Kluis ist eine Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Rügen auf der Insel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Gemeinde wird vom Amt West-Rügen mit Sitz in der Gemeinde Samtens verwaltet.

Wappen Deutschlandkarte
Kluis
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Kluis hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 28′ N, 13° 18′ OKoordinaten: 54° 28′ N, 13° 18′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Vorpommern-Rügen
Amt: West-Rügen
Höhe: 13 m ü. NHN
Fläche: 21,5 km2
Einwohner: 407 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 19 Einwohner je km2
Postleitzahl: 18569
Vorwahlen: 03838, 038305, 038309
Kfz-Kennzeichen: VR, GMN, NVP, RDG, RÜG
Gemeindeschlüssel: 13 0 73 045
Adresse der Amtsverwaltung: Dorfplatz 2
18573 Samtens
Website: Kluis auf amt-westruegen.de
Bürgermeister: Eckhard Koch
Lage der Gemeinde Kluis im Landkreis Vorpommern-Rügen
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Karte

Geografie

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Die Gemeinde Kluis am Duwenbeek, dem einzigen größeren Fließgewässer auf Rügen, liegt im Muttland der Insel Rügen etwa zwölf Kilometer nordwestlich von Bergen auf Rügen und sieben Kilometer nordöstlich von Gingst.

Umgeben wird Kluis von den Nachbargemeinden Trent im Norden, Rappin im Nordosten, Patzig und Bergen auf Rügen im Osten, Parchtitz sowie Gingst im Westen.

Zu Kluis gehören die Ortsteile Gagern, Pansevitz und Silenz.

Gemeindevertretung und Bürgermeister

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Der Gemeinderat besteht (inkl. Bürgermeister) aus 6 Mitgliedern. Die Wahl zum Gemeinderat am 26. Mai 2019 hatte folgende Ergebnisse[2]:

Partei/Bewerber Prozent Sitze
Vereinte Wählergemeinschaft 63,84 4
WG Bürger für Kluis 15,67 1
WG Bürger für Vorpommern-Rügen 9,52 1

Bürgermeister der Gemeinde ist Eckhard Koch, er wurde mit 85,65 % der Stimmen gewählt.[3]

Das Wappen wurde am 17. Februar 1989 von der Gemeindevertretung angenommen und unter der Nr. 8 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Blasonierung: „In Grün ein silberner Wellenschrägbalken, belegt mit einem schwarzen Doppelhaken und begleitet: oben von einem goldbewehrten silbernen Rinderkopf, unten von einer schrägen goldenen Getreideähre.“[4]

Das Wappen wurde von dem Sagarder Gerhard Koggelmann gestaltet.

Die Flagge der Gemeinde ist quer zur Längsachse des Flaggentuchs von Grün – Weiß – Grün gestreift. Die grünen Streifen nehmen jeweils ein Viertel, der weiße Steifen nimmt die Hälfte der Länge des Flaggentuchs ein. In der Mitte des weißen Streifens liegt das Gemeindewappen, das zwei Drittel der Höhe des Flaggentuchs einnimmt. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5:3.[4]

Geschichte

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Die Gegend war bis 1326 Teil des Fürstentums Rügen und danach des Herzogtums Pommern. Mit dem Westfälischen Frieden von 1648 wurde Rügen und somit auch das Gebiet von Kluis ein Teil von Schwedisch-Pommern. Im Jahr 1815 kam Kluis als Teil von Neuvorpommern zur preußischen Provinz Pommern.

Seit 1818 gehörte Kluis zum Kreis bzw. Landkreis Rügen. Nur in den Jahren von 1952 bis 1955 war es dem Kreis Bergen zugehörig. Die Gemeinde gehörte danach bis 1990 zum Kreis Rügen im Bezirk Rostock und wurde im selben Jahr Teil des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Der seit 1990 wieder so bezeichnete Landkreis Rügen ging 2011 im Landkreis Vorpommern-Rügen auf.

Ortsteile

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Gagern

Der konkrete Kontext[5] zum gleichnamigen rügischen Adelsgeschlecht der von Gagern ist wissenschaftlich nicht begleitet. Gagern ist aber als Ortschaft mit einem Gut nachgewiesen. Es gehörte zuletzt zu einem größeren Familienfideikommiss der Besitzer von Pansevitz,[6] denen von Krassow, folgend den gefürsteten Grafen zu Innhausen und Knyphausen. 1914 vertreten durch Fürstin Luise, geborene von Krassow (1843–1930).[7] Gagern besaß einen Sonderstatus und beinhaltete für sich 500 ha Land. Der landwirtschaftliche Betrieb umfasste mehrere Einzelbereiche, wie Schafszucht und Rindviehhaltung. Auch wurde eine Pferdezucht mit nennenswerte Fohlenbestand von 40 Tieren gepflegt. Zum Gut Gagern gehörte ein Waldbestand von 44 ha.

Pansevitz

Das Gut Pansevitz war ein Stammsitz der Familie von Krassow. Aus ihr bildete sich eine Linie Pansevitz mit bekannten Persönlichkeiten heraus. Die Ausführung eines neuen Herrenhauses mit Gutshof im ausgehenden 16. Jahrhundert wird Hans von Krassow zugeschrieben und mindestens auf 8000 Gulden geschätzt. Die Familie richtete ebenso ein historisches Hausgutsarchiv ein.[8] Der schwedische Generalleutnant Ernst Detlof von Krassow stammte aus Pansevitz. Der Gutserbe Carl Friedrich von Krassow erreichte den Dienstrang Oberstleutnant in gleichen Diensten. Die Begüterung Pansevitz wurde dann ein Freiherrliches von Krassow’sches Fideikommiss, bestehend aus einem klassischen Rittergut mit weiteren Nebengütern in Güstin, Hedwigshof, Malkwitz und Wüstenei. Insgesamt gehörten 930 ha dazu. Gut Gagern waren ebenfalls Teil des Güterkomplexes. Ende des 19. Jahrhunderts war Edzard Graf zu Inn und Knyphausen-Lütetsburg, Edler Herr zu Lütetsburg und Bergum der Grundherr auf Pansevitz. Er war Mitglied[9] und später Präsident vom Preußischen Herrenhaus, wurde 1900 vom Kaiser mit dem Fürstentitel bedacht. Ihm verband eine Freundschaft mit Theodor Fontane. In zweiten Quellen galt nach wie vor seine Ehefrau Luise als Gutsherrin von Pansevitz. Vor der Enteignung war der Enkel der Vorgenannten Carl Theodor Graf zu Inn u. Knyphausen (1908–1942) der Gutsherr, dann sein Bruder Graf Tido (1913–1944). Ihm zur Seite stand der Administrator Steilmann. Administratoren waren den Gutsbesitzern zumeist von den Kreditgebern der Land- und Forstwirtschaft zur Seite gestellt worden.

Silenz

Der Gutsstandort Silenz hatte eine Größe von 349 ha. Es gehörte einige Generationen denen von Platen und ging über Heirat an die Familie von Berg über.[10] Karl von Berg war einer der Erbherrn auf Silenz.[11] Anfang des 20. Jahrhunderts war Luise von Usedom, geborene von Berg, Ehefrau des Obersts und Rechtsritter im Johanniterorden Axel von Usedom,[12] die Eigentümerin.[13] 1939 war Marie von der Lancken-Lanckenburg die Gutsbesitzerin auf Silenz. Sie gab den 375 ha Besitz an Herbert von Platen in Pacht. Schwerpunkt des Betriebs war eine große Stammschäferei mit 650 Tieren. Der 25 ha Waldbesitz Silenz spielte eine untergeordnete Rolle.[14]

Sehenswürdigkeiten

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Gutshaus Silenz
 
Schlossruine Pansevitz

Verkehrsanbindung

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Von Kluis aus führen Landstraßen zur B 96 über Gingst nach Samtens und nach Bergen auf Rügen sowie über die Wittower Fähre zur Halbinsel Wittow.

Persönlichkeiten

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Commons: Kluis – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2023 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg(ZKO)
  3. Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg(ZKO)
  4. a b Hauptsatzung der Gemeinde Kluis vom 20.01.2015. (PDF; 57 kB) Abgerufen am 21. Dezember 2017.
  5. Ludwig Freiherr von Pastor: Die Familie derer von Gagern. In: Leben des Freiherrn Max von Gagern 1810-1889. Ein Beitrag zur politischen und kirchlichen Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts. I. Anhang. Jos. Kösel’sche Buchhandlung, Kempten, München 1912, S. 448–451 (google.de [abgerufen am 6. März 2022]).
  6. Ernst Heinrich Kneschke: Grafen von Krassow. In: Deutsche Grafen-Haeuser der Gegenwart in heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung. 1. A–K, Pansevitz, Gagern. T. O. Weigel, Leipzig 1852, S. 480–481 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 6. März 2022]).
  7. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker u. Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Fürstlichen Häuser 1959. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA, von 1951 bis 2014 erschienen; Nachfolge des Gotha; Vorgänger des GGH. Band V, Nr. 19. C. A. Starke, 1959, ISSN 0435-2408, S. 455–457 (d-nb.info [abgerufen am 6. März 2022]).
  8. Julius von Bohlen: Geschichte des adlichen, freiherrlichen und gräflichen Geschlechts von Krassow. In: Familien-Chronik. Erster Theil. Genealogie, Grundbesitz etc., X. 57. In Commission bei F. Schneider & Comp, Berlin 1853, S. 24–36 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 6. März 2022]).
  9. Handbuch über den Königlich Preussischen Hof und Staat für das Jahr 1895. Herrenhaus. In Kommission bei R. v. Decker’s Verlag (G. Schenck), Berlin 10. Dezember 1894, S. 185 (google.de [abgerufen am 6. März 2022]).
  10. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1903. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 4. Auflage. Justus Perthes, Gotha 2. November 1902, S. 698–699 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 6. März 2022]).
  11. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1867. 17. Auflage. Justus Perthes, Gotha 29. Oktober 1866, S. 21 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 6. März 2022]).
  12. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1900. Erster Jahrgang. Justus Perthes, Gotha Januar 1900, S. 836 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 6. März 2022]).
  13. Ernst Seyfert: Niekammer’s Güter-Adressbuch. I. Pommern. Güter-Adreßbuch der Provinz Pommern. 1914. Verzeichnis. Handbuch der Königlichen Behörden. Mit Unterstützung vieler Behörden nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: GAB. 4. Auflage. Regierungsbezirk Stralsund, Kreis Rügen. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1. Mai 1914, S. 288–289 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 6. März 2022]).
  14. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen; nach amtlichen Quellen. In: H. Seeliger (Hrsg.): Letzte Ausgabe Paul Niekammer. 9. Auflage. Band I f. Ausgabe Pommern, Kreis Rügen, Reprint Klaus D. Becker Potsdam. Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1939, S. 50 (google.de [abgerufen am 6. März 2022]).