Fritz Kauffmann (Mediziner)
Fritz Kauffmann (* 15. Januar 1899 in Preußisch Stargard; † 27. September 1978 in Kopenhagen, Dänemark) war ein deutsch-dänischer Serologe und Bakteriologe, der wichtige Grundlagen für die Tiermedizin und Lebensmittelhygiene[1] schuf.
Leben
BearbeitenFritz Kauffmann war eines von fünf Kindern und wuchs in Preußisch Stargard auf. Im Dezember 1922 ging er nach Berlin, um dort als Medizinalpraktikant in der Bakteriologie zu arbeiten. Seine Leidenschaft für die Mikrobiologie wurde durch die Lektüre von Robert Kochs Werk Die Ätiologie der Milzbrandkrankheit (herausgegeben 1876) geweckt.[2] Er war in der Zeit von 1923 bis 1932 am Robert Koch-Institut tätig; zunächst als Praktikant, Volontär mit einem Rockefeller-Stipendium, außerplanmäßiger und ab 1929 planmäßiger Assistent.[3] Danach ging er in die Schweiz, um sich in einem Sanatorium in Davos von einer Tuberkulose-Erkrankung zu erholen. 1933 flüchtete der jüdische Kauffmann nach Dänemark, um den Nationalsozialisten zu entkommen. Von dort führte ihn seine Flucht nach Schweden. Später kehrte er nach Kopenhagen zurück, um als Bakteriologe zu arbeiten.
Wirken
BearbeitenKauffmann erweiterte von 1933 bis 1978 das vom britischen Bakteriologen Philip Bruce White (1891–1949) entwickelte Schema zur Klassifikation von Salmonellen auf serologischer Basis[4][5]. Infolgedessen wurde es Kauffmann-White-Schema genannt.
In Kopenhagen leitete Kauffmann das World Reference Center of Salmonellae.[6] Für seine Verdienste um die medizinische Mikrobiologie erhielt er 1958 den Aronson-Preis und 1964 den Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstaedter-Preis.[7]
Literatur
Bearbeiten- Fritz Kauffmann in: Internationales Biographisches Archiv 12/1964 vom 9. März 1964, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Fritz Kauffmann: Erinnerungen eines Bakteriologen. Kopenhagen 1969.
- Joseph Parnas: In memoriam Fritz Kauffmann (1899–1978) – Primus mundi der Salmonellenforschung. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 7, 1989, S. 347–352.
- Benjamin Kuntz: Fritz Kauffmann 15.01.1899 in Preußisch Stargard – 22.09.1978 in Kopenhagen. In: Esther-Maria Antao / Benjamin Kuntz (Bearb.): Erinnerungszeichen / Remembering. Im Gedenken an die zwölf jüdischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die 1933 das Robert Koch-Institut verlassen mussten / In memory of the twelve employees who were forced to leave the Robert Koch Institute in 1933. Museum im Robert Koch Institut, Berlin 2022, ISBN 978-3-89606-313-7, S. 56–61 (online).
- Kauffmann, Fritz Josua, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,1. München: Saur, 1983, S. 604
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Anton Mayr: Die Bedeutung von F. Kauffmann für die Veterinärbakteriologie und Lebensmittelhygiene. In: Joseph Parnas (1989), S. 347 f.
- ↑ Stefan Winkle: Sehr geehrter Herr Kollege Parnas! In: Joseph Parnas (1989), S. 350.
- ↑ Joseph Parnas (1989), S. 348 f.
- ↑ White, P.B. Further Studies of the Salmonella Group. Great Britain Medical Research Council 103, (Her Majesty’s Stationery Office), 3-160, 1926.
- ↑ Kauffmann, F. Das Fundament, Munksgaard, Kopenhagen, 1978.
- ↑ Joseph Parnas (1989), S. 347
- ↑ Georg Henneberg: In Memoriam Fritz Kauffmann. In: Joseph Parnas (1989), S. 348 f.
Personendaten | |
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NAME | Kauffmann, Fritz |
ALTERNATIVNAMEN | Kauffmann, Fritz Josua |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-dänischer Bakteriologe |
GEBURTSDATUM | 15. Januar 1899 |
GEBURTSORT | Preußisch Stargard |
STERBEDATUM | 27. September 1978 |
STERBEORT | Kopenhagen |