Georg Dietrich Otten

deutscher Komponist und Dirigent

Georg Dietrich Otten (* 8. Februar 1806 in Hamburg; † 28. Juli 1890 bei Vevey) war ein deutscher Komponist und Dirigent.

Er studierte 1828 bis 1832 bei Friedrich Schneider in Dessau. In Hamburg wirkte er als Musiklehrer, Chorleiter und Kapellmeister. Otten war befreundet mit Johannes Brahms, der zeitweise in Ottens Haus wohnte, und Robert Schumann, mit dem er einen Briefwechsel unterhielt.

Gemeinsam mit Theodor Avé-Lallemant, dem Lübecker Musikdirektor Gottfried Herrmann und dem Musikjournalisten August Gathy war Otten 1839 an der Gründung des Norddeutschen Musikvereines beteiligt.

Ab 1839 veranstaltete und dirigierte er in Hamburg Konzerte, an denen zwischen 120 und 200 Sänger und zwischen 40 und 60 Instrumentalisten mitwirkten, meistens als Benefizveranstaltungen. Dabei wurden viele neuere und zeitgenössische Werke erstmals in der Stadt aufgeführt. In Hamburg gründete er zudem mit jüngeren Sängern eine zweite Singakademie, hielt Vorlesungen zur Tonkunst und erstellte im Auftrag der Kirchenbehörde ein Gutachten zur Kirchenmusik, nachdem die traditionsreiche Stelle eines Hamburger Kirchemusikdirektors nach dem Tod Christian Friedrich Gottlieb Schwenckes 1822 nicht wieder besetzt worden war. Einen Höhepunkt im Hamburger Musikleben bildete das Musikfest 1841, u. a. mit Auftritten des Pianisten Franz Liszt und einer von Friedrich Schneider dirigierten Aufführung des Oratoriums Messiah in der Sankt-Michaelis-Kirche, für die Otten die Proben leitete. Die vom Musikverein verfolgten Pläne zur Gründung eines Konservatoriums in Hamburg scheiterten allerdings infolge des Hamburger Brandes Anfang Mai 1842.

Im Jahr 1853 kandidierte Otten zum Direktor der Sing-Akademie zu Berlin, gemeinsam mit dem Bautzener Musikdirektor Carl Eduard Hering und dem schließlich gewählten bisherigen Vizedirektor Eduard Grell. 1856 gründete Otten den Hamburger Musikverein, dessen Vorsitzender er bis 1863 blieb.

Georg Dietrich Otten war seit 1835 verheiratet mit Octavia Maria Schroeder, Schwester des Hamburger Senators Octavio Hermann Schroeder. Aus der Ehe gingen drei Söhne (Hans Georg Max, Wolfgang Alwin und Franz Raimund) sowie zwei Töchter (Octavia Margarethe Constanze und Maria Elisabeth) hervor. Er war der Schwiegervater des Juristen Rudolf Schlesinger und Großvater des Magdeburger Mediziners Max Otten.

Literatur

Bearbeiten
  • August Gathy, G. D. Otten in Hamburg, in: Neue Zeitschrift für Musik, Band 38, Nr. 13 vom 25. März 1853, S. 140–142 Online-Version
  • Josef Sittard, Geschichte des Musik- und Concertwesens in Hamburg vom 14. Jahrhundert bis auf die Gegenwart, Hamburg 1890, S. 208ff. (Digitalisat)
  • Kurt Stephenson, Johannes Brahms und Georg Dietrich Otten. Reprint aus der Festschrift 1962 für Karl Fellerer, Brahms-Gesellschaft, Hamburg 1972
  • Gerd Nauhaus, Otten, Georg Dietrich (Biographische Notiz, englisch), in ders. (Hrsg.): The marriage diaries of Robert & Clara Schumann: from their wedding day through the Russia trip, Northeastern University Press, 1993, Seite 383.