Friedrich von Wick (1844–1914)
Friedrich Theodor Adolph von Wick, zur Unterscheidung vom namensgleichen Vater und Sohn auch Friedrich (II.) von Wick (* 9. Oktober 1844 in Bützow[1]; † 14. Juli 1914 in Rostock[2]) war ein deutscher Offizier der Königlich Preußischen Armee, preußischer Amtmann und Großherzoglich mecklenburg-schwerinscher Polizeiinspektor an der Landes-Strafanstalt im heute als Siedlung nach Bützow eingemeindeten Dreibergen.
Leben
BearbeitenKindheit und Bildung
BearbeitenFriedrich II. von Wick wurde als einziger Sohn des Regierungsrates Friedrich von Wick und dessen Frau Louisa Sophia Charlotte, geborene von Bülow (1805–1875), geboren. Damit gehörte er zur mecklenburgischen Linie des Adelsgeschlechts Wick, das 1764 durch die Kaiserin-Königin Maria Theresia in den Adelsstand erhoben wurde.[3] Seine Taufe erfolgte am 5. November 1844 in der Stiftskirche zu Bützow.
Von Wicks schulische Ausbildung begann in einer Spielschule und setzte sich in der Privatschule des Pastors und späteren Präpositus Friedrich (Jakob Burkard) Chrestin (1805–1893) in Bützow fort, bevor er ab 1857 die Große Stadtschule Wismar besuchte[4]. Nach dem Abitur Ostern 1866 immatrikulierte sich von Wick an der Georg-August-Universität Göttingen, um Rechtswissenschaften zu studieren.[5], wurde jedoch von den Kriegserlebnissen im Sommer 1866 in seiner militärischen Neigung bestärkt.[6]
Wirken
BearbeitenIm November 1866 trat er als Offiziersaspirant in das mecklenburgische Militär ein und wurde später dem Großherzoglichen Mecklenburgischen Grenadier-Garde-Bataillon zugeteilt. Während des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 kämpfte er in der II. Compagnie des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiments Nr. 90 unter dem Kommando von Oberstleutnant Ernst von Legat. Am 2. Dezember 1870 wurde er bei der Schlacht von Bazoches-les-Hautes durch einen Schuss in den linken Unterschenkel verwundet.[7] Nach seiner Genesung meldete er sich am 15. März 1871 wieder bei seinem Regiment zurück.[8] 1875 wurde von Wick zum Premier-Lieutenant ernannt. Aufgrund persönlicher Schwierigkeiten und gesundheitlicher Probleme bat er 1878 um seinen Abschied.[6]
Im Anschluss widmete sich von Wick der Landwirtschaft und trat in den Dienst des Erbpächters Karl Rudolphi, einem Bruder seines Schwagers Adolph Rudolphi. Dort verblieb er bis zum 5. Oktober 1878, bevor er in den Kommunaldienst wechselte, wo er eine besondere Vorliebe für den Polizeidienst entdeckte. Von März 1879 bis April 1880 lebte er in Schalke und anschließend bis September 1881 in Gelsenkirchen. 1881 übernahm er kommissarisch die Verwaltung des Domanialamtes Netphen. Er wurde zudem zum Standesbeamten ernannt und erhielt am 11. Mai 1882 die Ernennung zum Königlich preußischen Amtmann.[9][10]
Nach zwei Jahren in seiner Position bewarb er sich auf Wunsch seines zukünftigen Schwiegervaters um die Stelle des Polizeiinspektors in der von seinem Vater gegründeten Strafanstalt Dreibergen. Am 31. August 1883 erhielt er die kommissarische Funktion des Polizeiinspektors, die er ab dem 1. Oktober für ein halbes Jahr ausübte. Nach seiner offiziellen Einführung wurde er am 16. April 1884 zum Polizeiinspektor ernannt[11], mit einem Jahresgehalt sowie einer freien Wohnung inklusive Garten. Im März 1897 wurde ihm der Rang eines Majors verliehen.[12] Nach dem Tod des Direktors der Strafanstalt im April 1898[13] übernahm von Wick interimistisch die Leitung der Einrichtung. Aufgrund gesundheitlicher Probleme beantragte er im März 1907 seine Versetzung in den Ruhestand, die ihm am 30. September 1907 gewährt wurde, verbunden mit einer Pension und dem Ritterkreuz des Hausordens der Wendischen Krone. Nach seinem Rücktritt zog von Wick nach Rostock, wo er mit seiner Familie eine Mietwohnung bezog. Im Älter von 73 Jahren starb er nach kurzer Krankheit und fand seine letzte Ruhestätte an ihrer Seite auf dem Rostocker Friedhof[14].
Familie
BearbeitenGemahlin
BearbeitenElisabeth (Eleonore Karoline Auguste), die Gemahlin von Wicks, entstammte dem Adelsgeschlecht Pressentin. Sie wurde am 27. Januar 1857 in Schwerin als Tochter von Bernhard von Pressentin[15] und dessen Frau Ida Georgine Friederike, geborene von Bülow[16], geboren. Aufgrund der Militärversetzungen ihres Vaters verbrachte Elisabeth ihre Kindheit in verschiedenen Städten, darunter Rostock und Schwerin. Ihre Ausbildung erhielt sie an mehreren Privatschulen, darunter eine englischsprachige Schule in Wismar, wo sie auch ihren zukünftigen Ehemann traf. Die beiden heirateten am 7. Juli 1884. In den letzten zehn Jahren ihres Lebens litt Elisabeth an Nieren- und Gallensteinen. Nach einer schweren Erkrankung und einer Operation verstarb sie am 26. Juli 1913 in Rostock im Alter von 56 Jahren.
Kinder
Bearbeiten- Friedrich (Bernhard Adolf Georg Wilhelm) (* 9. März 1886 Dreibergen[17]; † 12. Oktober 1973 in Rostock[18]) ⚭ Maria (Charlotte Richilde Friederike Mathilde), geb. von Bülow (1893–1977)
- Ida (Frieda Auguste) (* 27. September 1887 in Dreibergen[17]; † 17. September 1980 in Rostock)[19]
- Hans Joachim (Karl Julius) (* 31. Oktober 1892 in Dreibergen[17]; † 29. Juli 1965 in Hamburg-Altona[6]) ⚭ Annemarie Engel (1898–1957)[20]
Ehrungen
Bearbeiten- Kriegsdenkmünze für die Feldzüge 1870–71 (Deutsches Reich)
- Eisernes Kreuz (1870) 2. Klasse (Preußen)
- Militärverdienstkreuz (Mecklenburg)
- Gedächtnismedaille für Großherzog Friedrich Franz III. (Mecklenburg-Schwerin)
- Hausorden der Wendischen Krone, Ritter (Mecklenburg-Schwerin)
Literatur
Bearbeiten- Schöck, Wiechmann: Chronik des Strafvollzuges in Bützow-Dreibergen. Teil 1: 1812–1906 chronologische Aufzeichnungen; vom „Criminal-Colegium“ 1812 über die Erstbelegung der „Großherzoglich Mecklenburg-Schwer. Landesstrafanstalt zu Dreibergen“. Gänsebrunnen-Verlag, Bützow 1999.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Spoitgendorf, Taufen, Heiraten U Tote 1811-1851, Geburtseintrag Nr. 46. 9. Oktober 1844.
- ↑ Rostock, Deutschland, Sterberegister, 1876–1981 für Friedrich Theodor Adolf Von Wick, Sterbeeintrag Nr. 722. 14. Juli 1914.
- ↑ Österreichisches Staatsarchiv, AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 1076.30 Wick, Carl Rudolf, Hauptmann im Infanterieregiment Harsch, Johann Joachim, mecklenburg-schwerinscher Hofrat, Adelsstand, 1764.10.01
- ↑ Hansestadt Wismar: Schulen der Stadt Wismar 1717–1900, Signatur: 006. In: Archiv der Hansestadt Wismar.
- ↑ Wilhelm Ebel: Die Matrikel der Georg-August-Universität zu Göttingen 1837-1900. Lax Verlagsbuchhandlung, Hildesheim 1866.
- ↑ a b c d Friedrich von Wick (1886-1973): Chronik der Familie „von Wick“, Mimeo. 1943.
- ↑ Mecklenburgisches Füsilier-Regiment Nr. 90, II. Companie: Sec. Lieut. Friedrich v. Wick aus Bützow, Kr. Doberan. L.v., S. i. d. l. Unterschenkel in der Schlacht bei La Bazoche les hautes. In: Deutsche Verluste im Deutsch-Französischen Krieg 1870-1871, Verlustliste Nr. 134. 2. Dezember 1870, S. 3.
- ↑ Mecklenburgisches Füsilier-Regiment Nr. 90, II. Companie: Sec. Lieut. Friedrich v. Wick L.v., Am 15. März geheilt zum Regt.zurück. In: Deutsche Verluste im Deutsch-Französischen Krieg 1870-1871, Verlustliste Nr. 230. 1871, S. 7.
- ↑ Königlich Preußische Statistische Bureau: Provinz Westfalen, Regierung zu Arnsberg, Aemter und Amtmänner, im Kreis Siegen, Netphen: v.Wick. In: Handbuch über den Königlich Preussischen Hof und Staat. Rudolf Ludwig Decker Verlag, Berlin 1882, S. 492 (google.de).
- ↑ Königlich Preußische Statistische Bureau: Provinz Westfalen, Regierung zu Arnsberg, Aemter und Amtmänner, im Kreis Siegen, Netphen: v.Wick. In: Handbuch über den Königlich Preussischen Hof und Staat. Rudolf Ludwig Decker Verlag, Berlin 1883, S. 498 (google.de).
- ↑ Großherzogliches Statistisches Amt: Die LandesStraf Anstalt zu Dreibergen. OberOfficanten:PolizeiInspector, Premier Lieutenant a. D. Friedrich von Wick. In: Großherzoglich-Mecklenburg-Schwerinscher Staats-Kalender. Bärensprungsche Hofbuchdruckerei, Schwerin 1884, S. 124.
- ↑ Großherzogliches Statistisches Amt: Die LandesStraf Anstalt zu Dreibergen. OberBeamte. PolizeiInspector, Major a. D. Friedrich von Wick. In: Großherzoglich-Mecklenburg-Schwerinscher Staats-Kalender. Bärensprungsche Hofbuchdruckerei, Schwerin 1897, S. 212.
- ↑ Direktor der Strafanstalt: Georg Gustav Friedrich Köhler. In: Evangelisch-lutherische Gemeinden Mecklenburg-Schwerin, Bützow, 1876 – 1909, Sterbeeintrag Nr. 34. 18. April 1898.
- ↑ Friedrich II. von Wick in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 15. Januar 2025.
- ↑ Bernhard von Pressentin geb. in Wismar 08.01.1824, gest. Rostock 09.12.1895; verm. Rostock 03.06.1853 war Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinscher Generalmajor und Stadtkommandant von Rostock
- ↑ Ida Georgine Friederike von Bülow a.d.H. Plüskow-Scharfstorf, geb. Schwerin 29.06.1832, gest. Rostock 05.01.1915
- ↑ a b c Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Bützow, Taufen, Heiraten U Tote 1740-1918.
- ↑ Friedrich Bernhard Adolf Georg Wilhelm von Wick in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 19. Januar 2025.
- ↑ Ida Frieda Auguste von Wick in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 15. Januar 2025.
- ↑ Eltern der Annemarie Engel: Konrad Wilhelm Max Engel, Kaufmann und Reeder in Hamburg; geboren am 26. September 1858 in Stargard, gestorben am 3. November 1914 in Hedemünden. Er heiratete am 30. April 1896 in Wandsbek Helene Sauber, geboren am 17. Oktober 1868 in Hamburg (getauft: Hauptkirche St. Nikolai (Hamburg-Harvestehude)), verstorben (Datum unbekannt)
- ↑ Großherzogliches Statistisches Amt: Großherzoglich-Mecklenburg-Schwerinscher Staats-Kalender. Bärensprungsche Hofbuchdruckerei, Schwerin.
Personendaten | |
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NAME | Wick, Friedrich von |
ALTERNATIVNAMEN | Wick, Friedrich Theodor Adolph von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Offizier der Königlich Preußischen Armee, preußischer Amtmann und mecklenburg-schwerinscher Polizeiinspektor |
GEBURTSDATUM | 9. Oktober 1844 |
GEBURTSORT | Bützow |
STERBEDATUM | 14. Juli 1914 |
STERBEORT | Rostock |