Gemalto

niederländischer Hersteller von Dokumenten und Chipkarten im Konzernverbund Thales

Die Gemalto N.V. ist eine niederländische Aktiengesellschaft, die sich mit der Herstellung von Chip- und Magnetstreifenkarten wie SIM-Karten für Handys, Kreditkarten, elektronische Pässe, Gesundheitskarten, Unternehmensausweise, Maestro-Karten etc. beschäftigt.

Gemalto N.V.

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Rechtsform Aktiengesellschaft (Niederlande)
Gründung Juni 2006
Sitz Amsterdam, Niederlande Niederlande
Leitung Philippe Vallée (CEO)[1]
Mitarbeiterzahl 15.000
Umsatz 3,1 Mrd. Euro (2016)[2]
Website www.gemalto.com
Stand: 2016
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Das Unternehmen ist in über 180 Ländern aktiv und beschäftigt über 15.000 Mitarbeiter, davon 1.500 Ingenieure und Techniker. Der Jahresetat für Forschung und Entwicklung beträgt circa 110 Millionen Euro.

Geschichte

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Die 2006 durch Zusammenschluss der Unternehmen Gemplus International (Luxemburg) und Axalto (Niederlande) entstandene Unternehmen ist der weltweit größte Anbieter von Chipkarten, wobei der Weltmarktanteil etwa 50 % beträgt, in Europa allerdings nur 30 %. In Deutschland sind die Konkurrenten Giesecke+Devrient, Safran Morpho und die Bundesdruckerei stärker.

Gemalto gehört zu den ersten Unterstützern der FIDO-Allianz, die seit 2013 den Industriestandard Universal Second Factor (U2F) für eine allgemein anwendbare Zwei-Faktor-Authentifizierung entwickelt hat.

2010 übernahm Gemalto die insolvente Cinterion Wireless Modules Holding GmbH (vormals Siemens Wireless Modules) für 163 Mio. €, einen Hersteller von Mobilfunk-Modulen für M2M (Machine to Machine) und IoT-Kommunikation.[3]

2014 übernahm Gemalto das US-Unternehmen Safenet für 890 Millionen US-Dollar[4] und 2015 den Schweizer Hersteller von Sicherheits- und Identifikationslösungen, wie Reisepässen oder SuisseID, die im Aargau domizilierte Trüb AG für einen unbekannten Kaufpreis.[5] Die Firma ist heute unter dem Namen Gemalto AG mit Sitz in Aarau im Handelsregister eingetragen.[6]

Ende 2017 wurde Gemalto für 4,8 Milliarden Euro von dem französischen Rüstungsunternehmen Thales übernommen[7]. Zuvor hatte Atos 4,3 Milliarden Euro für Gemalto geboten, doch das Angebot wurde als unerwünscht zurückgewiesen.[8]

Im Februar 2023 war Gemalto Gegenstand einer gerichtlichen Untersuchung wegen „Korruption“ und „krimineller Vereinigung“ im Zusammenhang mit einem Dutzend Regierungsaufträgen in sechs Ländern des afrikanischen Kontinents.[9]

Großaktionäre waren im Jahr 2007 mit knapp 15 % Anteil die Texas Pacific Group, ein US-amerikanisches Risikokapital-Beteiligungsunternehmen, und mit 10 % Anteil die Familie Quandt.[10] Im Juli 2013 befanden sich rund 77 % der Aktien in Streubesitz.[11]

Die Aktien wurden unter anderem an der Euronext gehandelt. Am 24. Juni 2013 wurde Gemalto in den AEX-Index aufgenommen.[12] Ein Delisting erfolgte am 29. Mai 2019.[13]

Geschäftsschwerpunkte

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  • 59 % (994 Mio. Euro) SIM-Karten für Mobiltelefone, mobile Kommunikation
  • 23 % (392 Mio. Euro) EC- und Kreditkarten, Zahlungsverkehr
  • 12 % (203 Mio. Euro) Pässe, Unternehmensausweise, Gesundheitskarten, Identifikation und Sicherheit, Kundenkarten

Jahr-2010-Fehler

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Nach dem Jahreswechsel 2009/10 funktionierten die Chips von rund 30 Millionen deutschen EC- und Kreditkarten zeitweise nicht mehr. Schuld war ein Programmierfehler seitens Gemalto, durch den die Chips die Jahreszahl 2010 nicht richtig verarbeiten konnten.[14]

Von NSA und GCHQ gehackte Verschlüsselung

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Im Februar 2015 berichtete The Intercept, dass NSA und GCHQ aus Rechenzentren von Gemalto Daten ausspähen konnten, die es erlaubten, die als sicher geltende Kommunikation in Mobilfunknetzen[15] zu entschlüsseln und mitzulesen.

Am 25. Februar 2015 gab Gemalto bekannt, dass die Schlüssel wahrscheinlich nicht gestohlen wurden. Es soll ausschließlich das Office-Netzwerk kompromittiert worden sein.[16][17]

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Commons: Gemalto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. gemalto.com: The Board
  2. gemalto.com: Financial highlights 2016
  3. Wolfgang Hascher: M2M-Kommunikation: Cinterion von Gemalto für 163 Mio. übernommen. Abgerufen am 27. August 2022 (deutsch).
  4. Gemalto's website has moved to Thales. Abgerufen am 27. August 2022 (englisch).
  5. Brühwiler, Peter: Trüb AG - Der Hersteller der Schweizer ID wird holländisch. In: aargauerzeitung.ch. AZ Medien, 10. Februar 2015, S. 1, abgerufen am 26. Juli 2017 (deutsch).
  6. DV Bern AG: Thales DIS Schweiz AG. Abgerufen am 27. August 2022.
  7. heise online: Thales übernimmt Gemalto. Abgerufen am 27. August 2022.
  8. Thales gewinnt Rennen um Chipkarten-Hersteller Gemalto. Abgerufen am 17. Dezember 2017.
  9. Yann Philippin: Gemalto est visé par une vaste enquête pour corruption en Afrique. In: mediapart.fr. 7. Februar 2003, abgerufen am 22. März 2023 (französisch).
  10. Tina Kaiser: Das kann im Notfall Leben retten. Olivier Piou, Chef des weltgrößten Chipausweisherstellers Gemalto, über die Zukunft der Gesundheitskarte und die Angst der deutschen Kunden vor Plastikgeld. Die Welt, 5. Juli 2007, abgerufen am 23. Juni 2013.
  11. https://www.cortalconsors.de/Wertpapierhandel/Aktien/Kurs-Snapshot/Profil/Unternehmensprofil/NL0000400653-GEMALTO-NV-AANDELEN-EO-1
  12. DeBeurs.nl. Abgerufen am 27. August 2022 (niederländisch).
  13. PDF
  14. Französische Firma schuld an 2010-Fehler. Spiegel Online, 6. Januar 2010, abgerufen am 23. Juni 2013.
  15. The Great SIM Heist. Abgerufen am 19. Februar 2015.
  16. Gemalto: Verschlüsselungcodes von SIM-Karten nicht gestohlen. Abgerufen am 25. Februar 2015.
  17. Gemalto presents the findings of its investigations into the alleged hacking of SIM card encryption keys by Britain's Government Communications Headquarters (GCHQ) and the U.S. National Security Agency (NSA). Abgerufen am 25. Februar 2015.