Gert Brauer
Gert Brauer (* 7. September 1955 in Ronneburg; † 18. Januar[1] 2018[2]) war Fußballspieler in der DDR-Oberliga, der höchsten Fußballklasse in der DDR. Er war vierfacher A-Nationalspieler und mehrfacher Nachwuchsnationalspieler.
Gert Brauer | ||
Gert Brauer (1983)
| ||
Personalia | ||
---|---|---|
Geburtstag | 7. September 1955 | |
Geburtsort | Ronneburg, DDR | |
Sterbedatum | 18. Januar 2018 | |
Größe | 170 cm | |
Position | Abwehrspieler | |
Junioren | ||
Jahre | Station | |
1963–1970 | BSG Wismut Ronneburg | |
1970–1971 | BSG Wismut Gera | |
1971–1973 | FC Carl Zeiss Jena | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
1973–1987 | FC Carl Zeiss Jena | 253 (9) |
1987–1989 | HFC Chemie | 17 (0) |
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
1973–1974 | DDR-Junioren | 20 |
1976 | DDR B | 1 (0) |
1979–1980 | DDR | 4 (0) |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. |
Sportliche Laufbahn
BearbeitenBrauer kam 1970 zur Betriebssportgemeinschaft (BSG) Wismut Gera, nachdem er 1963 bei der BSG Wismut Ronneburg mit dem Fußballspielen begonnen hatte. Als Juniorenspieler wurde er 1971 zum FC Carl Zeiss Jena delegiert, dem Fußballzentrum der Region. Nach guten Leistungen in der Junioren-Oberliga wurde er 1973 Mitglied der DDR-Juniorennationalmannschaft, für die er am 27. Juni 1973 sein erstes Junioren-Länderspiel bestritt. In der Begegnung Finnland – DDR (0:3) spielte er auf der linken Abwehrseite. Bis zum Mai 1974 kam Brauer insgesamt zwanzigmal in Juniorenländerspielen zum Einsatz. Anschließend wurde er nahtlos in die Nachwuchs-Nationalmannschaft übernommen. 1978 gehörte er zur Nachwuchsauswahl, die in der U-21-Europameisterschaft Vizemeister wurde. In seinen 23 Nachwuchs-Länderspielen wurde er in der Regel als rechter Verteidiger eingesetzt.
Seinen Einstand in der DDR-Oberliga gab Brauer in der Saison 1973/74. Am 16. März 1974, dem 22. Spieltag wurde er in der 55. Minute des Spiels FC Carl Zeiss – 1. FC Lok Leipzig (2:2) eingewechselt. Am Gewinn des DDR-Fußballpokals 1974 war er nur mit einem Einsatz im Viertelfinale beteiligt. Bereits in der Spielzeit 1974/75 etablierte sich der 1,70 m große Brauer auf der rechten Abwehrseite als Stammspieler. Diese Position behielt er während seiner gesamt Zeit beim FC Carl Zeiss bei.
Obwohl Brauer durchgehend solide Leistungen in Jena zeigte, dauerte es abgesehen von einem Spiel in der B-Auswahl im Mai 1976, sechs Jahre, bis er auch für die A-Nationalmannschaft in Frage kam. Im Alter von 24 Jahren wurde er zum ersten Mal in einem A-Länderspiel eingesetzt. Im Qualifikationsspiel zur Europameisterschaft 1980 Polen – DDR (1:1) am 26. September 1979 gab er sein Debüt auf seiner Standardposition rechter Verteidiger. Auch die beiden folgenden Länderspiele, ebenfalls Qualifikationsspiele, sahen Brauer als Abwehrspieler. In seinem dritten Länderspiel DDR – Niederlande wurde nach einer 2:3-Niederlage die Nichtteilnahme der DDR bei der EM besiegelt. Eine vierte Chance erhielt Brauer am 7. Mai 1980 im als A-Länderspiel gewerteten Vorbereitungsmatch der DDR-Olympiaelf gegen die Sowjetunion (2:2). Er musste jedoch bereits in der 7. Minute wegen einer schweren Knieverletzung vom Platz, und damit war seine Länderspielkarriere beendet. Gegen die Routiniers Gerd Kische und Konrad Weise hatte er keine Chance.
Die Verletzung aus dem Länderspiel bewirkte, dass Brauer den Pokalgewinn 1980 des FC Carl Zeiss verpasste und insgesamt für zehn Monate ausfiel. Er hatte bis 1983 Schwierigkeiten, sich wieder beim FC Carl Zeiss zu behaupten. In der Saison 1981/82 bestritt er nur sechs, 1982/83 lediglich acht Oberliga-Punktspiele. Er hatte allerdings das Glück, in der entscheidenden Phase der besten Europapokal-Serie der Jenaer dabei zu sein. Ab Viertelfinale des Europapokals der Pokalsieger 1980/81 bestritt Brauer alle Spiele bis zum Finale, das Jena schließlich mit 1:2 gegen Dynamo Tiflis verlor. Erst mit der Spielzeit 1983/84 fasste er wieder Fuß und blieb bis 1986 wieder Stammspieler. Im Laufe der Saison 1986/87 beendete Brauer seine Laufbahn als Oberligaspieler in Jena. Er bestritt dort am 8. Spieltag, dem 18. Oktober 1986, in der Begegnung FC Carl Zeiss – BFC Dynamo (0:4) sein letztes Spiel. Es war sein 253. Oberligaspiel, bis dahin hatte er neun Tore erzielt. Im DDR-Pokal spielte er 43-mal für Jena (4 Tore), dazu kommen 33 torlose Europapokalspiele.
Mit fast 32 Jahren wechselt Brauer zur Saison 1987/88 zum Oberliga-Aufsteiger Hallescher FC Chemie. Dort wurde er in den 13 Spielen der Hinrunde durchgehend als linker Verteidiger eingesetzt. Nach einer Pause von sieben Spieltagen absolvierte er kurz vor dem Saisonschluss seine vier letzten Oberligaspiele und kam damit auf eine Gesamtbilanz von 270 Erstligaspielen.
Weiterer Werdegang
BearbeitenNach Ende seiner Fußball-Laufbahn nahm der gelernte Werkzeugmacher eine Tätigkeit im Gastronomiegewerbe auf. Im Alter von 62 verstarb der frühere DDR-Nationalspieler kurz nach dem Jahreswechsel 2017/18.
Literatur
Bearbeiten- Hanns Leske: Enzyklopädie des DDR-Fußballs. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2007, ISBN 978-3-89533-556-3, S. 84.
- Andreas Baingo, Michael Horn: Die Geschichte der DDR-Oberliga. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2003, ISBN 3-89533-428-6, S. 318, 321.
- Andreas Baingo, Michael Hohlfeld: Fußball-Auswahlspieler der DDR. Das Lexikon. Sportverlag, Berlin 2000, ISBN 3-328-00875-6, S. 24.
- Michael Horn, Gottfried Weise: Das große Lexikon des DDR-Fußballs. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-536-8, S. 61.
- Uwe Nuttelmann (Hrsg.): DDR-Oberliga. 1962–1991. Eigenverlag, Jade 2007, ISBN 978-3-930814-33-6.
Weblinks
Bearbeiten- Gert Brauer in der Datenbank von weltfussball.de
- Gert Brauer in der Datenbank des Deutschen Fußball-Bundes
- Gert Brauer in der Datenbank von National-Football-Teams.com (englisch)
- Gert Brauer in der Datenbank von RSSSF (englisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Traueranzeige
- ↑ Micharl Ulbrich: Trauer um ehemaligen FCC-Spieler Gert Brauer. Ostthüringer Zeitung, 19. Januar 2018, abgerufen am 20. Januar 2018.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Brauer, Gert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fußballspieler |
GEBURTSDATUM | 7. September 1955 |
GEBURTSORT | Ronneburg |
STERBEDATUM | 18. Januar 2018 |