Geisecke
Geisecke ist ein Ortsteil der Stadt Schwerte im Kreis Unna in Nordrhein-Westfalen, Deutschland.
Geisecke Stadt Schwerte
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Koordinaten: | 51° 27′ N, 7° 37′ O |
Höhe: | 114 m |
Fläche: | 4,19 km² |
Einwohner: | 3000 (31. Dez. 2008) |
Bevölkerungsdichte: | 716 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1975 |
Vorwahl: | 02304 |
Ortseingangsschild
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Geografie
BearbeitenGeisecke befindet sich direkt nördlich der Ruhr im Randbereich des Sauerlands. Wenige Kilometer westlich befindet sich das Stadtzentrum der Stadt Schwerte, nördlich kommt man zum Dortmunder Stadtteil Lichtendorf.
Geschichte
BearbeitenGeisecke gehörte im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit zur eigenen Bauerschaft (Geseke) und im Kirchspiel und Amt Schwerte zur Grafschaft Mark. Laut dem Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 hatten die 15 Steuerpflichtigen in der Bauerschaft zwischen ein und sechs Goldgulden an Abgabe zu leisten.[1]
Seit dem 19. Jahrhundert gehörte die Landgemeinde Geisecke bei der Errichtung der Ämter in der preußischen Provinz Westfalen zum Amt Westhofen im Kreis Dortmund. Am 1. April 1887 wechselte sie in den neugebildeten Kreis Hörde. Im Jahr 1885 gab es in der Landgemeinde Geisecke auf 411 ha Fläche, davon 158 ha Ackerland, 20 ha Wiesen, 7 ha Holzungen, 1 Wohnplatz, 34 Wohnhäuser mit 38 Haushaltungen und 263 Einwohner.[2]
Das Leben der Bewohner war weit bis in das 19. Jahrhundert hinein von der Landwirtschaft geprägt. Ein Wandel der Beschäftigungsart fand erst mit der zunehmenden Industrialisierung ein.
Nach dem Bau des Eisenbahnausbesserungswerkes im nahen Schwerte-Ost wurde im Jahr 1912 der Grundstein für einen Verschiebebahnhof in Geisecke gelegt, welcher zunächst aus nur zwei Gleisen bestand. Am 1. Oktober 1913 wurde der mittlerweile riesige Rangierbahnhof in Geisecke mit nunmehr 20 Gleispaaren in Betrieb genommen. Hier wurden in der Höchstzeit 2000 Waggons rangiert und 140 Beamte hatten eine Arbeitsstelle. Der deutschlandweit bekannte Bahnhof zählte zu den modernsten Verschiebebahnhöfen des westlichen Industriebezirkes. Im Jahr 1916 erlangte der Verschiebebahnhof seine größte Gleisanzahl überhaupt: 42 Gleispaare und erstreckte sich mit über 2,8 km Länge und einer Breite von über 300 m in nördlicher Richtung.
Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde der mittlerweile verwilderte Verschiebebahnhof im Dezember 1938 und Januar 1939 wieder in Betrieb genommen. Bauzüge mit ihren Trupps rückten an, und versetzten das gesamte Gelände wieder in einen gebrauchsfähigen Zustand. Der Rangierbahnhof wurde noch einmal zu einem der größten Verschiebebahnhöfe der damaligen Deutschen Reichsbahn.[3]
Am 17. Mai 1943 wurde die Gemeinde durch die Flutwelle der Ruhr nach Sprengung der Möhnetalsperre völlig überrascht.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich in der Gemeinde mit dem Wiederaufbau ein reger Wohnungsbau. Die Infrastruktur wurde erweitert und Schulen, Kindergärten, Sportanlagen und Freiwillige Feuerwehr fanden neue Standorte.
Am 1. Januar 1975 erfolgte durch das Ruhrgebiet-Gesetz anlässlich der Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen die Eingemeindung Geiseckes nach Schwerte.[4]
Nach 1975 hat sich Geisecke als Wohngebiet positiv entwickelt. Es zählt als eines der bevorzugten Wohngebiete in der Region.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenGemeinde Geisecke
Jahr | Einwohner |
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1961[4] | 1007 |
1970[4] | 1005 |
1974[5] | 1387 |
Ortsteil Geisecke
Jahr | Einwohner |
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1987[6] | 2495 |
2008 | 3000 |
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Aloys Meister: Die Grafschaft Mark, Festschrift zum Gedächtnis der 300-jährigen Vereinigung mit Brandenburg-Preußen. 2. Band, Dortmund 1909, S. 35 – Auszug aus dem Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 (Bauerschaft Geisecke).
- ↑ Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen, Berlin 1887, S. 84/85, Online-Ausgabe.[1]
- ↑ Der Verschiebebahnhof Geisecke Abgerufen am 13. Januar 2010
- ↑ a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 334 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 151.
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (Hrsg.): Bevölkerung und Privathaushalte sowie Gebäude und Wohnungen. Ausgewählte Ergebnisse für Gemeindeteile. Regierungsbezirk Arnsberg. Düsseldorf 1990, S. 282.