Göhren (Rügen)

Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Rügen, Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland
(Weitergeleitet von Göhren auf Rügen)

Das Ostseebad Göhren ist eine Gemeinde auf der Halbinsel Mönchgut im Landkreis Vorpommern-Rügen auf der Insel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie wird vom Amt Mönchgut-Granitz mit Sitz in Baabe verwaltet.

Wappen Deutschlandkarte
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Göhren (Rügen)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Göhren hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 21′ N, 13° 44′ OKoordinaten: 54° 21′ N, 13° 44′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Vorpommern-Rügen
Amt: Mönchgut-Granitz
Höhe: 37 m ü. NHN
Fläche: 7,44 km2
Einwohner: 1442 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 194 Einwohner je km2
Postleitzahl: 18586
Vorwahlen: 038303, 038308
Kfz-Kennzeichen: VR, GMN, NVP, RDG, RÜG
Gemeindeschlüssel: 13 0 73 031
Adresse der Amtsverwaltung: Göhrener Weg 1
18586 Baabe
Website: www.goehren.de
Bürgermeister: Olaf Neugebauer
Lage der Gemeinde Göhren im Landkreis Vorpommern-Rügen
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Karte
Kap „Nordperd“ in Göhren an der Ostsee

Geografie

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Das Gebiet der Gemeinde Göhren schließt den östlichsten Punkt Rügens mit ein – das „Nordperd“; das Kap trennt den Südstrand vom Nordstrand, dem eigentlichen Badestrand des Ostseebades. Hinter dem Nordstrand lädt die Kurpromenade zum Flanieren ein. Im Ostseewasser, zwischen der Göhrener Seebrücke und Nordperd, liegt der „Buskam“, der bisher größte in Deutschland gefundene Findling.

Geschichte

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Der ehemalige Ortsname war slawisch gora ‚Berg‘ und bezieht sich auf die hügelige Landschaft.[2]

Göhren wurde urkundlich 1276 und 1295 in Grenzbeschreibungen des Klosters Eldena erwähnt. Später war Göhren im Besitz des Klosters. Der Ort war bis 1326 Teil des Fürstentums Rügen und danach des Herzogtums Pommern. Mit der Reformation und der Aufhebung des Klosters Eldena kam Göhren in herzoglichen Besitz.

Mit dem Westfälischen Frieden von 1648 kam Rügen und somit auch der Ort Göhren zu Schwedisch-Pommern. Im Jahr 1815 wechselte die Gemeinde und Vorpommern zur preußischen Provinz Pommern.

Göhren entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu einem bedeutenden Ferienort und führt seit 1878 den Titel Seebad, dieser war ihm aber nur von seinen Bewohnern verliehen worden. 1885 zählte das Dorf 245 Einwohner. 1887 gründete die kaiserliche Hofdame Adeline Gräfin von Schimmelmann in Göhren das weltweit erste Seemannsheim.[3] Der Bau der Schmalspurbahn Rasender Roland verstärkte ab 1899 die touristische Entwicklung, und von da an wurde Göhren wirklich zum Seebad. Die Kleinbahn fährt noch heute im Linienverkehr und verbindet Göhren mit den Badeorten Baabe, Sellin und Binz. Sie endet im Putbusser Ortsteil Lauterbach. Zu DDR-Zeiten wurden die Urlaubskapazitäten weiter ausgebaut. 1962/64 entstanden die sogenannten Urlauberdörfer mit einfachen Holzunterkünften. 1965 wurde im Dünenwald in Richtung Baabe in unmittelbarer Nähe zur Ostsee ein Campingplatz angelegt, der heute von der Regenbogen AG betrieben wird. 1976 hatte Göhren 1800 Einwohner und 4400 Gästebetten, die vor allem vom FDGB-Feriendienst verwaltet wurden. Jährlich hatte der Ort ca. 70.000 Feriengäste.[4] Auf der Kurpromenade stand bis zur Wende ein Gedenkstein, der an den Besuch des ersten Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck, in Göhren erinnern sollte. Der Stein ist heute auf dem Gelände des Museumshofes zu sehen.

Seit 1818 gehörte Göhren zum Kreis bzw. Landkreis Rügen. Nur in den Jahren 1952 bis 1955 war es dem Kreis Putbus zugehörig. Die Gemeinde gehörte danach bis 1990 zum Kreis Rügen im Bezirk Rostock und wurde im selben Jahr Teil des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Der seit 1990 wieder so bezeichnete Landkreis Rügen ging 2011 im Landkreis Vorpommern-Rügen auf.

Bevölkerung

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Jahr Einwohner
1990 1499
1995 1272
2000 1298
2005 1291
2010 1242
2015 1238
Jahr Einwohner
2020 1315
2021 1389
2022 1458

Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres[5]

Gemeindevertretung

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Die Gemeindevertretung von Göhren besteht aus 10 Mitgliedern. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis:[6]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil
2019[7]
Sitze
2019
Stimmenanteil
2024
Sitze
2024
Göhrener Wählergemeinschaft . 4
Bürger für Göhren (BfG) 40,9 % 4 . 3
CDU 32,4 % 3 . 2
Freie Union Göhren . 1
SPD 14,3 % 2
Einzelbewerber Möller 07,7 % 1
Einzelbewerber Walther 04,3 %
Einzelbewerber Herber 00,3 %
Insgesamt 100 % 10 100 % 10

Bürgermeister

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  • 2019–2024: Torsten Döring (SPD)
  • seit 2024: Olaf Neugebauer (Bürger für Göhren)

Bei der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 wurde Döring mit 53,3 % der gültigen Stimmen gewählt.[8] Er verstarb im Mai 2024.[9]

Am 29. September 2024 wurde Neugebauer mit mehr als 60 % der gültigen Stimmen zu seinem Nachfolger gewählt.[10] Seine Amtszeit beträgt fünf Jahre.[11]

Wappen, Flagge, Dienstsiegel

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Die Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Vorpommern geführt. Es zeigt einen aufgerichteten Greifen mit aufgeworfenem Schweif und der Umschrift „OSTSEEBAD GÖHREN – LANDKREIS VORPOMMERN-RÜGEN“.[12]

Sehenswürdigkeiten

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Göhrener Heimatmuseum
 
Göhren Kirche bei Nacht
 
„Der Buskam“ vom Ostseestrand aus gesehen

Liste der Baudenkmale in Göhren (Rügen)

  • Mönchguter Museen, vier unter Denkmalschutz stehende Anlagen, die dieses Freilichtmuseum darstellen. Es handelt sich um das Mönchguter Heimatmuseum mit dem davor befindlichen Ruth-Bahls-Gedenkstein, den Motorsegler Luise, den Museumshof (seit 1971), sowie ein reet­gedecktes und traditionell eingerichtetes Bauernhaus, das Rookhus.
  • Dorfkirche Göhren aus dem 20. Jahrhundert (1929/30)
  • Buskam, Findling, ca. 300 m östlich vor der Küste Göhrens; er ist der größte, den die letzte Eiszeit in Deutschland hinterlassen hat
  • Seebrücke Göhren, in den 1990er Jahren wieder neu errichtet, ihre Länge beträgt 270 Meter
  • Hügelgrab Speckbusch neben der Göhrener Kirche, stammt aus der Bronzezeit
  • Drachenhaus, die letzte Lebens- und Wirkungsstätte des „Dichters der Ostsee“ und seinerzeit bedeutenden Dramatikers Max Dreyer
  • Gedenkstein für die Opfer der „Aktion Rose“ 1953 an der Ostseeküste (Hotel Seestern, Poststraße 10)
  • Bodendenkmal Hessenlager an der Straße nach Lobbe, geht auf ein Militärlager von 1812 zurück
  • Strände mit einer Gesamtlänge von 5 km mit fließendem Übergang der Strände
    • Nordstrand, bis zu 30 m breiter und weißer, feinsandiger Strand mit der 270 m langen Seebrücke
    • Südstrand, steiniger und schmalerer Strand,[13] der sich bis Lobbe hinzieht
  • Kriegerdenkmal Göhren, 1922 errichtet

Wirtschaft und Infrastruktur

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Einkaufsstraße im Ortszentrum
 
Bahnhof Göhren, Endpunkt der Schmalspurbahn „Rasender Roland

Tourismus

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Die Gemeinde Göhren ist hauptsächlich vom Fremdenverkehr geprägt. Neben Hotels und Pensionen, die zum großen Teil im Stil der Bäderarchitektur gehalten sind, gibt es in Göhren auch einen Campingplatz. Am Südstrand von Göhren befindet sich eine 1995 gebaute Reha-Klinik der Deutschen Rentenversicherung.

Die durch einen Großinvestor forcierte Ausrichtung der Gemeindeentwicklung auf touristische Ziele war Gegenstand überregionaler Berichterstattung und des Dokumentarfilms Wem gehört mein Dorf?, dessen Veröffentlichung 2019 zur Abwahl des damaligen Gemeinderats führte.[14]

Göhren ist mit dem Auto über die Europastraße 22/B 96 (bis Bergen) und ab dort über die B 196 erreichbar. Der nächste Fernbahnhof mit IC- und ICE-Verkehr befindet sich in Binz. Außerdem ist Göhren Endstation der Regionalbahnlinie RB 32 (im Volksmund als „Rasender Roland“ bekannt), einer Schmalspurbahn, die von Göhren über Sellin, Ostseebad Binz und Putbus bis Lauterbach Mole führt.

Im öffentlichen Personennahverkehr ist die Gemeinde auch durch die Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen mit der Linie 20 (Klein Zicker–Göhren–Binz–SassnitzKönigsstuhl) angebunden. In der Sommersaison verkehren die Busse zwischen Binz und Göhren morgens und nachmittags alle 15 Minuten, abends bis Mitternacht. Einzelne Fahrten bieten im Sommer zusätzlich die Möglichkeit zum Fahrradtransport. Eine Ortsbuslinie verkehrt zusätzlich saisonal, sie erschließt den Zentralort und die weiteren Ortsteile.

Seit 2015 verbindet ein Schrägaufzug Bahnhof und Seebrücke mit dem Ortszentrum.[15]

Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter der Gemeinde

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Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten

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Göhren in der Literatur

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  • 1904 berichtet Elizabeth von Arnim in ihrem Reiseroman Elizabeth auf Rügen von einer Übernachtung in Göhren.
  • Im Schlusskapitel des 1953 erschienenen Romans Ein Mann will nach oben von Hans Fallada plant die Hauptfigur Karl Siebrecht mit seiner Familie eine Reise nach Göhren und freut sich auf „die Landungsbrücke mit ihren Dampfern“.

Literatur

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Commons: Göhren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Göhren – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2023 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Schrägaufzug – statt Treppe oder Fußweg bequem den Hangaufzug nutzen … Flyer. Kurverwaltung Ostseebad Göhren, 18. März 2016, S. 2 (goehren-ruegen.de [PDF; 4,0 MB; abgerufen am 14. September 2024]).
  3. Eine Gräfin und ihre Seemannsheime in Göhren. In: tour-de-ost.de. 10. März 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. September 2012; abgerufen am 4. Mai 2016.
  4. Lehmann/Meyer, „Rügen A-Z“, Wähmann-Verlag, Schwerin, 1976, S. 35
  5. Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern (Statistischer Bericht A I des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern)
  6. Gemeindevertreter. In: amt-moenchgut.de. Abgerufen am 23. Oktober 2024.
  7. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  8. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019
  9. Traueranzeigen. In: trauer-anzeigen.de. Abgerufen am 23. Oktober 2024.
  10. Göhren auf Rügen: Olaf Neugebauer ist neuer Bürgermeister. In: ndr.de. 1. Oktober 2024, abgerufen am 23. Oktober 2024.
  11. Kommunalverfassung für das Land Mecklenburg-Vorpommern § 37 (3)
  12. Hauptsatzung der Gemeinde § 1 Abs.2 (PDF; 415 kB).
  13. Ostseebad Göhren. In: www.ruegen.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Juni 2016; abgerufen am 4. Mai 2016.
  14. Björn Stephan, Fritz Zimmermann: Herr Horst kauft sich ein Dorf. In: Die Zeit. Nr. 17/2016 vom 14. April 2016.
  15. Informationen der Gemeinde Göhren, abgerufen am 30. Juni 2017.