Fritz Holle

deutscher Chirurg und Hochschullehrer in Würzburg und München

Fritz Holle (* 30. April 1914 in Neu-Ulm; † 26. Dezember 1998 in München) war ein deutscher Chirurg und Hochschullehrer in München.

Als Sohn eines Generaloberarztes besuchte Holle Schulen in Neu-Ulm, Stuttgart und München, wo er am Maximiliansgymnasium das Abitur ablegte. Er studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München Medizin. Wie vor ihm mütterliche (Wülfert) und väterliche Familienangehörige wurde er 1933 als Holle IV Fuchs im Corps Suevia München. Kurz vor der (frühen) Suspension des Corps wurde er 1934 recipiert.[1] Als Inaktiver folgte er ab 1935 dem militärärztlichen Weg seines Vaters. Er ging an die „neue“ Militärärztliche Akademie, an der er 1939 das medizinische Staatsexamen ablegte.

Brüssel

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Die Entscheidung für die Wehrmacht ersparte ihm das Los vieler gleichaltriger ziviler Kollegen, im kurz darauf beginnenden Überfall auf Polen als Truppenarzt an die Front zu müssen.[2] 1940 wurde er in München zum Dr. med. promoviert.[3] Er bekam eine Assistentenstelle im Sonderlazarett vom Oberkommando des Heeres in Brüssel. Dort erhielt er in den Kriegsjahren bei Werner Wachsmuth eine hervorragende chirurgische Ausbildung. 1942 heiratete er die Ärztin Gertrud Reiser. Der Sohn Paul wurde ebenfalls Arzt.[2]

Würzburg

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In den beiden ersten Nachkriegsjahren war er Medical Officer eines Hospitals für Kriegsgefangene in England. Anschließend ging er an das Universitätsklinikum Würzburg, wo sein früherer Chef Wachsmuth den chirurgischen Lehrstuhl übernommen hatte. Seit 1950 Facharzt für Chirurgie, habilitierte sich Holle 1952.[4] Zum apl. Professor für Chirurgie wurde er 1958 ernannt. Holle besuchte Thoraxchirurgen in Paris, London, Groningen und Basel (Rudolf Nissen) sowie den Strahlentherapeuten Robert Janker in Bonn.[5] Nach diesen Erfahrungen wurde die thoraxchirurgische Abteilung der Würzburger Klinik ausgebaut. 1956 rief er eine kardiologische Arbeitsgemeinschaft mit der Würzburger Kinderklinik ins Leben. Bis 1961 war er als leitender Oberarzt in Würzburg tätig.

München

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1961 erhielt er ein Extraordinariat in München. 1965 kam er auf den Lehrstuhl für spezielle Chirurgie. Zugleich war er Direktor der Chirurgischen Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität. 1967/68 war er Dekan der Medizinischen Fakultät. Für das Jahr 1968 wurde er zum Präsidenten der Vereinigung der Bayerischen Chirurgen gewählt. 1971/72 saß er im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Seine Publikationen befassen sich mit allen Gebieten der Chirurgie. Seine Forschungen begründeten die nichtresezierende Ulkuschirurgie (Vagotomie).

Er spielte Klavier und lernte in fortgeschrittenem Alter das Flötenspiel, um mit seiner Frau am Klavier musizieren zu können. Wachsmuth blieb er zeitlebens in enger Freundschaft verbunden. In seinen letzten Lebensjahren erlitt er die Alzheimer-Erkrankung.[2] Er starb mit 84 Jahren.

Ehrungen

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Veröffentlichungen (Auswahl)

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  • Spezielle Magenchirurgie. Springer, Berlin 1968.

Literatur

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  • Hartwig Bauer: In memoriam Prof. Dr. med. Fritz Holle. Deutsche Gesellschaft für Chirurgie – Mitteilungen 2/1999, S. 125.
  • Helmut Friess, Ihsan Ekin Demir und G.O. Ceyhan: 100 Jahre Vereinigung der Bayerischen Chirurgen. München 2011, S. 122–124.
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Einzelnachweise

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  1. Kösener Corpslisten 1960, 114/1739.
  2. a b c Richard May: Fritz Hermann Holle IV, in: Die Trausnitz, Corpszeitung der Suevia München, 1998.
  3. Dissertation: Ueber die inkonstanten Elemente am menschlichen Fußskelett.
  4. Habilitationsschrift: Über die Heilungsbedingungen des Traechobronchialbaumes und seinen plastischen Ersatz : eine tierexperimentelle Studie.
  5. Festschrift 100 Jahre VBC