Gilbert-Schema

Strukturen im Roman Ulysses

Das Gilbert-Schema ist eine von James Joyce 1921 verfasste Tabelle, die seinem Freund Stuart Gilbert die Lektüre des Ulysses erleichtern sollte. Auf diese Weise wurde es möglich, Symbol- und Motivstrukturen der einzelnen Kapitel des Buches zu erfassen. Jedem Kapitel wird darin ein Schauplatz, ein Organ, ein Symbol (oder eine Symbolfigur) und eine bestimmte Erzähl- oder Sprachtechnik zugeordnet, was jedoch nicht heißt, dass der Ulysses nach einem trockenen Konstruktionsprinzip geordnet wäre.

Kapitel Bezeichnung Schauplatz Zeit Organ Farbe Symbol Kunst Technik[1]
1 Telemachos Turm 8 Uhr - Weiß/Gold Erbe Theologie Erzählung (jung)
2 Nestor Schule 10 Uhr - Braun Pferd Geschichte Katechismus (personal)
3 Proteus Strand 11 Uhr - Grün Flut Philologie Monolog (männlich)
4 Kalypso Haus 8 Uhr Niere Orange Nymphe Ökonomie Erzählung (erwachsen)
5 Lotophagen Bad 10 Uhr Genitalien - Eucharistie Botanik/Chemie Narzissmus
6 Hades Friedhof 11 Uhr Herz Weiß/Schwarz Totengräber Religion Inkubismus
7 Aiolos Zeitung 12 Uhr Lunge Rot Schriftsetzer Rhetorik Enthymemik
8 Laistrygonen Lunch 13 Uhr Speiseröhre - Polizisten Architektur Peristaltik
9 Skylla und Charybdis Bibliothek 14 Uhr Gehirn - Stratford/London Literatur Dialektik
10 Symplegaden Straße 15 Uhr Blut - Bürger Mechanik Labyrinth
11 Sirenen Konzertsaal 16 Uhr Ohr - Bardamen Musik Fuga per canonem
12 Der Kyklop Pub 17 Uhr Muskeln - Nationalist Politik Gigantismus
13 Nausikaa Felsen 20 Uhr Auge, Nase Grau/Blau Jungfrau Malerei Tumeszenz/Detumeszenz
14 Rinder des Helios Krankenhaus 22 Uhr Mutterleib Weiß Mutter Medizin Entwicklung des Embryos
15 Kirke Bordell 0 Uhr Bewegungsapparat - Hure Magie Halluzination
16 Eumaios Cabmans Shelter 1 Uhr Nerven - Matrose Navigation Erzählung (alt)
17 Ithaka Haus 2 Uhr Skelett - Komet Wissenschaft Katechismus (unpersönlich)
18 Penelope Bett - Fleisch - Erde - Monolog (weiblich)

Einzelnachweise

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  1. Ulysses. Kommentierte Ausgabe mit Karten und Personenregister, in der deutschen Übersetzung von Hans Wollschläger. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-518-41585-9, S. 1080f.