Frohnhausen (Battenberg)
Frohnhausen (bis zur Eingemeindung Frohnhausen bei Battenberg) ist ein Stadtteil von Battenberg (Eder) im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.
Frohnhausen Stadt Battenberg (Eder)
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Koordinaten: | 50° 58′ N, 8° 37′ O |
Höhe: | 322 m ü. NHN |
Fläche: | 8,08 km²[1] |
Einwohner: | 369 (31. Dez. 2022)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 46 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 |
Postleitzahl: | 35088 |
Vorwahl: | 06452 |
Kirche und Grabmäler in Frohnhausen[3]
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Geographie
BearbeitenDer Ort liegt in Nordhessen, am Nordwestrand der Wetschaft-Senke, am Fuße des zu den Sackpfeifen-Vorhöhen gezählten, 583 m über NHN hohen Kohlenberges.
Geschichte
BearbeitenÜberblick
BearbeitenDer Ort wurde erstmals 1108 als Fronehusen urkundlich erwähnt. Der Name deutet auf eine grundherrschaftliche Gründung hin, was bedeutet, dass der Ort vermutlich erheblich älter sein könnte. Die ehemals dreischiffige Basilika stammt aus dem 12. Jahrhundert.
1363 ist Frohnhausen als eigenständiges Gericht bezeugt, das zunächst die Herren von Hohenfels, spätestens ab 1416 die Herren von Dersch als hessisches Lehen besitzen. Die Familie starb 1717 aus.[1]
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Frohnhausen:
„Frohnhausen (L. Bez. Battenberg) evangel. Pfarrdorf; liegt unweit der Eder, 2 St von Battenberg, hat 48 Häuser und 286 evangelische Einwohner. Auch findet sich hier 1 Mahl- und Oelmühle und 1 Pottaschesiederei. Die Viehzucht ist, begünstigt durch den starken Wiesenbau und durch die bedeutenden Strecken, die zur Waide dienen, beträchtlich und ist für die Bewohner fast der Hauptnahrungszweig.“[4]
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Frohnhausen kraft Landesgesetz am 1. Januar 1974 in die Stadt Battenberg eingemeindet.[5] Für Frohnhausen, sowie für alle ehemals eigenständigen Gemeinden und die Kerngemeinde, wurden ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[6]
Ortsname
BearbeitenDie Ortsnamensendung -hausen lässt eine fränkische Besiedlung vermuten. Auch deutet der Name auf eine grundherrschaftliche Gründung hin, was bedeutet, dass der Ort vermutlich erheblich älter, als seine Ersterwähnung vermuten lässt, sein könnte.
Vor der Eingemeindung in die Stadt Battenberg (Eder) hieß Frohnhausen amtlich Frohnhausen bei Battenberg oder kurz Frohnhausen b. Battenberg oder Frohnhausen b. B. zur Unterscheidung von anderen Frohnhausens, insbesondere dem im selben Kreisgebiet gelegenen Frohnhausen b. Gladenbach. Neben der amtlichen existierten einige weitere Schreibweisen, wie Frohnhausen/Battenberg oder Frohnhausen (Battenberg). Die Schreibweisen mit Namenszusatz sind heute noch gelegentlich gebräuchlich.
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
BearbeitenDie folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Frohnhausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][7][8]
- um 1400 und später: Heiliges Römisches Reich, Kurfürstentum Mainz und Grafen von Battenberg
- ab 1464: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Battenberg
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Battenberg[9]
- 1604–1648: strittig zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Battenberg
- ab 1627: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Battenberg[10]
- ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Oberfürstentum Hessen, Amt Battenberg[11]
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Battenberg
- ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Biedenkopf) und Verwaltung)
- ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (übergangsweise Hinterlandkreis)[10]
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Frankenberg
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- am 1. Januar 1974: als Stadtteil in die Stadt Battenberg (Eder) eingemeindet
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Einwohnerentwicklung
Bearbeiten• 1577: | Hausgesesse[1] | 40
• 1712: | [1] | 35 Haushaltungen
• 1791: | 248 Einwohner[12] |
• 1800: | 248 Einwohner[13] |
• 1806: | 277 Einwohner, 42 Häuser[11] |
• 1829: | 286 Einwohner, 48 Häuser[4] |
Frohnhausen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2015 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1791 | 248 | |||
1800 | 248 | |||
1806 | 277 | |||
1829 | 286 | |||
1834 | 343 | |||
1840 | 354 | |||
1846 | 409 | |||
1852 | 390 | |||
1858 | 402 | |||
1864 | 385 | |||
1871 | 375 | |||
1875 | 385 | |||
1885 | 376 | |||
1895 | 350 | |||
1905 | 336 | |||
1910 | 335 | |||
1925 | 348 | |||
1939 | 357 | |||
1946 | 518 | |||
1950 | 518 | |||
1956 | 477 | |||
1961 | 481 | |||
1967 | 488 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 405 | |||
2015 | 278 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1][2]; Zensus 2011[14] |
Religionszugehörigkeit
Bearbeiten• 1829: | 286 evangelische (= 100 %) Einwohner[4] |
• 1885: | 373 evangelische (= 99,20 %), 3 katholische (= 0,80 %) Einwohner[1] |
• 1961: | 363 evangelische (= 75,47 %), 118 katholische (= 24,53 %) Einwohner[1] |
Wappen
BearbeitenDas seit dem Dorfjubiläum im Jahr 2008 bei Festen und Jubiläen verwendete Ortswappen zeigt ein geschachtetes Kreuz mit Ranken. Es ist an das Wappen der im 13. und 14. Jahrhundert nachweisbaren Adeligen von Frohnhausen angelehnt, die Burgmannen in Battenberg waren und Güter in und um Frohnhausen besaßen.
Literatur
Bearbeiten- Ulrich Stöhr u. Siegfried Stute: Frohnhausen vor der Hohen Hardt. Beiträge zur Ortsgeschichte. Hrsg. v. Vereinsgemeinschaft Frohnhausen 2008.
- Ludwig Lotzenius: Geschichte der hessischen Ämter Battenberg und Wetter. Bearbeitet von Matthias Seim, Battenberg 2013, S. 110–111, 133–134.
- Magnus Backes: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen, 2. Auflage Sonderausgabe Darmstadt 1982. S. 290.
- Literatur über Frohnhausen nach Register In: Hessische Bibliographie
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e f g h Frohnhausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 18. November 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Stadtverwaltung Battenberg (Eder) - Einwohnerzahlen. Abgerufen am 13. September 2024.
- ↑ Ferdinand Luthmer (Bearb.): Die Bau- und Kunstdenkmäler der Kreise Biedenkopf, Dill, Oberwesterwald und Westerburg. Heinrich Keller, Frankfurt am Main 1910, S. 30 (online).
- ↑ a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 79 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Frankenberg und Waldeck (GVBl. II 330-23) vom 4. Oktober 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 359, § 13 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
- ↑ Hauptsatzung. (DOCX; 26 kB) §; 5. In: Webauftritt. Gemeinde Battenberg (Eder), abgerufen im März 2019.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Die Zugehörigkeit des Amtes Battenberg anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
- ↑ a b Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 6e) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 237 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 182 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 195 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 5. Dezember 2020 . Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Weblinks
Bearbeiten- Stadtteil Frohnhausen. In Webauftritt der Stadt Battenberg.
- Frohnhausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).