Weiß
Farbcode: #ffffff

Weiß ist die hellste aller Farben. Es ist, wie Schwarz und Grau, eine unbunte Farbe. Weiß ist keine Spektralfarbe, sondern entsteht durch ein Gemisch aus Einzelfarben, das den gleichen Farbeindruck hervorruft wie Sonnenlicht.

Myrtenblüten (Myrtus communis)

Etymologie

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Das gemeingermanische Adjektiv mittelhochdeutsch wiȥ, althochdeutsch (h)wīȥ gehört (wie Weizen) zu der indogermanischen Wurzel ku̯ei- „leuchten, glänzen; hell“.[1]

Weißes Licht

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Weiß entsteht auch durch drei geeignete LED mit visuell gleicher Intensität.

Für den Menschen entsteht der Farbeindruck Weiß immer, wenn ein Material das Licht so reflektiert oder emittiert, dass alle drei Zapfen in der Netzhaut des Auges in gleicher Weise und mit ausreichend hoher Intensität gereizt werden. Entsprechendes gilt für die Lichtfarbe von Selbststrahlern. Der Farbreiz für das Wahrnehmen von Weiß besteht darin, dass alle drei Farbvalenzen gleich sind. Entsprechend der Natur der Lichtwahrnehmung kann dies auf unterschiedlichen (geeigneten) Spektren beruhen, wegen der notwendigen Gleichheit der Farbvalenzen bezeichnet man diese Farbe auch als „unbunt“.

In der Natur, speziell bei der Sonnenstrahlung (Planckscher Strahler), liegen aufgrund der Entstehung der Strahlung eine Überlagerung von Wellenlängen vor. Die Sichtbarkeit von Licht wird durch die Empfindung des Auges von Mensch oder Tier bestimmt. Benachbarte Teile des elektromagnetischen Spektrums sind Infrarot und Ultraviolett, die aber nicht mit den visuellen Sensoren in Interaktion treten. Der individuelle Eindruck für Weiß ist in einer bestimmten Breite der Strahlungsintensität gegeben. Sinkt die Intensität der (dennoch gleichmäßigen) Farbvalenz, so entsteht der Eindruck Neutralgrau, der ebenfalls unbunt ist und entsprechend der Definition eine größere Breite[2] an „Absoluthelligkeit“ umfasst.

 
Mit einem Prisma kann weißes Licht in sein Spektrum zerlegt werden

Wenn ein solches weißes Licht gebrochen wird, werden die Wellenlängen aufgrund der Dispersion unterschiedlich stark abgelenkt und in das (bekannte) Bild des kontinuierlichen Spektrums zerlegt. Für den Menschen werden so die Spektralfarben violett, blau, grün, gelb, orange und rot sichtbar. Diese Farbnamen stehen dabei jeweils für Bereiche. Andere Anteile wie das Ultraviolett und Infrarot, die im „weißen“ Sonnenlicht ebenfalls enthalten sind, werden nicht wahrgenommen, da unsere Rezeptoren dafür nicht empfindlich sind oder die Wellenlängen zum Schutz bereits von der Hornhaut abgefangen werden.

Farbenlehre

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Bei Fernsehgeräten und Computermonitoren entsteht die Farbe Weiß durch eine additive Mischung gleicher Intensitäten der Farben Rot, Grün und Blau. Demgemäß hat Weiß im RGB-Farbraum den Wert RGB = (255, 255, 255) bei 8-bit-dezimal-Darstellung oder RGB = (FF FF FF) bei hexadezimaler Darstellung. Für den Monitor gilt entsprechend RGB = (Imax, Imax, Imax) wenn Imax die volle Intensität des Elektronenstrahles im Gerät bezeichnet.

Im Lab-Farbraum gilt für Weiß entsprechend: {L*,a*,b*} = {100, 0, 0}, wobei allerdings etwa ein (leeres) Papier oder weiße Textilien schon bei L* > 80 als Weiß akzeptiert werden. Die Besonderheit des Weißen führte zur Definition verschiedener Maße, die als Weißgrad eingeführt sind. Weicht der Farbton von a* = b* = 0 ab, so entsteht ein Farbstich, der bei einigen Weißgradformeln im Maß beachtet wird.

Zur Festlegung objektiver Zahlen für den Weißegrad für die Industrie wurden sogenannte Leukometer (von altgriechisch λευκός leukós, deutsch ‚weiß‘) entwickelt, die 1957 auch in die Richtlinien für die Arbeiten am DAB 7 vorgesehen waren.[3]

Durch geringste Beimischung von Farben wie Ocker, Gelb oder Grün erhält man Nuancen wie cremeweiß, milchweiß, elfenbeinfarben oder champagnerfarben. Solche Töne kommen in der Natur vor, spielen aber auch in der Kunst und in der Modewelt eine nicht unwichtige Rolle, z. B. bei Hochzeitskleidern. Weiß ohne jeglichen Farbstich kann als Reinweiß oder Schneeweiß bezeichnet werden.

Weißpigmente

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Das wohl wichtigste weiße Farbpigment war früher Bleiweiß (Bleihydroxidkarbonat), das in der Malerei unleugbare Vorzüge besitzt. Obwohl man schon in der Antike wusste, dass es hochgiftig ist, wurde es auch als Schminke verwendet, da das weibliche Schönheitsideal früher in einer hellen, ungebräunten, makellos „weißen“ Haut bestand. Bleiweiß ist seit langem nicht mehr zulässig. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird das etwas weniger giftige Zinkweiß verwendet. Heute wird vor allem das ungiftige Titanweiß verarbeitet. Ein weiteres Weißpigment ist Barytweiß.

Weiß in der Natur

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Schaum und Gischt einer brandenden Meereswelle

In der Natur ist Weiß nicht nur die Farbe von Schnee, Wolken oder der Gischt des Meeres, sondern kommt auch häufig in der Pflanzenwelt vor. Einige typische weiße Blüten fallen durch einen starken Duft auf, der teilweise in der Parfümindustrie verwendet wird, darunter Jasmin, Orangenblüten, weiße Lilien, Maiglöckchen und weißer Flieder. Auch Rosen gibt es seit alters her in weißen Sorten, unter anderem einige Sorten der historischen Rosa alba. Weiß blühen auch viele Obstbäume wie Äpfel, Birnen, Kirschen oder Pfirsiche.

Weißes Haar gehört zum natürlichen Alterungsprozess des Menschen, Albinos haben von Natur aus weißes Haar und weiße Haut. Albinismus kommt auch im Tierreich vor, etwa bei Kaninchen, Mäusen oder Katzen. Weiße Tiere üben offenbar eine besondere, manchmal geradezu mystische Faszination auf Menschen aus, besonders wenn es sich um seltene Exemplare einer Spezies handelt. Im antiken Kreta galten weiße Mäuse als Glücksbringer und als heilig. In Ostasien werden weiße Tiger – eine seltene Variante des Königstigers – und die legendären „weißen Elefanten“ verehrt. Beide sind Halbalbinos, aber weiße Elefanten sind in Wahrheit nicht weiß, sondern weisen an ihrer Haut unpigmentierte rosa Flecken auf. Sie wurden vor allem in Thailand und Burma als heilig verehrt.[4] Gefleckt und keineswegs völlig weiß ist auch der Chinesische Weiße Delphin.

Die Faszination eines weißen Tieres wirkt auch in Melvilles oft verfilmtem Roman Moby Dick, dessen Handlung sich um einen weißen Wal dreht. Ein weiterer Filmtitel ist Der Weiße Hai.

Zu den bekanntesten weißen Säugetieren zählen bestimmte Arten von Schafen und Ziegen sowie Eisbären, deren Fell eher ein Creme-Ton ist. Einige Tiere tragen nur zeitweise Weiß: Bei Robben nur die Babys, und bei Schneehase oder Weißfuchs dient es nur im Winter als Tarnfarbe.

Auch im Vogelreich ist die Farbe häufig, am bekanntesten sind Schwäne, Gänse, Möwen, Pelikane, Albatrosse, Störche, weiße Tauben und Enten.

Weiße Schmetterlinge sind der kleine oder große Kohlweißling und der Schwan.

Galerie (Blüten)

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Symbolik

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Eine Braut in Weiß, 1931
 
Weiße Taube

Vergleiche weiters:

Heraldik

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In der Heraldik kann bei Wappenmalereien die Tinktur Silber, das als Metall bezeichnet wird, durch „Weiß“ ersetzt werden.

Kampfkunst

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Budō-Gürtel (jap. Obi) in den Farben der fünf Schülergrade (jap. Gokyū)

In vielen Kampfkünsten – wie Jiu Jitsu, Judo und Karate – wird ein Gürtel (jap. Obi) als Teil der Kampfsportkleidung (jap. Keikogi) getragen. Der weiße Gurt ist der niedrigste Schülergrad (jap. Kyū-Grad), den jeder Anfänger direkt bekommt. Die weiße Farbe repräsentiert den „reinen und unbefleckten“ Kenntnisstand des Budōka. Der klassische Ursprung für die weiße Farbe der Anzüge (und somit der Gürtel) ist in der Samurai-Tradition begründet. Weiß steht in Japan für Männlichkeit und Tod, weshalb diese Farbe oft von Samurai unter ihrer Rüstung getragen wurde. So wurde ihre Bereitschaft, bis zum Äußersten zu gehen, dargestellt.

Geographie

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Die Bezeichnung weiß wird auch zur Unterscheidung von Völkergruppen und geographischen Objekten verwendet. Dieser Farbnamenzusatz, wie bei Weißrussen, Weißkroaten, Weiße Serben, Weiße Bulgaren, Weiße Hunnen, Weiße Hammel, auch Weiße Elster, Weißkollm diente in individueller Bedeutung zur Unterscheidung von Schwarzrussen, Schwarzkroaten, Blauen Hunnen, Schwarzer Elster, Schwarzkollm.

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Commons: White – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Weiß – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

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  • Victoria Finlay: Das Geheimnis der Farben. Eine Kulturgeschichte. Aus dem Englischen übersetzt von Charlotte Breuer und Norbert Möllemann. Claassen, München 2003, ISBN 3-546-00329-2, S. 129–157.
  • M. H. Bernd Hering: Weiße Farbmittel. Ein Nachschlagewerk für Konservatoren, Restauratoren, Studenten, Architekten, Denkmalpfleger, Kunstwissenschaftler, Maler, Sachkundige und Interessierte. Eigenverlag, Fürth 2000, ISBN 3-00-005887-7.
  • Barbara Oettl: Weiß in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Studien zur Kulturgeschichte einer Farbe. Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7954-2092-5.

Einzelnachweise

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  1. Das Herkunftswörterbuch (= Der Duden in zwölf Bänden. Band 7). Nachdruck der 2. Auflage. Dudenverlag, Mannheim 1997 (S. 807). Siehe auch DWDS („weiß“) und Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 7. Auflage. Trübner, Straßburg 1910 (S. 488).
  2. Neutralgrau: alles, was dunkler als Weiß und heller als Schwarz ist
  3. Otto Beßler: Prinzipien der Drogenkunde im Mittelalter. Aussage und Inhalt des Circa instans und Mainzer Gart. Mathematisch-naturwissenschaftliche Habilitationsschrift, Halle an der Saale 1959, S. 80, Anm. 2.
  4. Karl Gröning, Martin Saller: Der Elefant in Natur- und Kulturgeschichte, Könemann, Köln 1998, S. 162–165