Glucosinalbin

chemische Verbindung

Glucosinalbin ist ein Glucosinolat, das insbesondere in weißem Senf vorkommt und für dessen scharfen Geschmack verantwortlich ist.

Strukturformel
Strukturformel von Glucosinalbin
Allgemeines
Name Glucosinalbin
Andere Namen

4-Hydroxybenzylglucosinolat

Summenformel C14H19NO10S2
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 19253-84-0
PubChem 9601115
Wikidata Q82244215
Eigenschaften
Molare Masse 425,4 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Vorkommen

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Weißer Senf (Sinapis alba): Dargestellt sind neben der ganzen Pflanze auch Blüte und Samenkörner

Glucosinalbin kommt im Weißen Senf (Sinapis alba) vor.[3] Dort liegt es im Wesentlichen als quartäres Ammoniumsalz (Sinalbin) vor, wobei das zugehörige Kation Sinapin ist, ein Ester aus Sinapinsäure und Cholin.[4] Glucosinalbin kommt auch in geringer Menge in Capparis ovata (Familie Kaperngewächse) vor.[5]

Synthese

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Unter Katalyse von Ammoniumacetat können 4-Hydroxybenzaldehyd und Nitromethan zu 4-Hydroxy-ß-nitrostyrol kondensiert werden. Nach Schützung mit einer Acetylgruppe und Hydrierung wird das entsprechend geschützte 4-Hydroxyphenylacetaldehydoxim erhalten. Dieses kann durch Reaktion mit Chlor in ein N-Hydroxyimidoylchlorid überführt werden, welches durch Reaktion mit Triethylamin in situ ein Nitriloxid ergibt, was die Addition von Tetraacetylglucopyranosylthiol erlaubt. Die Sulfatgruppe wird mittels Schwefeltrioxid-Pyridin eingeführt und die die Acetyl-Schutzgruppen mit Ammoniak in Methanol entfernt.[6]

Eigenschaften und biologische Bedeutung

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Glucosinalbin dient der pflanzlichen Verteidigung. Durch seinen Abbau wird insbesondere durch Myrosinase das 4-Hydroxyphenylisothiocyanat gebildet.[7][8] Dieses Isothiocyanat ist für den typischen scharfen Geschmack von Senf verantwortlich.[9]

Einige Raupen, beispielsweise des Kleinen Kohlweißlings und verwandter Arten, können Glucosinalbin abbauen und entgiften. Zunächst wird es dabei in 4-Hydroxyphenylacetonitril umgewandelt (statt ein Isothiocyanat), dann sulfatiert.[7]

Beim Abbau von Glucosinalbin kann außerdem Bisphenol F entstehen, vermutlich über das Intermediat 4-Hydroxybenzylalkohol, weshalb Bisphenol F in sehr geringen Mengen in mittelscharfem Senf nachgewiesen wurde.[3]

Einzelnachweise

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  1. .. In: biosynth.com. Abgerufen am 1. Juli 2024.
  2. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. a b Otmar Zoller, Beat J. Brüschweiler, Roxane Magnin, Hans Reinhard, Peter Rhyn, Heinz Rupp, Silvia Zeltner, Richard Felleisen: Natural occurrence of bisphenol F in mustard. In: Food Additives & Contaminants: Part A. 23. November 2015, S. 1–10, doi:10.1080/19440049.2015.1110623, PMID 26555822, PMC 4685613 (freier Volltext).
  4. Maria Butzenlechner, Susanne Thimet, Klaus Kempe, Hugo Kexel, Hanns-Ludwig Schmidt: Inter- and intramolecular isotopic correlations in some cyanogenic glycosides and glucosinolates and their practical importance. In: Phytochemistry. Band 43, Nr. 3, Oktober 1996, S. 585–592, doi:10.1016/0031-9422(96)00290-7.
  5. Melike Bor, Ozden Ozkur, Filiz Ozdemir, Ismail Turkan: Identification and Characterization of the Glucosinolate–Myrosinase System in Caper (Capparis ovata Desf.). In: Plant Molecular Biology Reporter. Band 27, Nr. 4, Dezember 2009, S. 518–525, doi:10.1007/s11105-009-0117-0.
  6. M. H. Benn: THE SYNTHESIS OF GLUCOSINALBIN AND GLUCOAUBRIETIN. In: Canadian Journal of Chemistry. Band 43, Nr. 1, 1. Januar 1965, S. 1–5, doi:10.1139/v65-001.
  7. a b Niels Agerbirk, Carl Erik Olsen, Henrik Bak Topbjerg, Jens Christian Sørensen: Host plant-dependent metabolism of 4-hydroxybenzylglucosinolate in Pieris rapae: Substrate specificity and effects of genetic modification and plant nitrile hydratase. In: Insect Biochemistry and Molecular Biology. Band 37, Nr. 11, November 2007, S. 1119–1130, doi:10.1016/j.ibmb.2007.06.009.
  8. Shunro Kawakishi, Keiichiro Muramatsu: Studies on the Decomposition of Sinalbin: Part I. The Decomposition Products of Sinalbin. In: Agricultural and Biological Chemistry. Band 30, Nr. 7, Juli 1966, S. 688–692, doi:10.1080/00021369.1966.10858663.
  9. Luke Bell, Omobolanle O. Oloyede, Stella Lignou, Carol Wagstaff, Lisa Methven: Taste and Flavor Perceptions of Glucosinolates, Isothiocyanates, and Related Compounds. In: Molecular Nutrition & Food Research. Band 62, Nr. 18, September 2018, doi:10.1002/mnfr.201700990.