-Fläming, Brandenburg). Der Gebäudekomplex wurde 1848 aufgebaut und benannt.
Lage
BearbeitenDas Forsthaus Adlershorst liegt auf der Gemarkung von Fernneuendorf, der Ortskern von Fernneuendorf liegt ca. 4 km in westsüdwestlicher Richtung vom Forsthaus Adlershorst. Deutlicher näher, ca. 2,2 km nordöstlich liegt der Ortskern von Neuhof, ein Ortsteil der Stadt Zossen. Knapp 1,9 km nordwestlich vom Forsthaus liegt der Wohnplatz Hanschenland, der bereits auf der Gemarkung von Klausdorf liegt, einem Ortsteil der Gemeinde Am Mellensee. Der Wohnplatz Adlershorst liegt auf 43 m ü. NHN.
Kommunale Zugehörigkeit
BearbeitenAuf dem Urmesstischblatt 3846 Wünsdorf von 1841 fehlt das Forsthaus selbstredend noch. Aber an der Stelle, an der wenige Jahre später das Forsthaus gebaut wurde, ist ein Forstacker eingezeichnet. 1848 wurde dem im Belauf Jachzenbrück des Zossener Forstreviers, etwa 1¼ Meile von Zossen und 1½ Meile von Baruth belegenen, neu errichteten Förster-Etablissement, ... die Benennung Försterei Adlershorst beigelegt worden, was wir mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntnis bringen, daß dadurch in den Communal- und polizeilichen Verhältnissen des Etablissements nichts geändert wird. Potsdam den 25. Juli 1848.[1] Es war somit in der Hierarchie der Forstverwaltung der Oberförsterei Zossen in der Forstinspektion Potsdam I. untergeordnet.[2] Kommunalrechtlich gehörte es zum Gutsbezirk Forst Zossen.
1858 bestand die Kleinsiedlung aus einem Wohnhaus und einem Wirtschaftsgebäude und hatte sechs Einwohner. Das Forsthaus ist unter dem Gutsbezirk Forstrevier Zossen aufgelistet.[3] Nach der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Potsdam von 1867 gehörte der Wohnplatz zum Gutsbezirk Kummersdorf (Königliche Oberförsterei).[4] 1871 ist Adlershorst wiederum unter dem älteren Namen des Gutsbezirks, Forstrevier Zossen zu finden. Das Forsthaus hatte damals neun Bewohner.[5] 1881 wird das Forsthaus Adlershorst explizit dem Gutsbezirk Kummersdorfer Forst zugerechnet, dem einzigen Bestandteil des Amtsbezirks 41 Kummersdorfer Forst des Kreises Teltow.[6][7] Im Gegensatz dazu soll das Forsthaus Adlershorst um 1900 nach Mauer jedoch zum Gemeindebezirk Neuhof gehört haben[8], was wohl als Irrtum zu werten ist, denn das Forsthaus gehörte weiter zum Gutsbezirk Kummersdorf Forst. Erst 1929 wurde der Gutsbezirk Kummersdorf bis auf einen kleinen Rest aufgelöst, und große Teile wurden der Gemarkung Fernneuendorf zugeschlagen, darunter auch das Forsthaus Adlershorst. 1932 gehörten zur Gemeinde Fernneuendorf die Wohnplätze Eisenbahndienstbeamtenhäuser, Kommandanturwohnung am Schießplatz Kummersdorf, Mönninghausen sowie die Forsthäuser Adlershorst, Neuendorf und Salzäcker.
1902 war zusätzlich eine Revierförsterstelle neu eingerichtet worden.[9] 1972 gehörte das Revier Adlershorst zum Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Königs Wusterhausen. Das Revier Adlershorst ist heute der Landeswaldoberförsterei Hammer des Landes Brandenburg unterstellt.[10]
Seit 1974 ist Fernneuendorf ein Ortsteil von Sperenberg. Mit der Wende wurde das Land Brandenburg wieder gegründet. Mit der Verwaltungsreform wurden ab 1992 Ämter gebildet. Sperenberg schloss sich mit sieben anderen Gemeinden zum Amt Am Mellensee zusammen. Bis 2003 schlossen sich alle Amtsgemeinden zur neuen Gemeinde Am Mellensee zusammen. Seither ist Sperenberg ein Ortsteil, Fernneuendorf nur noch ein Wohnplatz der Gemeinde Am Mellensee.
Die Bewohner des Forsthauses Adlershorst waren nach Wünsdorf eingekircht.
Liste der Förster
Bearbeiten- (1855) bis 31. Oktober 1870 (?) Förster Schneider[2]
- ab 1. November 1870 bis 30. Juni 1878 Förster Friedrich Ferdinand Peitzer, vorher Jäger, wurde mit der Stellenvergabe zum Förster befördert,[11] wurde in die Försterei Pichelsberg in der Oberförsterei Grunewald versetzt[12]
- ab 1. Juli 1878 bis 30. Juni 1898 Förster Heinrich Philipp Waldemar Riebe (* 11. Dezember 1832; † 8. Februar 1903[13]), war vorher in der Försterei Neukammer der Oberförsterei Rüthnick[12][14][15] er erhielt 1894 das Allgemeine Ehrenzeichen,[14] 1898 erhielt er den Königlichen Kronenorden IV. Klasse[16]
- 1. Juli 1898 bis 30. Juni 1902 Förster Oskar Bartels (* 17. Juli 1861)[17][18] er war vorher in der Försterei Gottow,[19] wurde 1902 in die Försterei Jänickendorf (Oberförsterei Woltersdorf) versetzt[20]
- 1. April 1902 bis 30. Juni 1909 Revierförster Hermann Friedrichsohn (* 24. Mai 1851), Diensteintritt: 1. August 1887[17][9] vorher in der Försterei Lehnin (Oberförsterei Lehnin) und davor in der Försterei Seddin (Oberförsterei Kunersdorf), wurde 1903 zum Revierförster ernannt[21]
- ab 1. Juli 1909 bis (1912) Förster Axel Friedrich Heinrich Meißner (* 5. Juli 1858 in Hagen/Rügen[22]),[23] er war zuerst in der Försterei Klein Dölln (Oberförsterei Groß Schönebeck), dann in der Försterei Wesendorf (Oberförsterei Zehdenick), und dann in der Försterei Gorin (Oberförsterei Schönwalde), er wurde 1912 zum Hegemeister ernannt[24]
- (1927) Förster Johannes Feldt[25]
Das Forsthaus Adlershorst als Filmkulisse
BearbeitenIm Forsthaus Adlershorst wurde 2018 für die zweite Staffel der US-amerikanischen Serie Counterpart gedreht. Nach Auskunft von Heiko Kiewitt von der Oberförsterei Wünsdorf wurde im Forsthaus Adlershorst auch schon für deutsche Spielfilmproduktionen gedreht.[26]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 30. Stück, vom 28. Juli 1848, S. 268. Online bei Google Books
- ↑ a b Forst- und Jagdkalender für Preußen, Band 5, 1855, S. 24 Online bei Google Books
- ↑ Richard Boeckh: Ortschafts-Statistik des Regierungs-Bezirks Potsdam mit der Stadt Berlin. 276 S., Verlag von Dietrich Reimer, Berlin, 1861 Online bei Google Books, S. 116/17.
- ↑ Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Potsdam. Königliche Staatsdruckerei, Berlin, 1867, S. 8 + Alphabetisches Verzeichnis S. 8. Online bei Google Books
- ↑ Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871. II. Provinz Brandenburg. Verlag der Königlichen Statistischen Bureaus (Dr. Engel), Berlin 1873. Online bei Google Books, S. 48 (unter Fußnoten zu Forstrevier Zossen).
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Beilage zum 9. Stück des Amtsblattes vom 27. Februar 1874, S. 5. Online bei Google Books
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Extra-Beilage zum 47. Stück des Amtsblatts, vom 25. November 1881, S. 50. Online bei Google Books
- ↑ F. Mauer: Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher im Regierungsbezirk Potsdam belegenen Ortschaften und Ortsteile nebst einer Zusammenstellung der zugehörigen Oberförstereien und Bezirkskommandos. 296 S., A. Stein’s Verlagsbuchhandlung, Potsdam 1897, S. 2.
- ↑ a b Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 9. Stück, vom 28. Februar 1902, S. 93. Online bei Google Books
- ↑ Landeswaldoberförsterei Hammer
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 48. Stück, vom 2. Dezember 1870, S. 361. Online bei Google Books
- ↑ a b Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 19. Stück, vom 10. Mai 1878, S. 143. Online bei Google Books
- ↑ Brandenburgisches Landeshauptarchiv - Online Recherche: Riebe, Heinrich Philipp Waldemar 1865 - 1903. Geburtsdatum: 11.12.1832, Geburtsort: Breitefenn, Kr. Angermünde, Todesdatum: 08.02.1903, zuletzt ausgeübte Tätigkeit / Dienststellung: Förster, Oberförsterei Kummersdorf
- ↑ a b Jahrbuch der Preußischen Forst- und Jagd-Gesetzgebung und Verwaltung, Band 26, 1894, S. 156 Online bei Google Books
- ↑ Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen, Band 30, 1898, S. 520.
- ↑ Deutsche Forst-Zeitung, Band 13, 1898, S. 422.
- ↑ a b Deutsche Forst-Zeitung, Band 21, 1906, S. 647.
- ↑ Kurt Brachvogel: Handbuch der Behörden der Provinz Brandenburg und des Stadtkreises Berlin. Nicolaische Verlags-Buchhandlung, Berlin 1901, hier ab S. 232 Online einsehbar oder auch zum Download
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 26. Stück, vom 1. Juli 1898, S. 291 Online bei Google Books
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 20. Stück, vom 16. Mai 1902, S. 221 Online bei Google Books
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 17. Stück, vom 24. April 1903, S. 193. Online bei Google Books
- ↑ Brandenburgisches Landeshauptarchiv - Online Recherche: Meissner, Axel Friedrich Heinrich
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 23. Stück, vom 11. Juni 1909, S. 278. Online bei Google Books
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 50. Stück, vom 13. Dezember 1912, S. 780. Online bei Google Books
- ↑ Adressbuch des Kreises Teltow 1927. Druck und Verlag von Rob. Rohde, Berlin, 1927, S. 222 SLB BrandenburgDOK (Zum Download).
- ↑ Dreharbeiten für „Counterpart“ im Forsthaus. Märkische Allgemeine vom 23. September 2018
Koordinaten: 52° 7′ 46,3″ N, 13° 26′ 51″ O