Der Fradkin-Tensor, auch Jauch-Hill-Fradkin-Tensor, nach Josef-Maria Jauch und Edward Lee Hill[1] sowie David M. Fradkin[2], ist eine Erhaltungsgröße bei der Behandlung des isotropen mehrdimensionalen harmonischen Oszillators in der klassischen Mechanik. In der Behandlung des quantenmechanischen harmonischen Oszillators in der Quantenmechanik tritt an seiner Stelle der tensorwertige Fradkin-Operator.

Der Fradkin-Tensor liefert genügend Erhaltungsgrößen bei einem dreidimensionalen harmonischen Oszillator, sodass die Lösung der Bewegungsgleichungen des Oszillators maximal superintegrabel[3] werden. Das heißt, um die Bahnkurven zu bestimmen, muss keine Differentialgleichung, sondern nur eine algebraische Gleichung gelöst werden.

Wie der Laplace-Runge-Lenz-Vektor im Keplerproblem beruht die Erhaltung des Fradkin-Tensors auf einer versteckten Symmetrie des harmonischen Oszillators.

Definition

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Sei die Hamiltonfunktion   eines harmonischen Oszillators

 

mit

  • dem Impuls  ,
  • der Masse  ,
  • der Kreisfrequenz   und
  • dem Ort  ,

dann ist der Fradkin-Tensor (bis auf eine willkürliche Normierung) definiert als:

 

Insbesondere gilt   mit dem Spuroperator  . Der Fradkin-Tensor ist daher eine symmetrische Matrix und hat für einen harmonischen Oszillator in  -Dimensionen   unabhängige Einträge, in drei Dimensionen also fünf.

Eigenschaften

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  • Der Fradkin-Tensor steht orthogonal zum Drehimpuls  :
     
  • Kontraktion des Fradkin-Tensors mit dem Ortsvektor ergibt den Zusammenhang
     .
  • Die fünf unabhängigen Komponenten des Fradkin-Tensors und die drei des Drehimpulses bilden die acht Generatoren einer  , der speziellen unitären Gruppe in 3 Dimensionen, mit den Relationen
     
wobei   die Poisson-Klammer,   das Kronecker-Delta und   das Levi-Civita-Symbol sind.

Beweis der Erhaltung

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In der Hamiltonschen Mechanik gilt für eine beliebige Funktion  , die auf dem Phasenraum definiert ist

 ,

also für den Fradkin-Tensor im harmonischen Oszillator

 .

Der Fradkin-Tensor ist die nach dem Noether-Theorem zur Transformation

 

gehörende Erhaltungsgröße.[4]

Quantenmechanik

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In der Quantenmechanik sind Orts- und Impulsvektoren durch den Orts- und Impulsoperator zu ersetzen sowie die Poisson-Klammern durch den Kommutator. Entsprechend wird die Hamiltonfunktion zum Hamiltonoperator, der Drehimpuls zum Drehimpulsoperator und der Fradkin-Tensor zum Fradkin-Operator. Die weiteren Ausführungen bleiben unter diesen Ersetzungen gültig.

Einzelnachweise

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  1. Josef-Maria Jauch, Edward Lee Hill: On the Problem of Degeneracy in Quantum Mechanics. In: Physical Review. Band 57, Nr. 7, 1. April 1940, S. 641–645, doi:10.1103/PhysRev.57.641.
  2. David M. Fradkin: Existence of the Dynamic Symmetries   and   for All Classical Central Potential Problems. In: Progress of Theoretical Physics. Band 37, Nr. 5, 1. Mai 1967, S. 798–812, doi:10.1143/PTP.37.798.
  3. W. Miller, S. Post and P. Winternitz: Classical and quantum superintegrability with applications. In: J. Phys. A: Math. Theor. Band 46, 2013, S. 423001, doi:10.1088/1751-8113/46/42/423001.
  4. Jean-Marc Lévy-Leblond: Conservation Laws for Gauge-Variant Lagrangians in Classical Mechanics. In: American Journal of Physics. Band 39, Nr. 5, 1. Mai 1971, S. 502–506, doi:10.1119/1.1986202.