Gedilgen (Kreis Heiligenbeil)

Ort im Kreis Heiligenbeil in Ostpreußen

Gedilgen[1] ist eine Wüstung im Kreis Heiligenbeil in Ostpreußen. Die frühere Ortsstelle befindet sich heute im Stadtkreis Mamonowo (Heiligenbeil) in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)).

Untergegangener Ort
Gedilgen
(kein russischer Name bekannt)
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Stadtkreis Mamonowo
Erste Erwähnung 1260
Frühere Namen Perdegarbe,
Geydaw (nach 1260),
Gedilgen (nach 1289),
Yoduthen (nach 1422),
Gedilgen (vor 1785)
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 28′ N, 20° 0′ OKoordinaten: 54° 27′ 31″ N, 20° 0′ 5″ O
Gedilgen (Kreis Heiligenbeil) (Europäisches Russland)
Gedilgen (Kreis Heiligenbeil) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Gedilgen (Kreis Heiligenbeil) (Oblast Kaliningrad)
Gedilgen (Kreis Heiligenbeil) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

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Die Ortsstelle Gedilgens liegt im Südwesten der Oblast Kaliningrad, vier Kilometer östlich der früheren Kreisstadt und heutigen Rajonshauptstadt Mamonowo (deutsch Heiligenbeil).

Geschichte

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Im Jahre 1260 wurde der seinerzeit Perdegarbe genannte Gutsort erstmals urkundlich erwähnt.[2] Nach 1260 hieß der Ort Geydaw, nach 1289 Gedilgen, nach 1422 Yoduthen und nach 1785 Gedilgen.

Als eigenständiger Gutsbezirk wurde Gedilgen 1874 in den neu errichteten Amtsbezirk Keimkallen (russisch Krasnodonskoje) im ostpreußischen Kreis Heiligenbeil aufgenommen.[3] Am 1. Dezember 1910 zählte das Gutsdorf Gedilgen 24 Einwohner.[4]

Am 30. September 1928 verlor Gedilgen seine Eigenständigkeit und wurde mit Teilen des Gutsbezirks Gabditten[1] und des Gutsbezirks Newecken (russisch Timirjasewo) in die Landgemeinde Schirten (russisch Potjomkino) eingegliedert.[3]

Dass das gesamte nördliche Ostpreußen 1945 in Kriegsfolge an die Sowjetunion fiel, betraf auch Gedilgen. Allerdings verlor sich bald seine Spur, denn weder eine russische Namensgebung noch eine Zuordnung zu einem Dorfsowjet ist bekannt. So gilt der Ort heute offiziell als untergegangen.

Religion

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Bis 1945 war Gedilgen evangelischerseitsin das Kirchspiel der Kirche Heiligenbeil (russisch Mamonowo) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingepfarrt.[5] Auch seitens der römisch-katholischen Kirche gehörte Gedilgen zur Stadt Heiligenbeil – im damaligen Bistum Ermland.

Die Ortsstelle Gedilgens liegt nördlich der Kommunalstraße 27K-121, die von Mamonowo (Heiligenbeil) über Lipowka (Grünwalde/Gallingen/Rosocken) nach Jasnoje (Lönhöfen) führt und weiter bis zur Fernstraße 27A-002 (frühere russische R 516, einstige deutsche Reichsautobahn Berlin–Königsberg „Berlinka“, heutige Europastraße 28) verläuft. Zwischen Mamonowo und Lipowka zweigt ein Landweg in Richtung Gedilgen ab.

Bis 1945 war Heiligenbeil die nächste Bahnstation. Sie lag an er Bahnstrecke Berlin–Königsberg, die heute nur noch im Abschnitt Mamonowo–Kaliningrad befahren wird.

Literatur

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  • Hugo Eysenblätter: Die ältesten Urkunden über Gedilgen und Thomsdorf bei Heiligenbeil von 1260 und 1262, in: Altpreußische Monatsschrift, Königsberg 1898, S. 260–269
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Einzelnachweise

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  1. a b Kein russischer Name bekannt
  2. Dietrich Lange: Gedilgen, in: Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005)
  3. a b Rolf Jehke: Amtsbezirk Keimkallen/Schirten
  4. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis Landkreis Heiligenbeil
  5. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 459