Fritz Conrad

deutscher Marineoffizier, zuletzt Konteradmiral im Zweiten Weltkrieg

Heinrich Friedrich (Fritz) Conrad (* 18. April 1883 in Schwedt/Oder; † 1. Januar 1944 in Greifswald) war ein deutscher Konteradmiral im Zweiten Weltkrieg sowie Forschungsleiter.

Fritz Conrad (ca. 1943)

Conrad war der Sohn eines Gymnasialprofessors und trat nach dem Abitur am Hohenzollern-Gymnasium zu Schwedt/Oder am 10. April 1901 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein. In den folgenden 30 Jahren, bis zu seiner Verabschiedung aus der Reichsmarine, hat er auf vielen Schiffen in heimischen und überseeischen Gewässern Dienst getan, darunter vielfach auf Fahrzeugen des Vermessungsdienstes. Durch die Einführung neuer Methoden trug er wesentlich zur Verbesserung der Hochseevermessung bei.

Er war zwölf Jahre lang leitender Offizier der Küstenvermessung in heimischen Gewässern und in den damaligen deutschen Südsee-Kolonien. Im Winter 1913/14 erhielt er eine zusätzliche Ausbildung in astronomischer Ortsbestimmung, Ozeanographie, Meteorologie und Kompasslehre bei der Deutschen Seewarte in Hamburg. Vor und nach dem Ersten Weltkrieg führte er 1913 bis 1924 als Kommandant der Vermessungsschiffe Hyäne, Triton und Panther Vermessungen in deutschen Gewässern durch. Er stand somit in enger Verbindung zum Hydrographischen Dienst der Marine. Danach gehörte er 1924 bis 1926 als Dezernent für das Seekarten- und Vermessungswesen der Nautischen Abteilung der Marineleitung in Berlin an. In dieser Stellung förderte er die Deutsche (Süd)Atlantische Expedition auf dem Forschungsschiff Meteor. Nach zwei Jahren als Kommandant auf dem Kleinen Kreuzer Nymphe und drei Jahren als Festungskommandant von Swinemünde wurde er am 30. September 1931 mit dem Charakter als Konteradmiral aus der Reichsmarine entlassen.

Neben seiner Dienstzeit besuchte er 1918 bis 1924 an der Universität Kiel und an der Technischen Hochschule zu Berlin-Charlottenburg Vorlesungen über Astronomie, Geodäsie, Mathematik und Physik.

Er befasste sich auch mit der Entwicklung spezieller meteorologischer Instrumente. Als Beispiel sei hier die Forderung und Förderung der Marine-Radiosonde zur Messung und Funkmeldung aerologischer Parameter (z. B. Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit) und die Entwicklung von Instrumenten für das Windmessverfahren auf radarähnlicher Grundlage genannt. Eine praktische Anwendung dieser Technologie war die geheime Wetterstation „Wetter-Funkgerät Land-26“.

Von 1931 bis 1933 widmete er sich hauptsächlich dem Studium der geophysikalischen Fächer Ozeanographie und Meteorologie an der Universität Berlin und promovierte 1933 magna cum laude zum Dr. phil. mit der Arbeit „Astronomische Ortsbestimmung und Kimmtiefenmessung auf See“. Im gleichen Jahr wurde er als wissenschaftlicher Dezernent wieder zur Nautischen Abteilung der Marineleitung in Berlin berufen. In dieser Position blieb er von Oktober 1933 bis November 1939. Anschließend war er bis zu seinem Tod Chef der Nautisch-Wissenschaftlichen Abteilung und zum Chef des Marinewetterdienstes (dem späteren Deutschen Wetterdienst).

Conrad verstarb nach kurzem, schwerem Leiden am 1. Januar 1944 in Greifswald.

Ehrungen

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Aufgrund seiner Verdienste in der nautischen Wissenschaft wurden der Asteroid (1528) Conrada und ein Gebirgszug in der Antarktis Conradgebirge[1] (Neuschwabenland) nach ihm benannt.

Auszeichnungen

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Karriereverlauf

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Jahr Datum Position
1901 17. Mai Seekadett auf Schulschiff 'MOLTKE'
1903 30. September Offiziersanwärter auf dem Linienschiff 'KAISER KARL DER GROßE'
14. Dezember Versetzung auf das Linienschiff 'MECKLENBURG'
1904 29. September Beförderung zum Leutnant zur See
1. Oktober Kompanie- und Wachoffizier beim II. Torpedo-Bataillon
1906 30. März Beförderung zum Oberleutnant zur See
1. Oktober Oberleutnant zur See auf dem Leichten Kreuzer 'MÜNCHEN'
1908 1. Oktober Versetzung ins Reichsmarineamt
1909 1. April bis zum 29. September 1909 Navigations- und Vermessungsoffizier auf dem Vermessungsschiff 'MÖWE'
30. September Dienstreise in die Südsee
18. Dezember bis zum 17. Dezember 1910 Navigations- und Vermessungsoffizier auf dem Vermessungsschiff 'PLANET'.
1911 18. Februar Inspektionsoffizier und Ausbilder an der Ingenieurs- und Deckoffizierschule
1912 1. April Erster Offizier auf der Aviso 'GRILLE'
1. Oktober Wachoffizier auf dem Linienschiff 'HELGOLAND'
1913 30. September Kommando auf dem Vermessungsschiff 'HYÄNE'
1914 1. April Versetzung zur Nautischen Abteilung des Reichsmarineamtes
2. August Artillerie- und Prisenoffizier auf dem Hilfskreuzer 'A'
12. August Navigations- und Torpedooffizier auf dem Küstenwehrschiff 'SIEGFRIED'
1. November Chef der 3. Marine-Pionier-Kompanie beim Marinekorps Flandern
1917 20. März Kommando über das III. Bataillon
11. Juni Kommando über das II. Bataillon sowie Kommandeur der Pioniere des Marinekorps
1918 1. November Referent beim Stab der Marinestation "Ostsee" beim Inspektor des U-Boot-Wesens
1919 7. Januar bis zum 4. April 1919 Leiter der Vermessungsoffiziere
5. Mai Kommandant des Vermessungsschiff 'HYÄNE'
1. Oktober Kommandant des Vermessungsschiffs 'TRITON'
1920 5. Februar Ernennung zum Korvettenkapitän
1921 10. Juli Kommandant auf dem Vermessungsschiff 'PANTHER'
1924 6. Oktober Referent für Seekarten und Vermessungswesen bei der Nautischen Abteilung der Marineleitung
1926 1. April Ernennung zum Fregattenkapitän
21. September Kommandant des Kreuzers 'NYMPHE'
1928 1. April Ernennung zum Kapitän zur See auf dem Kreuzer 'NYMPHE'
30. September Festungskommandant von Swinemünde
1931 27. September Verabschiedung aus dem Aktiven Dienst
1933 1. Oktober Reaktivierung als E-Offizier; Referent in der Nautischen Abteilung der Marineleitung
1939 2. November Chef der Nautisch-Wissenschaftlichen Abteilung und Chef des Marinewetterdienstes im Oberkommando der Kriegsmarine
1941 1. Februar RDA als Konteradmiral

Literatur

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  • Dermot Bradley (Hrsg.): Deutschlands Generale und Admirale. Teil 1: Hans H. Hildebrand, Ernest Henriot: Deutschlands Admirale 1849–1945. Die militärischen Werdegänge der See-, Ingenieur-, Sanitäts-, Waffen- und Verwaltungsoffiziere im Admiralsrang. Band 1: A–G. Biblio-Verlag, Osnabrück 1988, ISBN 3-7648-2480-8.

Einzelnachweise

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  1. Verzeichnis deutschsprachiger Namen in der Antarktis (Memento vom 23. Januar 2009 im Internet Archive), abgerufen am 11. Mai 2010
  2. a b c d e f g Rangliste der Deutschen Reichsmarine, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn, Berlin 1929, S. 40