Günther Froebel (* 5. Oktober 1811 in Rudolstadt, Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt; † 3. Februar 1878) war ein deutscher Hofbuchdrucker, Verlagsbuchhändler und Auswanderungsvermittler in Rudolstadt.

Leben und Wirken

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Der Vater Carl Poppo Froebel war Hofbuchdrucker und Pädagoge in Rudolstadt, die Mutter Johanne Sophie Dorothea war eine Tochter des dortigen Hofintenfanten Johann Heinrich Rudolph Scheibe.[1] Der Reformpädagoge Friedrich Froebel war ein Halbonkel. Günther Froebel hatte noch vier Schwestern.

Er übernahm 1823 die Hofbuchdruckerei seines verstorbenen Vaters von seiner Mutter. 1846 gründete er die Allgemeine Auswanderungs-Zeitung, die die am längsten bestehende ihrer Art in deutschsprachigen Territorien wurde. Etwa zeitgleich gründete er ein Auswanderungs-Bureau, das bald als das wichtigste in Norddeutschland galt.[2][3] Er vermittelte kostengünstige Auswanderungen nach Übersee und stand in engen geschäftlichen Beziehungen zu Schifffahrtsgesellschaften wie Hapag und Austria.[4] In dieser Zeit verließ etwa jeder zehnte Bewohner das Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt, ähnliche Massenauswanderungen gab es auch in anderen deutschen Fürstentümern.

Günther Froebel gab weitere Zeitschriften wie Isis , sowie einige Handbücher heraus und verlegte und druckte zahlreiche weitere Werke in seiner Hofbuchdruckerei.[5][6] Nach seinem Tod verkaufte seine Witwe Emilie, geborene Graef Holland diese 1880 an A. Mitzlaff.

Literatur

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  • Claudia Taszus: Günther Fröbel (1811–1878). Hofbuchdruckereinbesitzer, Verleger und Auswanderungsagent in Rudolstadt. Eine biographische Skizze anläßlich seines 125. Todestages. In: Blätter der Gesellschaft für Buchkultur und Geschichte, 7. 2003. S. 33–108.
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Einzelnachweise

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  1. Günther Froebel Ancestry, mit Eltern und Ehefrau (unhistorische Schreibweise des Vornamens)
  2. Eduard Pelz, Einige Worte über die Verschiedenheit der Ansichten in Betreff der Auswanderung, 1871, S. 23; mit Anzeigen des Auswanderungs-Bureaus und der Allgemeinen Auswanderungs-Zeitung
  3. Dr. Büttner (Hrsg.): Traugott Bromme's Hand- und Reisebuch für Auswanderer und Reisende. 7. Auflage, Bamberg 1853, S. 608, bezeichnete es als das wichtigste in Norddeutschland, mit ausführlicher Würdigung
  4. Nils Grosch, Sabine Zinn-Thomas (Hrsg.), Fremdheit – Migration – Musik, Waxmann, Münster 2010, S. 290; nach Claudia Taszus, Froebel, Günther, in Felicitas Marwinski (Hrsg.), Thüringer Biographisches Lexikon, 3, 2006, S. 97–101
  5. Hilmar Schmuck, Willi Gorzny (Bearb.): Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums 1700–1910. Band 42 Frie–Ful. K. G. Saur, München 1981, S. 269; mit einigen Veröffentlichungen von Günther Froebel; siehe auch Börsenblatt digital, Volltextsuche, nach Froebel Rudolstadt bis 1878
  6. Herzogl. Sachsen-Coburgisches Regierungs- und Intelligenzblatt, 53, vom 31. December 1836, S. 753, mit regierungsamtlicher Empfehlung seiner Zeitschrift für landwirthschaftliche und Erwerbvereine in Thüringen