Gehörgangsexostose

Gängiger Name für ein abnormales Knochenwachstum im äußeren Gehörgang
Klassifikation nach ICD-10
H 61.8 Sonstige näher bezeichnete Krankheiten des äußeren Ohres

Exostose im äußeren Gehörgang

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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Als Gehörgangsexostose (im englischen Sprachraum auch Surfer’s ear) wird eine im äußeren Gehörgang auftretende Zubildung kompakter Knochensubstanz (Exostose) bezeichnet, man unterscheidet das einzelne spongiöse Osteom von multipel auftretenden kompakten Exostosen.[1] Sie sitzen dem Knochen breitbasig auf. Ihr Ursprung liegt an der Sutura petrotympanica und tympanomastoidea, den Schädelnähten des Os tympanicum zur Pars petrosa und squamosa des Felsenbeins.[2] Harrison[3] unterscheidet in der Ätiologie die Exostosen von Osteomen, dabei sollte das Krankheitsbild des Osteoms nur für diejenigen knöchernen Tumoren verwendet werden, die ohne eine auslösende Ursache entstanden sind.

Verbreitung

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Gehörgangsexostosen. Blick in den verengten äußeren Gehörgang mit dem Otoskop.
 
Zum Vergleich: Äußerer Gehörgang ohne Veränderungen

Gehörgangsexostosen sind unter Surfern keine Seltenheit: in einer neuseeländischen Studie waren sie bei 73 % der untersuchten Sportler nachweisbar; bei 40 % der Untersuchten betrug die Einengung des Gehörgangs mehr als 50 %.[4] Eine vergleichbare Häufigkeit (Prävalenz) wurde auch bei kalifornischen Surfern[5] berichtet. Aber auch bei anderen Wassersportarten wie dem Wildwasserpaddeln[6] oder dem Apnoetauchen[7] können Gehörgangsexostosen auftreten.

Klinisches Bild und Ursachen

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Häufig handelt es sich um einen asymptomatischen Zufallsbefund bei der Otoskopie. Gehörgangsexostosen können jedoch durch Gehörgangsentzündungen, Hörminderung, Ohrgeräusche oder Gehörgangsverlegung durch Ohrenschmalz symptomatisch werden.[8]

Zugrunde liegt wahrscheinlich ein multifaktorielles Geschehen, wobei aber insbesondere das Eindringen kalten Wassers in den äußeren Gehörgang einen Wachstumsreiz für das angrenzende Knochengewebe darstellt.[9][10]

Behandlung und Vorbeugung

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Multiple Gehörgangsexostosen

Zur operativen Abtragung von Exostosen kann ein endauraler oder retroaurikulärer Zugangsweg gewählt werden. Da die chirurgische Behandlung von Exostosen nicht selten mit Komplikationen verbunden ist, wird die Operationsindikation nach strengen Kriterien gestellt. Ein Eingriff wird nur erfolgen, wenn regelmäßig Beschwerden wie rezidivierende Gehörgangsentzündungen auftreten.[8] Der operative Eingriff wird als Meatoplastik bezeichnet.

Zur Vorbeugung (Prophylaxe) werden für Wassersportler spezielle Ohrstöpsel angeboten. Ob solche Ohrstöpsel die Entstehung von Gehörgangexostosen verhindern können, ist nicht durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt. In einer Untersuchung des postoperativen Langzeitverlaufs von Wassersportlern mit symptomatischen Gehörgangexostosen war der Einsatz von Ohrstöpseln jedoch mit einer verminderten Rezidivrate assoziiert.[11]

Tierwelt

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Bei der in arktischen Gewässern lebenden Mützenrobbe (Cystophora cristata) sind Gehörgangsexostosen physiologisch und tragen mit zum Schutz des Gehörorgans bei.[12]

Literatur und Quellen

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  • Mlynski u. a.: Exostosen des äußeren Gehörgangs. In: HNO. 2008;56, S. 410–416. PMID 17851642

Einzelnachweise

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  1. Jürgen Strutz, Wolf Mann: Praxis der HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie. Georg Thieme Verlag, 2010, S. 249–250.
  2. R. Mlynski, A. Radeloff, K. Brunner, R. Hagen: Exostosen des äußeren Gehörgangs. In: HNO. (2008); 56 (4), S. 410–416.
  3. D. F. Harrison: The relationship of osteomata of the external auditory meatus to swimming. In: Annals of the Royal College of Surgeons of England. (1962)(31), S. 187–201.
  4. Chaplin & Stewart: The prevalence of exostoses in the external auditory meatus of surfers. In: Clin Otolaryngol Allied Sci. 1998; 23, S. 326–330. PMID 9762494.
  5. Wong u. a.: Prevalence of external auditory canal exostoses in surfers. In: Arch Otolaryngol Head Neck Surg. 1999; 125, S. 969–972. PMID 10488981
  6. Cooper u. a.: External Auditory Canal Exostoses in White Water Kayakers. In: Br J Sports Med. 2008 Jul 4. ([Epub ahead of print]) PMID 18603582
  7. Sheard & Doherty: Prevalence and severity of external auditory exostoses in breath-hold divers. In: J Laryngol Otol. 2008;122(11), S. 1162–1167. PMID 18346299
  8. a b Mlynski u. a.: Exostosen des äußeren Gehörgangs. In: HNO. 2008;56, S. 410–416. PMID 17851642.
  9. Kroon u. a.: Surfer’s ear: external auditory exostoses are more prevalent in cold water surfers. In: Otolaryngol Head Neck Surg. 2002;126(5), S. 499–504. PMID 12075223
  10. Ito & Ikeda: Does cold water truly promote diver’s ear? In: Undersea Hyperb Med. 1998;25(1), S. 59–62. PMID 9566088
  11. Timofeev u. a.: Exostoses of the external auditory canal: a long-term follow-up study of surgical treatment. In: Clin Otolaryngol Allied Sci. 2004; 29, S. 588–594. PMID 15533142
  12. Stenfors u. a.: Exostoses and cavernous venous formation in the external auditory canal of the hooded seal as a functional physiological organ. In: Acta Otolaryngol. 2000;120(8), S. 940–943. PMID 11200588
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Commons: Gehörgangsexostose – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien